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Rhythm & Sound w/ Tikiman – Showcase (1998)

Quelle: https://img.discogs.com/vWHFtW-dO5UI4JWfogjDEkrqqCM=/fit-in/300×300/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(40)/discogs-images/R-5685-1368641840-4676.jpeg.jpg

Wieder eines der Alben, die wie „Silvester im CD Regal“ liegen. Einmal im Jahr kommen sie zum Vorschein und überraschen dann mit ihrer je eigenen Art. Bei Showcase ist es nicht wirklich ein Feuerwerk – da es sich hier um Minimal-Electro-Hyper-Dub handelt. Viel mehr ist es der dumpfe Donner, den man aus einiger Entfernung bei einem Feuerwerk hören kann und auch ohne Licht, Funkel, Sekt und Party weiß, das neue Jahr hat begonnen. Moritz von Oswald und Mark Ernestus legten hier 1998 ein Meilenstein der Musikgeschichte des Dub, den sie vielleicht selbst nie wieder erreichten. Die die Sounds begleitenden Vocals – von Gesang zu sprechen, wäre eindeutig zu viel – von Tikiman fügen sich hervorragend in dieses Konstrukt/Arrangement, dass sicher eines der Wegbereiter für Sounds wie TripHop oder Dubstep uvm. war. Ziemlich großartig – ich freu mich schon auf das nächste Silvester aus der Ferne… 

Eine schöne Randnotiz, dass die fünf Songs jeweils von fünf Mixversionen von Burial (!) begleitet werden, der diesen Beat sehr eigen und trotzdem passend weiterverarbeitet…

Portishead – Third (2008)

Hörproben
Mit Third legen Portishead ihr drittes Album in 17 Jahren vor. Kein gerade üppiger Output, aber auch nicht verwunderlich, denn sie verfolgen ja das Ziel, Musik zu machen, die für immer einen Platz in den Plattensammlungen findet. Und das haben sie in der Vergangenheit auch geschafft. So wurde das Erstlingswerk „Dummy“ von der Presse immerhin auf Platz 2 der wichtigesten Platten der 90er Jahre gekürt! Guter Einstand. Und der Nachfolger hatte es entsprechend schwer, musste er doch aus dem Schatten des Vorgängers treten, ohne die Verwandtschaft zu verleugnen.
Und nun die Dritte im Bunde. Sie macht es dem Hörer nicht einfach und hat es selbst auch nicht einfach. Mehr des Gleichen geht wohl nicht und wird langweilig. Aber man kann auch nicht Innovation nach Innovation liefern, sprich, immer wieder neue Stile erfinden. Dafür ist das Setting von Portishead auch zu gut und gesetzt.
Und so dehnen sie ihr TripHop Universum aus und entgleiten in abstrakte, kühlere und – ja – noch düstere Soundgefilde, kratzen gar am Industrialhimmel mit Technowolken und wagen Abstecher zum Krautrock. Beth Gibbons erfindet ihre Stimme neu und lotet die Höhen und Tiefen aus.  Die Elegie und Leichtigkeit mussten dem Schweren und Abgründigen Platz machen.

Das Album benötigt definitiv seine Zeit, um das volle Potential zu entfalten. „Portishead hinterlassen immer noch das Gefühl, den kompletten Score eines Film Noir ohne die dazugehörigen Bilder erlebt zu haben, mit dem eindeutigen Vorteil, dass sich eben diese individuell in jedem selbst formen. Die Songs sind auch im 21. Jahrhundert tüftlerisch und zeugen von einer besonderen Besessenheit.“ (http://www.laut.de/Portishead/Third-%28Album%29)

http://www.portishead.co.uk/ – offizielle Webseite


Portishead Video Machine Gun Third 2008 von wwmila

Tricky – Knowle West Boy (2008)

Hörprobe
…back to the roots, das ist wohl die Grundlage des Tricky-Albums. Für dieses Album ging Tricky nicht nur zurück zu seiner stilistischen Vielfalt, sondern auch zurück zu den Orten, in welchen er groß geworden ist. Benannt wurde das Album nach dem sozial schwachen Stadtteil in Bristol und Tricky schaut auf seine Wurzeln und die damit verbundenen Erinnerungen. Musikalisch aufgearbeitet wird dies mit Punk-Rock, Dub, Elektronik, New Wave und dem natürlich immer wieder typisch schönen düsteren TripHop, den Tricky maßgeblich beeinflusste. Ein begnateter Sänger war er nie und so lässt er, wie schon bei dem Vorgängeralbum, zahlreiche Gastsängerinnen antreten, die ihm hier Unterstützung bieten. Alles in allem eine Herausragende Platte, die einiges vom Hörer abverlangt. Wie schreibt Eberhard Dobler auf laut.de: „Denn Tricky-Scheiben tragen immer Hitpotenial in sich, verstecken den Pop aber hinter sperrigen Arrangements und unkonventioneller Soundauswahl…“ (http://www.laut.de/Tricky/Knowle-West-Boy-%28Album%29)

Wikipedia zu Tricky


TRICKY “Council Estate” (2008) von domino