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Phillip Boa & The Voodooclub – Decadence & Isolation (2005)

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Mensch, da begleitet mich Phillip Boa seit circa 20 Jahren musikalisch in seinen unterschiedlichsten Konstellationen des Voodooclubs. Auf Höhen folgten Tiefen, auf Tiefen wieder Höhen. Den Meisten „Buh-Rufen“ konnte ich nicht folgen, wenn Boa neue Wege einschlug und dabei vielleicht mal strauchelte. Für mich war (und ist) es schön, wie dieser Mensch und sein Club sich immer wieder selbst erfindet. Manchmal auch Neu. Den Reiz, den Phillip Boas Musik für mich ausmacht, ist seine Art, durchaus kraftvoll-destruktiv sowie konstruktiv-filigran anmutende Musik zu erschaffen. Sie findet Ausdruck nicht nur in einem chaotisch anmutenden Klangkosmos, sondern auch in Boas (für mein laienhaftes Gefühl) Sprechgesang, der gern mal neben der Spur läuft (da kommen Assoziationen zu Mark E. Smith auf). Aber sie findet ihren Ausdruck auch darin, dass immer wieder zauberhafte Melodien zum Vorschein kommen, Rhythmen gepflegt werden, leichter Singsang und ohrwurmverdächtige Refrains ihren Eingang in die Musik finden (und hier kann Boa auch Melodie auf Spur singen ;-)).

Und nun, mit Decadence & Isolation, liefert Boa ein Album ab, dass wirklich von der besseren Sorte ist und einen neuen, wunderbaren Höhenflug darstellt. Impulsiv, druckvoll, dynamisch, abwechslungsreich und dennoch typisch. Das ist ihm und seinem Voodooclub gelungen! Und mir macht es Freude ein solch sonniges, leuchtendes, bewegtes Album von Phillip Boa in die Hände zu bekommen. Da scheint wohl auf Malta gerade die Sonne…

Während eines Ausflugs durch Verona stolperte ich (halb zufällig, halb gewollt) an der Pilgerstätte, dem berühmten Balkon von Julia <– ja, die von Romeo, vorbei. Unübersehbar und unattraktiv (für mich) wegen der Menschenmassen. Witzig ist, dass sich auf dem Weg zum Zentrum gescheiterter, ewiger Liebe die Zeichen für Zuneigung häufen. Immer mehr Graffitis in Groß und vor allem Klein zieren die Fassaden. Und je näher man an den Balkon von Julia kommt, desto voller werden die Wände. DAS fand ich, ist ein gutes Motiv als Erinnerung. Ein Foto der vielen Herzen und Schwüre, im Hintergrund der Balkon der Un/Glücklichen. An das Bild erinnerte ich mich, als ich den letzten Song auf Decadence & Isolation hörte: Intrigue and Romance. Daher ist das mein Bild zum Album

Grafitis vor dem Balkon von Julia
(C) Lars Kilian: Intrigue And Romance