„Jazz hat schon immer eine gewichtige Rolle für Matthew Herbert gespielt. Die Idee, mit Goodbye Swingtime ein ganzes Big-Band-Album aufzunehmen, kam mit dem Auftrag, einen sehr jazzigen Soundtrack zu komponieren. Daraufhin wollte der Brite diesen Weg ausbauen. Über sechs Monate saß Herbert an den Kompositionen und Arrangements, um diese dann in nur drei Tagen mit 20 professionellen Spitzenmusikern und etlichen Sängerinnen einzuspielen. Einziger Sänger ist Arto Lindsay. Vordergründig ist Goodbye Swingtime ein brillantes, sehr ausgetüfteltes Big-Band-Jazz-Album, hintergründig aber enthält es alle politischen und arbeitstechnischen Ambitionen von Matthew Herbert. Als Indie-Künstler mit begrenztem Budget holt er sich das Orchester nicht von der Festplatte, sondern leibhaftig ins Studio. Als modern denkender Fan von Elektro und House holt der Londoner futuristische und elektronische Elemente in den Jazz, was ihm in konservativen Kreisen wahrscheinlich wenig Freunde bringen wird. Dann sind diese filigran eingearbeiteten Sounds und Samples mit einem politischen Kontext weder recycelt noch fremden Quellen entwendet, sondern Herbert-typisch als Unikate aus akustischen Quellen generiert. Eine eindeutige Anti-Haltung gegen blindes Konsumdenken.
In „The Three W’s“ wurden die Geräusche, die beim Ausdrucken einer suspekten Website entstehen, verwendet. In „Misprints“ lassen Menschen Telefonbücher, symbolisch schwer wie die zehn Millionen gelisteten Personen, auf den Boden fallen. Auch Bücher von Michael Moore oder John Pilger dienen als inhaltschwere Klangerzeugungsmittel. Woanders tauchen Klänge von Menschen auf einer Anti-Kriegsdemonstration auf. So ist Goodbye Swingtime nicht nur ein sehr harmonisches, fast moderates und sehr durcharrangiertes Werk. Es ist eine moderne Jazz-Elektronik-Crossover-Platte, die politische Inhalte vermittelt. Um die nicht der Gefahr der Anonymität auszusetzen, listet Matthew Herbert im Booklet vorbildlich sämtliche Quellen auf. Er bleibt eben ein ungewöhnlich konsequenter Musiker.“ (http://www.amazon.de/Goodbye-Swingtime-Matthew-Band-Herbert/dp/B00008XUQX/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=music&qid=1200222580&sr=1-2)
„Epischer Swing – Matthew Herbert Big Band und Bugge Wesseltoft live„, ein Text über den Auftritt von u.a. Matthew Herbert auf der Kölner Musiktrienale auf intro.de
Review zur Platte „Goodbye Swingtime“ und Interview mit Matthew Herbert auf intro.de
„Bigband-Jazz und Soundpolitik“ – umfangreiches Review zur Platte „Goodbye Swingtime“ in der NZZ
Review der Platte „Goodbye Swingtime“ bei Jazzdimensions: „Politik und Musik, das gehört heutzutage kaum noch zusammen – schon gar nicht im Jazz oder gar in der Neuen Musik? Was grundsätzlich richtig sein mag – beruft sich doch fast jeder gegenwärtige Jazzmusiker darauf, zwar eine politische Meinung zu haben, diese aber von seiner künstlerischen Tätigkeit unbedingt getrennt halten zu wollen. Anders bei Matthew Herbert.“ Weiterlesen…