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The Orb – Adventures Beyond The Ultraworld (1991, re-release 2005) (2CD)

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The Orb – Meister der Samples, der Töne, des Dub und Ambient und Weggefährten der Ruhe mit einem ihrer besten Alben, wie ich finde. Mit ihren Abenteuern hinter der Ultrawelt laden The Orb ein zu einem langen Spaziergang jenseits des Hier und Jetzt. Gute zwei Stunden erforschen sie das Klanguniversum, erkunden neue Tonräume und entfernte Galaxien voller Melodien. Eingestreute Soundschnipsel, Gesprächsfragmente, Stimmen und Gesänge erzeugen Harmonien, die ein Driften des Hörenden in der Raumzeit fast unumgänglich machen. Immer wieder freu ich mich, wenn mir dieses Doppelalbum beim Stöbern in die Hände fällt, denn irgendwie passt es immer. Als Hintergrundrauschen, Begleitmusik beim Abendessen mit Freunden, zum Arbeiten aber auch zum wirklich konzentrierten (aber entspannten) Zuhören.

Allein der Start des Albums mit dem Hahnenschrei und dem „Überhit“ Little Fluffy Clouds, mit dem The Orb zur Reise in die Ferne einladen, macht einfach Spaß. Wird das Album hier noch deutlich von sowas wie einem Rhythmus und Beat getragen, verlieren sich diese zunehmend in Texturen und Klangnebeln. Wunderschön. Little Fluffy Clouds durfte fast ein Jahr mein morgendliches Wecklied sein. Ein guter Start in den Tag!

Entsprechend mein dazugehöriges Bild. Zu sehen, entfernte Sterne, Galaxien, Nebel, die meines Erachtens gut zum Album passen. Aufgenommen hab ich das Bild nicht wirklich selbst, das gibt meine Fotoausrüstung nicht her. Vielmehr handelt es sich um ein Foto eines Fotos, welches ich im Gasometer Oberhausen (immer einen Zwischenstopp auf der Vorbeireise wert!) im Rahmen einer Ausstellung geknipst hab.

Weltraum - entfernte Galaxien
Lars Kilian: Little Fluffy Clouds

The Orb – Live `93 (1995)

Ihre Konzerte waren die der besonderen Art und konnten den Legenden nach durchaus mal einen Tag dauern. Das Live-Album von 93 zieht ein Zwischenfazit in der Arbeit von The Orb und ist aus Konzerten von Copenhagen, Tokyo und London zusammengeschnitten. Die Songs verlieren viel von ihrer ursprünglichen Art und gewinnen zugleich dank der teilweise sehr ausgiebigen Liveinterpretationen ein neues Gesicht. So werden Fernsehmitschnitte gespielt und die Musik bekommt fast schon Hörbuchcharakter. The Orb bedienen in den hier vorliegenden Klanginstallationen nicht nur ihrer Rechner, sondern haben sich einiges an Gästen auf die Bühne geholt, wie z.B. den Drummer von Mike Oldfield. 

Mit diesem Live Doppelalbum haben The Orb einen echten Meilenstein in Ambient/Elektronic/Dub gesetzt. Samples, Flächen, Melodien, Bässe, dicht verwebt zu einem wirklich bunten Klangteppich, der immer wieder neue Entdeckungen bietet. Erst heute (2018!) hörte ich z.B. im Track „A huge ever growing pulsating brain that rules from the centre of the ultraworld (lovin u)“ bei Minuten 3:50 ein markantes Gitarrensolo von Pink Floyd, das einfach so ein paar mal dezent wiederholt im Hintergrund vor sich hin spielt.

Schön, dass die „großen“ Nummern hier auch vertreten sind und sich der Hörer über „little fluffy clouds“, „towers of dub“ oder den „blue room“  freuen kann. Insofern ist es auch noch ein best-of Album.

Ich würde nicht soweit gehen und sagen: Wenn ich nur ein Album mit auf eine Insel nehmen könnte, dann… Aber wer Lust und Spaß daran hat, viele Soundschnipsel zu suchen und deren Herkunft zu erkunden, wer Wimmelbücher liebt oder wer gern 10.000 Teile Puzzle zusammenfügt, der ist hier nicht ganz falsch. 

The Orb – U.F.Orb (1992)

1992 lieferten The Orb mit U.F.Orb ihr zweites Studioalbum auf den Markt ab, dass es sogar auf Platz 1 der britischen Charts schaffte. In Erinnerung bleibt es u.a. durch den Titel „Blue Room“, der mit knapp 40 Minuten als längste Single in die Geschichte der UK Charts einging und den Hörern damals wohl einiges an Geduld abforderte 🙂

Das Album ist stark an den Ambientarbeiten von Brian Eno  und dem Dub von Lee Perry orientiert und kehrt sich von der Tanzbarkeit ab. Angereichert mit zahllosen, aber nicht zufälligen, Soundschnipseln schaffen The Orb hier sowas wie ein Hörspiel, dem der Zuhörer in Gänze folgen und darin versinken kann, aber nicht muss. Genauso gut kann  U.F.Orb auch beiläufig/im Hintergrund laufen und so dem Raum einen eigenen Anstrich verleihen.

Insgesamt m. E. eines der besten Alben von The Orb überhaupt und eines ihrer Visitenkarten.