Turner – A Pack Of Lies (2002)

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„Max Turner, Hansdampf in allen deutschen Indie-Dance-Gassen, scheint an fremdem Prozac genascht zu haben. Was früher fröhlich vor sich hin wummerte und knisterte, fühlt sich auf „A pack of lies“, dem dritten Album des Frankfurters, so streichzart an wie Frühstücksmagarine. Aber es scheint nicht allzu viel Sonne über Cerealien und Cappuccino. Der morgendliche Himmel Turners ist bewölkt und weint leise Tränen in Songs wie „That honest“ oder das famos wegschwebende „Fake it“.

Die mit sanft knispelnden Beats bestrichenen Songs sind Schnuffeltuch und Kuschelkissen zugleich. Turner schwelgt mit sich selbst im Chor und läßt seine Melodien Postkarten aus Melancholien schreiben. „And I know about war and stuff, I watch it on CNN / But I truly believe that the good ones will win at last.“ Die Welt ist zwar schlecht, aber was können wir schon tun, außer darauf zu vertrauen, daß es schon gut gehen wird? Tiefsinnig ist das nie, aber dafür hübsch süßlich.

„So honey, my shoes are swollen / So I can’t put them into my legs.“ Huh? Wer im Titelstück nach Sinn sucht, wird außer dem leckeren Beat und einer wohlig-molligen Melodie nicht fündig. Wichtiger als die mit ausgeprägt kontinentalem Akzent vorgetragenen Verse sind aber eh die Songs an sich. Und die sind wie eben auch „A pack of lies“ meist richtig schick. Es gibt weiche Wolken, verschmuste Gitarren und Turners sanfte Stimme. Kuscheln bis der Arzt kommt. Dazu einen fetten Retro-Schunkler wie „My aeroplane mania“ und ein immerhin nettes Eurythmics-Cover. Wer so lieblich „Honey“ säuseln kann wie Turner, den muß man einfach lieb haben.“ (http://www.plattentests.de/rezi.php?show=1291)

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