Schlagwort-Archive: SND

Snd – Makesnd Casette (1999)

Reinhören
Ein Album, dass zu Beschreiben gar nicht so einfach ist. Es geistert schon seit einer gefühlten halben Ewigkeit in meinem CD Sammelsurium rum, häufig übergehe ich es bei der Wahl für eine Runde im CD-Player und wenn es sich dann doch mal hinein mogelt, entzückt es immer wieder aufs Neue. Und wenn es vorbei ist, tja, dann ist es schlicht und einfach vorbei – ohne TamTam – und schläft wohl einen Schlaf voller Musen.

15 Titel haben SND geboren, die nicht laut tönend, sondern mit minimalen Slow Motion Funk aus purer Elektronik die Welt beglücken sollen und nicht mal einen Namen erhalten haben. Das Cover lässt schon eine Vermutung aufkommen:  zarte Texturen bauen sich auf, pulsieren und bekommen einen Rhythmus, werden einem weichen Basslauf durch den Raum getragen und zerfallen in den Ecken und Winkeln der Zimmer zu kleinen Knarzern und Plinkern. de:bug schreibt in einer Rezension zum Album: „snd Zutaten sind unwiderstehlich: Digitale Neuinterpretationen gehauchter, kurzer analoger Filtersweeps, ein Bass, den erst der Nachbar wahrnimmt, der drei Etagen unter einem wohnt, viele kleinen Makrodetails und knarzende, puckernde, fiepende und zirpende, mal rauschige, mal irre trockene und brummende Rhythmuspatterns, die derart langsam vor sich hinshuffeln, dass bereits nach ungefähr zweieinhalb Sekunden klar ist, dass Tanzmusik nie anders geklungen haben kann und man gleichzeitig nie wieder tanzen gehen wird.Denn: Makesnd Cassette ist ein Stück Privatheit, dass sich jeder bewahren sollte (…) .snd gelingt es, diesen sehr gleichmässigen Sound über ein gesamtes Album so sparsam zu arrangieren, dass jeder die Platte mit seinen eigenen Ideen füllen und die Flächensounds als Transmitter für die wichtigsten Dinge der Vergangenheit verwenden kann . Die Bassdrum ist dabei ein ermunterndes Zeichen, dass es schon irgendwie weitergehen wird. Einzigartig.“

…Und so sortiere ich das Album wieder weg, weit unten im Regal bei „S“, aber irgendwann fällt es mir wieder in die Hände und das Spiel fängt von vorne an. Darauf freu ich mich schon wie auf die erste Bratwurst im Frühjahr! 🙂

SND – Tender Love (2002)

Reinhören
„17 tracks wide, no track titles, no mistakes, nothing but the good stuff. Inspecting the ‘less is more’ aesthetic and proving that sound analysis and precise rhythm construction do not have to mean heartless analyticism, Mat and Mark have taken the formula one step further and have produced a third album that must surely count as their best work to date. Diving straight into the CD – track 4 – and you’ll discover that the micro-beat has been mutated into what you must deliciously call micro-2 step! The groove is delicious, precise sparkling keys and a sharp allignment of clicks and bass kicks that will ensure that even the most bearded Wire reader will stop analysing and will start to shuffle. Devestating stuff. Following on from there – the reduced aesthetic mutated once again – strictly controlled components – lots of delicate unravelling and heart-moving tones, always placing the rhythmic at the forefront and giving those nice people in Cologne and Montreal something to think about with a template for the future of all things Micro. It’s hard to think of any artists working within the electronic field that have managed to create a sound of their own so thoroughly – concluding that despite relentless efforts from a host of admirers, nothing has ever really managed to sound quite like this, and nothing ever will. Fabulous.“ (http://www.boomkat.com/item.cfm?id=6409)

SND – Stdio (2000)

Reinhören

„Die Leerstellenklangdesigner von snd bringen auf ihrem zweiten Mille Plateaux-Album den abstrakten Präzisionston, die Auslassung und den Samtpfotenklackrhythmus in einem Raum zusammen, der diesmal gar keine Lufttrübung mehr kennt. Mit unzuordnerbaren Einzeltönen aus den abgelegensten Geheimarchiven der Festplatte wird in ökonomischer Radikalbeschränkung der delikateste Fingerspitzenfunk in einen verhaltenen Lauf gebracht, der bei aller Oberflächenbrillianz noch wärmer und lyrischer ein glasklares Ozeanien eröffnet. Dieser Käse hat fast nur Löcher, im Elfriede Jelinek-Style verkürzten Albumtitel „Stdio“ müsste neben dem u mindestens noch das i fehlen, um der Musik im Sprachbild zu entsprechen. Und dieser Käse hat keinen Geschmack und keinen Geruch, er ist aber das stärkste Tonikum für jeden, der die Abhängigkeit des Geistes vom Körper leugnet. Die Poesie von silbernen Tropfen auf strahlendweißem Hintergrund, Musik für magersüchtige Fin de Siècle-Hypersensibilisten.“ (http://www.de-bug.de/reviews/10266.html)