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out now! „Gelingende Schultentwicklung im System“

cover gelingende schulentwicklungAn dieser Stelle etwas Werbung in eigener Sache. Diese Woche ist das Buch „Gelingende Schulentwicklung im System. Perspektiven, Haltungen und Handlungen von Akteuren in gelingender Schulentwicklung“ beim BoD Verlag Norderstedt als Buch (Paperback) und E-Book erschienen (432 Seiten). Es kann direkt beim Verlag bestellt werden, ist aber auch über alle anderen Kanäle sowie im Buchhandel erhältlich. Die E-Book Version (z.B. als ePub,  als kindle-edition oder auch iBook)  ist bis Mitte Mai zum Aktionspreis bestellbar. Eine digitale Leseprobe findet sich auch bei google books: hier klicken

Zusammenfassung des Inhalts

Zentrale Fragestellung des Buches ist: Welche Perspektiven und Haltungen nehmen Akteure in gelingender Schulentwicklung ein und welche Handlungen resultieren daraus?

Hierzu wurden in einem ersten Schritt die Geschichte der Schulentwicklung von der Antike bis ins 20. Jahrhundert skizziert  und die sich daran anschließenden Entwicklungslinien einer Theorie der Schulentwicklung dargestellt. Diese beziehen sich auf die Felder der Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Unterrichtsentwicklung. Eine systemische Betrachtung verdeutlicht: Schulentwicklung findet nicht entkoppelt statt, sondern ist in eine Systemumwelt eingebunden. Diese strukturelle Kopplung ist interdependent.

Im zweiten Schritt wurden die zentralen Akteure im Schulentwicklungsprozess und ihre Aufgaben innerhalb eines solchen Prozesses identifiziert und vorgestellt. Dabei sind vor allem drei Akteursgruppen von Interesse, die in die Betrachtungen einflossen: die Schulleitungen, die kooperative Schulleitung und kooperierende Lehrende.

Im Rahmen einer umfangreichen empirischen Untersuchung wurden Schulen identifiziert, die sich bzgl. eines eingeführten Schulentwicklungsprozesses als gelingende Schulen auszeichneten. Die Untersuchung fokussierte dabei die Perspektiven, Haltungen und Handlungen der Akteure bzw. Akteursgruppen und zeichnet diese nach. Dabei wurde ein mixed-method Forschungsdesign entworfen und umgesetzt, dass eine rekonstruktive Sozialforschung erlaubt und einem systemisch-konstruktivistischen Forschungsparadigma folgt. So kamen qualitative Forschungsmethoden wie Delphi-Studie, Experten- und Fokusgruppen-Interviews oder die Grounded Theory zum Einsatz, deren Ergebnisse durch eine quantitative Erhebung validiert bzw. falsifiziert wurden. Darüber hinaus fanden Instrumente der systemischen Forschung, wie z.B. zirkuläres Fragen Anwendung, um die Perspektiven auf Schulentwicklungsprozesse und – darauf aufbauend – die Perspektiven, Haltungen und Handlungen der Akteure zu erweitern.

Im Ergebnisteil der Arbeit sind die Perspektiven, Haltungen und Handlungen der drei Akteursgruppen vor dem Hintergrund der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung in einer Matrix zusammengefasst.

Das Buch richtet sich an Personen, die sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit Schulentwicklung beschäftigen. Es möchte Hilfen und Hinweise bei der Organisation und Durchführung von realen Schulentwicklungsprozessen liefern, als auch die Diskussion und Gestaltung einer Theorie der Schulentwicklung anregen.

Bei Interesse an einem Rezensionsexemplar des Buches bitte ich um eine kurze eMail an kontakt(at)lars-kilian.de mit Angabe des Ortes, an dem die Rezension veröffentlicht werden soll. Wahlweise kann der Verlag auch direkt angeschrieben werden.

ICILS 2013 – Verlust der „Digital Natives“?

Bildquelle: http://www.iea.nl/uploads/pics/ICILS_2013_Logo_200.png


Am 20.11.14 wurde die ICILS 2013 veröffentlich. ICILS kann als PISA Studie mit Fokus auf auf Computer- und Informationskompetenzen (bei Achtklässlern) gefasst werden.  In der Zusammenschau der zentralen Ergebnisse für Deutschland zeigt sich, dass

  • die deutschen Schüler*innen sind bzgl. der gemessenen Kompetenzen im mittleren Bereich in der Rangreihe der beforschten Länder,
  • nur wenige Schüler*innen erreichen bei der Untersuchung das höchste Kompetenzniveau, aber ca. 30% liegen auf den unteren Kompetenzniveaus,
  • bei den mittleren Kompetenzniveaus liegen die Schülerinnen vor den Schülern,
  • Bildungsbenachteiligungen bzw. „besorgniserregend geringe computer- und informationsbezogenen Kompetenzen“ finden sich auch hier bei bei Schüler*innen mit Migrationshintergrund sowie unteren und mittleren sozialen Lagen feststellen,
  • es ein Missverhältnis zwischen Potentialen des E- bzw. blended learning und der im Klassenraum stattfindenden Realität gibt und Entwicklungspotentiale bzgl. der schulischen Ausstattung sowie Lehrendenunterstützung bestehen (vgl. https://kw.uni-paderborn.de/fileadmin/kw/institute-einrichtungen/erziehungswissenschaft/arbeitsbereiche/eickelmann/pdf/ICILS_2013_Presseinformation.pdf, S. 5)

Am bemerkenswertesten finde ich das Ergebnis, demnach die untersuchten Schüler*innengruppen nicht per se als Digital Natives eingestuft werden können. Ich halte die These der „Digital Natives“, also der Existenz einer heranwachsenden Generation, denen die digitalen Medien schon in die Wiege gelegt wurden und die daher souverän, selbstbestimmt und selbstverständlich  die Medien Kompetent für ihre Belange einsetzen, fragwürdig – oder besser geschrieben: schlichtweg falsch. Meine Gegenthese ist: Die ältere Generation besaß die Medienkompetenz, die für ein (Über-)Leben in der jeweiligen Mediengesellschaft notwendig war. Durch die Multi-Entwicklungen der Medien ist es zunehmend schwerer, Medienkompetenz zu erlangen, wie sie Dieter Baacke (1998) formulierte: die Mediennutzung, Medienkunde, Mediengestaltung und Medienkritik. Zu wissen, welche Medien es gibt, wie diese für meine Kommunikationszwecke genutzt werden können, welche Optionen der Gestaltung ich hab und welche ich für welches Kommunikations- oder Informationsanliegen wie auswähle – das sind Fragen, deren Beantwortung immer exemplarischer werden kann…

Wer sich fragt, wie diese Kompetenzen bei den Schülern getestet worden sind, findet ein (englischsprachiges) Beispiel Testmodul hinter folgendem Link: http://www.iea.nl/icils_2013_example_module.html

Quellen

Baacke, Dieter (1998): Zum Konzept und zur Operationalisierung von Medienkompetenz. Online verfügbar unter http://www.produktive-medienarbeit.de/ressourcen/bibliothek/fachartikel/baacke_operationalisierung.shtml, zuletzt geprüft am 30.11.2014.

Bos, Wilfried; Eickelmann, Birgit; Gerick, Julia; Goldhammer, Frank; Schaumburg, Heike; Schwippert, Knut et al. (Hg.) (2014):
ICILS 2013. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in der 8. Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich.
Münster, Westf: Waxmann.

Anmerkungen zum Kommentar „Es gibt keine digitale Didaktik!“

Bildquelle: http://pb21.de/2014/06/es-gibt-keine-digitale-didaktik/, Original bei http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AFotothek_df_n-10_0000001.jpg (CC BY 3.0)

Angeregt durch einem Onlinekommentar von Jöran Muuß-Merholzin auf pb21.de mit dem Titel „Es gibt keine digitale Didaktik!“ (nachzulesen unter http://pb21.de/2014/06/es-gibt-keine-digitale-didaktik/) und der in google+ angestoßenen Diskussion (https://plus.google.com/102484891814321353019/posts/UH7ewekEShW) lass ich mich zu einem mittellangen Statement hinreißen. Der Gedanke, dass es keine digitale Didaktik gibt, ist durchaus interessant, aber nicht neu. Bei Arnold (2006, also bereits vor acht Jahren) zum Beispiel findet sich – passenderweise im Buch eLearning-Didaktik – die Aussage „Es gibt keine E-Learning-Didaktik. Die Fragen, die sich bei der Nutzung neuer Medien in Lehr-/Lernprozessen stellen, sind die Alten“ (S. 12) Vielleicht ist bereits die Frage nach der Didaktik digitaler Medien irreführend und verschleiert wieder das eigentliche Thema. Denn schließlich geht es darum, Lernende bei der Kompetenzentwicklung zu unterstützen. Hierzu bieten digitale Medien zahlreiche Möglichkeiten, diesen Prozess zu unterstützen. Es ist jedoch nicht ihr Alleinstellungsmerkmal! Bereits „einige Jahre früher“ finden sich entsprechende Gedanken zur Bedeutung pädagogischen Handelns und der Hilfe zur Selbsthilfe. Verwiesen sei auf die Zeit der Reformpädagogik (wobei ich überzeugt davon bin, dass selbst die alten Griechen schon solche Grundprinzipien pädagogischen Handelns formulierten), in der z.B.  Maria Montessori an einer Pädagogik arbeitete, die Lernende beim Lernen unterstützt („hilf mir, es selbst zu tun“). Auch sehr empfehlenswert, die „Didaktischen Präludien“ von Gaudig (1909), der u.a.  bereits das diskutiert, was heute vor dem Hintergrund einer kompetenzorientierten Wende in der Gestaltung von Lehr-Lern-Szenarien wieder akut zu werden scheint.  Im übrigen kenne ich KEINE Didaktik, die per se NICHT lernerorientiert ist. Dies wäre dem Wesen der Didaktik als „Wissenschaft vom Lehren und Lernen“ auch fremd. Natürlich ist die Didaktik das „Kochbuch“, das es Lehrenden ermöglicht, Unterricht  zu planen. Und verschiedene Köche können mit den gleichen Zutaten unterschiedlich schmeckende Speisen zubereiten. So gilt beim Kochen und wohl auch in der Pädagogik der Satz „Kunst ist das, was man draus macht“. Wenn man von Didaktik spricht, kann man nicht den Lehrenden dahinter zu Gunsten einer Lernorientierung wegreden oder wegwünschen. Didaktik ist das Werkzeug der Lehrenden und damit kann Didaktik nicht ohne Lehrer gedacht werden. Im Gegensatz dazu lernen Lerner aus sich heraus, sie brauchen dafür nicht zwangsläufig den Pädagogen i.S.e. in einer Bildungsinstitution tätigen und speziell ausgebildeten Person. Bei einer interessanten, fesselnden Unterrichtsstunde lernen die Schüler vielleicht / hoffentlich den anvisierten Lerninhalt und entwickeln entsprechende Kompetenzen. Bei schlecht geplanten Unterricht lernen sie auch, nur wahrscheinlich andere Dinge wie z.B. geschickte Lernvermeidungsstrategien, die dem Lehrenden das Lernen vorgaukeln  (Holzkamp ,1995). Damit kann auch in Abrede gestellt werden, dass durch digitale Medien eine „hochgradige Kontrolle und Steuerung des Lernprozesses durch Lehrende“ (Muuß-Merholz, 2014) möglich wäre. Denn wenn der Lerngegenstand nicht der des Lernenden ist, wird er vermutlich Wege suchen und finden, das Lernen zu umgehen und dennoch die Kontrollmechanismen zu befriedigen. Ein Beispiel aus eigener Onlinelehre soll dies illustrieren: Ich erlebte es bei einigen Studierenden, dass sie viel Zeit im virtuellen Lernraum verbrachten, die Qualität des Outputs aber nicht unbedingt in Relation dazu stand. In Gesprächen stellte sich heraus, dass die Lernenden wissen, dass die Zeit getrackt werden kann und wohl auch von einigen wenigen Dozenten als ein Erfolgsmesser für erfolgreiche Teilnahme genutzt wird. Also gehen die Studierenden online und beschäftigen sich derweil mit anderen Dingen, die für sie wichtiger sind. Dass es keiner neuen Didaktik beim Einsatz neuer bzw. digitaler Medien bedarf, legt auch die Vermutung nahe, dass Medien bereits in entsprechenden didaktischen Modellen verankert sind, die wohl auch an den Hochschulen in der Lehrerbildung seit Jahrzehnten gelehrt werden (z.B. Berliner Modell von Heimann, Otto, Schulz, 1965). Damit stellt sich bei der didaktischen Planung des Unterrichts auch die Frage nach den einzusetzenden Medien, womit Fragen nach den Möglichkeiten, Vor- und Nachteilen der jeweiligen Medien angeschlossen sind. Zugegebenermaßen bekommen die Medien durch die digitale Revolution nicht nur ein neues Gewicht und bieten neue Chancen und Mehrwerte bzgl. der Nutzung, sondern verlangen auch neue Kompetenzen bzgl. der didaktischen Planung von den Lehrenden. Damit stellt sich nun vielmehr die häufig noch nicht geklärte Frage, welche Potentiale digitale Medien für das Entwickeln von Kompetenzen bieten. Und noch ein Gedanke. Der Text verweist darauf, dass die Frage nach der Didaktik eine politische ist. Denn: „Letztlich steht dahinter eine grundsätzliche Frage von Macht, also eine politische Frage: Wer – Lehrende oder Lernende – entscheidet über den konkreten Einsatz der digitalen Medien? Sind Lernende einem Prozess unterworfen oder haben sie selbst die Kontrolle?“ ( Muuß-Merholz, 2014) Dennoch (oder sollte ich besser „selbstverständlich“ schreiben?) wird auch bei den im o. a. Text vorgestellten „alternativen“ Modell der Oskar von Miller Schule wieder vom Lehrenden aus der Unterricht konzipiert. Denn die Lehrenden steckten sich das Ziel, dass Schüler eigene Lernwege gehen können sollen, nicht die Schüler. Diesem Konzept beugen sich die Schüler. (Ich stelle damit nicht in Abrede, dass dieses Ansinnen der Lehrenden dieser Schule falsch wäre, aber das Beispiel für eine Entkopplung von Didaktik und Lehrenden vor dem Hintergrund der Machtfrage greift meines Erachtens nicht. Was machen nun all die Schüler, die „klassisch beschult“ werden wollen?) Anders dürfte auch ein institutionalisierter Lernprozess nicht möglich sein. Schließlich müssen Lehrende ihr Handeln, ihre Institution und Profession behaupten und sie haben einen gesellschaftlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag zu realisieren. Wichtiger scheint mir vielmehr, dass das Professionsverständnis der Lehrenden dahin geht, auch die Möglichkeiten der digitalen Medien für einen lern- und schülerorientierten Unterricht auszuloten. Insofern sich meines Erachtens nicht die Frage nach einer digitalen Didaktik (ein im übrigen irgendwie misslicher Begriff, denn wann ist eine Didaktik digital und wann analog?). Es stellt sich vielmehr die Frage, ob es sich begründet lohnt, digitale Medien in den Unterricht zu holen? Falls sich diese Frage bejahen lässt, wovon ich überzeugt bin, gilt es, die Mehrwerte der digitalen Medien für Kompetenzentwicklungsprozesse auszuloten. Damit verbunden sind zugleich zahlreiche weitere Themen, wie die Entwicklung von Medienkompetenzen bei Lehrenden und Schülern, die Frage der technischen Ausstattung von Schulen usw. Aber das ist ein anderes Thema…

Literatur:

  • Arnold, Rolf (2006): Die Unzeitgemäßheit der e-Learning-Didaktik. In: Rolf Arnold und Markus Lermen (Hg.): eLearning-Didaktik. Baltmannsweiler: Schneider, S. 11–29.
  • Gaudig, Hugo (1909): Didaktische Präludien. Leipzig u.a: Teubner.
  • Heimann, Paul; Otto, Gunter; Schulz, Wolfgang (1965): Unterricht : Analyse und Planung. Hannover [u.a.]: Schrödel.
  • Holzkamp, Klaus (1995): Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung. Frankfurt/M.: Campus Verlag.
  • Muuß-Merholz, Jöran (2014): Es gibt keine digitale Didaktik! Ein #pb21 Kommentar. Online unter http://pb21.de/2014/06/es-gibt-keine-digitale-didaktik/, letzter Abruf 17.6.2014

Wie „Google Glass“ zu neuen Schulen führen wird?

Bildquelle: http://www.2bahead.com/uploads/media/header_2bahead_small_03.jpg

Auf der Webseite der Seite 2b.ahead wird der Frage nachgegangen, wie Google Glass zu neuen Schulen führen wird.
Google Glass, die Datenbrille von Google, die einen Bildschirm zwischen unsere Augen und der Welt „da draußen“ schiebt, sorgt derzeit für viel Diskussionen. Bislang sind nur wenige Nutzer damit unterwegs und laut Artikel haben diese nicht immer Freude mit dem Produkt. So wurde in den USA eine KFZ-Führerin vor Gericht gestellt, da ihr vorgeworfen wurde, sie hätte im Auto telefoniert oder gesurft (Freispruch). Ein Kinobesucher bekam Probleme mit dem Heimatschutz, da man ihm vorwarf, den Film mitzuschneiden. Aber ich denke, diese Probleme werden sich einspielen.

Schulen, so die Autoren, stehen hier auch vor entsprechenden Herausforderungen. So ist es ihre Aufgabe, Fakten und Zusammenhänge zu vermitteln um Schüler am gesellschaftlichen Leben und der politischen Willensbildung teihaben zu lassen. Durch die Datenbrille würde das Faktenlernen überflüssig werden. Zwei Auswege bietet der Beitrag: Verbot der Datenbrille in der Schule. Ein wahrlich bekannter Weg der Pädagogik, der seit der Zeit der Bewahrpädagogik wohl bei jedem neuen Medium reflexartig gegangen wird. Der zweite Weg besteht darin, unser Leben an die Technologie anzupassen. D.h., Lehrer verlieren die Funktion des Faktenvermittlers und bekämen neue Aufgaben. Da hört man schon den Ruf nach dem Wandel der Lehr-Lern-Kultur durch.Was heisst das für die Schüler? „Für sie muss Schule ein Ort der Persönlichkeitsentfaltung werden. Sie muss ihnen lehren, die Fakten zu hinterfragen, die Zusammenhänge zu erkennen und sich selbst und andere zu reflektieren um zu fundierten Meinungen und Entscheidungen zu kommen. Diese Schule der Zukunft hätte also neue Schulfächer: Verantwortung, Mut, Herausforderung, Reflexion, logisches Denken, natürlich Kunst und Sport, etc. ? und das Programmieren als neue Kulturtechnik. Selbstverständlich auch die Basics von Rechnen, Schreiben, Lesen ?“

Auch wenn breite Teile des Artikels durchaus in Richtung Eigenwerbung für das Buch der Autoren gehen, so stellen sie doch ein paar interessante Überlegungen zu Themenfeldern wie der Neueinordnung des Grundwissens, einem neuen Fächerkanon oder das Durchdringen der Schulen durch die Privatwirtschaft an.

Schauen wir mal, was Google Glass so bringt. Es dürfte durchaus interessant werden. Und mit Verbieten kam die Pädagogik noch nie weiter.

Zum Artikel: http://www.2bahead.com/analyse/trendanalyse/detail/trendanalyse-wie-google-glass-zu-neuen-schulen-fuehren-wird/

 

Schulbücher digital

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Versuch unternommen wird, Schulbücher zu digitalisieren und so ins Klassenzimmer zu bringen. Das Angebot wird nun über die Webseite http://digitale-schulbuecher.de realisiert. Eine Vielzahl von Schulbuchverlagen (http://digitale-schulbuecher.de/verlage/) hat sich für diese Initiative zusammen geschlossen, um ein umfassendes Sortiment anbieten zu können.  Die Darstellung auf der Webseite klingt interessant. Schüler, Lehrer und Klassenverbände können digitale Schulbücher erwerben, die dann mit den Endgeräten (derzeit PC und Mac, eine Tabletversion soll folgen), abgerufen und online bzw. auch offline gelesen werden können. Charmant ist dabei die Möglichkeit, das eigene Buch auch zu bearbeiten. Es können Lesezeichen, Notizen, Text- und Bildbearbeitungen vorgenommen oder Teile des Buches verdeckt werden. Die jeweiligen Änderungen werden gespeichert und mit dem eigenen digitalen Bücherregal synchronisiert. Ungünstig hingegen scheint die Tatsache, dass die Bücher auch ein Ablaufdatum haben. Das heißt , dass die Bücher nach einer gewissen Zeit nicht mehr genutzt werden können, was für die weitere Arbeit nicht unbedingt günstig sein dürfte, da dann auch die Notizen etc. keinen Nutzen mehr bringen. Hier ist das klassische (Schul)Buch dann doch der digitalen Verion überlegen, denn das bleibt den Nutzern mit allen Notizen, Markierungen usw. erhalten. Durch die Vielzahl der Verlage, die sich hier unter einem virtuellen Dach versammeln, gibt es auch unterschiedliche Lizenzbedingungen, was die Nutzung ebenfalls erschwert. Aber ein interessanter Ansatz ist es schon und es gibt sicher noch ein paar spannende Entwicklungen, die hier warten. Denkbar wäre es z.B., virtuelle Diskussionsräume für Schulklassen oder auch schulübergreifend einzurichten, die digitalen Schulbücher mit weiteren multimedialen Elementen anzureichern und und und…

Bitkom-Studie: Schule 2.0

Auf der Webseite von BitKom ist eine Studie mit dem Titel „Schule 2.0. Eine repräsentative Untersuchung zum Einsatz elektronischer Medien an Schulen aus Lehrersicht“ veröffentlicht worden.

Sie zeigt, dass Lehrende überdurchschnittlich mit Kommunikationstechnik ausgestattet sind. Neun von zehn verfügen über Breitbandinternet, 85% der Befragten weisen eine hohe Akzeptanz für digitale Medien auf und mehr als 75% nutzen den PC zur Unterrichtsvorbereitung. Ebenso beurteilen über 75% der Lehrenden den Nutzen beim Einsatz neuer Meiden in der Schule hoch, allerdings finden nur bei einem Viertel moderne Lehrmedien im Unterricht Einsatz. Digitale Medien werden nur für einfache Aufgaben (z.B. Internetrecherche) genutzt. Auch wenn nach Angaben der Studie die Hälfte der Lehrenden in den letzten drei Jahren eine Schulung zum Einsatz neuer Medien im Unterricht besuchten, fordern diese mehr Qualifizierungsangebote sowie eine bessere technische Ausstattung der Schulen – nur ein Viertel der Befragten schätzt die technische Infrastruktur ihrer Schule gut bis sehr gut ein (vgl. http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM_Publikation_Schule_2.0.pdf).

Neben der technischen Ausgestaltung der Schulen scheinen weitere Hindernisse zu bestehen, die einen sinnvollen und nachhaltigen Einsatz neuer Medien im Unterricht erschweren. So fehlt nach Aussage von BitKom Präsident Kempf oft eine konsequente eSchool-Strategie an den Einrichtungen. „Ausstattung der Schulen, pädagogische Konzepte und die Lehrerweiterbildung stehen meist unverbunden nebeneinander. Die Lehrkräfte werden nicht wirksam begleitet bei ihren Versuchen, elektronische Medien konsequent einzusetzen. Die Chance, die private Nutzung von ITK durch junge Menschen für deren Lernprozess nutzbar zu machen, wird verschenkt.“ (http://www.checkpoint-elearning.de/article/11562.html)

 

Computer, Internet und Schulen in 20 Jahren

Werner Hartmann hat anlässlich der Delegiertenversammlung des BCH 10 Thesen aufgestellt, die sich mit der Rolle von Computer und Internet in der Schule der (nahen) Zukunft auseinandersetzen.

  1. In wenigen Jahren ist das Internet die Festplatte
  2. In wenigen Jahren kommen die meisten Programme aus der „Steckdose“
  3. In zehn Jahren spricht niemand mehr von den heutigen Lernplattformen
  4. Notebooks in Schulen sind in fünf bis zehn Jahren Alltag
  5. Schulen ans Netz? In wenigen Jahren sind alle Schülerinnen und Schüler permanent im Netz
  6. Die Informationsbeschaffung wird sich nochmals massiv verändern
  7. In wenigen Jahren ist Wikipedia allgemein akzeptiert
  8. Die Schule der Zukunft wird weniger textlastig sein
  9. Gedruckte Lehrmittel sind zu teuer und werden durch elektronische ersetzt
  10. Es geht alles viel schneller, als man denkt. Manches bleibt aber auch beim Alten. (Quelle: http://www.swisseduc.ch/bch_folio_0608_computer_schule.pdf)

12. Medienpädagogischer Podcast: Medien in der Schule

(Bildquelle: http://www.gs-niederwalgern.de/bilder/aktuelles/medienschule%203-08.JPG)

Unter dem weiten Thema Medien in der Schule und im Seminar spezialisiert (Neue) Medien in der Schulentwicklung ging es in der letzten Medienpädagogikveranstaltung.

Selbstverständlich gab es auch hierzu einen Podcast, der einen Elternabend widerspiegelt, in dem Eltern ihre Sorgen bzgl. des Umgangs der Schüler mit Medien nun auch noch im Unterricht vortragen. Antwort gibt eine Lehrerin, die auf diese spontane Frage äußerst umfassend antworten kann 🙂

Herzlichen Dank den Studierenden Susanne Giese, Sarah Lohmeier und Benjamin Entenmann.

Hier geht es zum Podcast „Medien in der Schule“

Quellenangaben:

Hüther, Jürgen & Schorb, Bernd (Hrsg.) (2005): Grundbegriffe Medienpädagogik

Sander, Uwe; von Gross, Friederike; Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.) (2008): Handbuch Medienpädagogik

Stadtfeld, Peter (2004): Allgemeine Didaktik und Neue Medien

Universität Potsdam (2006): Lern- und Lehr-Forschung LLT-Berichte I 21 Lernen und Neue Medien (Zentrum für Lehrerbildung)

Bayrisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2003): Bekanntmachung vom 07.08.2003 zu Medienbildung -Medienerziehung und Informationstechnische Bildung in der Schule-

Zur Übersicht aller Medienpädagogischen Podcasts

Aktion Klima! 500€ für 1000 Schulen

Der Bildungscent e.V. hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit die Aktion Klima für Schulen ausgerufen. 1000 Schulen können teilnehmen, jede Schule erhält 500 Euro und die ersten 500 Bewerber bekommen darüber hinaus eine „Klimakiste“ mit Geräten und Unterrichtsmaterial, um Klimakiller in der Schule zu idendifizieren. Die Bewerbung ist unkompliziert und, wie ich finde, diese Aktion bietet darüber hinaus die Möglichkeit, gemeinsam mit Schülern über das Thema Klima global nachzudenken und lokal zu handeln. Mehr zum Projekt, Informationsmaterial und Anmeldung unter: http://klima.bildungscent.de/