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Röyksopp – The Understanding (2005)

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„Meine Hoffnung war, dass »The Understanding« Röyksopps »10.000 Hz Legend« werden würde. Und hurra!, so ist es gekommen. Zu leicht nämlich wäre es auch hier, schon nach kurzem Reinlauschen einen grollenden Verriss zu schreiben. Mögliches Fazit: zweites Album, alles degeneriert. Am Ende allerdings bleibt lediglich die Beschwerde über das schlechteste Cover des Jahres. Den Rest muss man schon etwas differenzierter betrachten.

Auf »Only This Moment«, die erste Single, wird man sich einigen können. Denn die ist gerade aufdringlich doof und romantisch genug, um in jeder Niveauklasse anzukommen. Vieles klingt heute offener, nicht mehr gar so effektvoll ausgeleuchtet wie zuletzt. Der Reiz: umso größer. Das Spektrum ist weit, und doch bleibt alles im gewohnten, geradezu spießigen Rahmen, der mich – obwohl ich mich doch so gern über so was erzürne – nicht weniger stören könnte. Denn wenn man die ausufernde Glätte dieser Musik erst mal überwunden hat, ist es an der Zeit, den Spaß und die Freiheit in ihr zu begreifen.

»The Understanding« ist ein frisches, humorvolles, ereignisreiches Album nach dem »hit or miss«-Prinzip. Tendenziell unpersönlich und fast schon ein Meisterwerk der aufgesetzten Leichtigkeit. Es hat zahllose Schwächen und schlägt das makellose »Melody A.M.« nicht nur deshalb um eine ganze Meile.“ (http://www.spex.de/1708/rezensionen.html)

Röyksopp – Melody A.M. (2001)

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„Nach Jahren kreativen Schaffens und eigentlich ohne die Absicht, ein Album zu veröffentlichen kamen erste Veröffentlichungen auf dem Bergener Label Tellé Records so gut an, dass sich Labels im In- und Ausland um Röyksopp rissen. Wall of Sound bekam den Zuschlag nicht nur deshalb, weil sie den Musikern kostenlose T-Shirts anboten, wie Röyksopp im Gespräch scherzhaft bemerkten, sondern vor allem, weil Röyksopp die Philosophie des Londoner Labels schätzen und man ihnen dort die Freiheiten zugestand, die sie brauchen und auch zu nutzen wussten.

Melody A.M. besteht aus einer dreiviertel Stunde wunderbar entspannter elektronischer Musik, die sie selbst als „Cinematic Funk“ bezeichnen, die nie langweilig wird und sich irgendwo zwischen Kruder&Dorfmeister, klassischem Songwriting, bombastischer Filmmusik und Air ansiedeln lässt. Auf die Ähnlichkeit zu letzteren angesprochen entgegnet Svein, dass beide Air wirklich mögen, diese aber eher retro sind und man kaum davon beeinflusst worden ist: Erste Aufnahmen, die nun auch auf Melody A.M. zu hören sind, wie zum Beispiel „So Easy“ entstanden nämlich vor der Veröffentlichung von Airs bahnbrechendem Album „Moon Safari“.

Die ganze Platte ist in ihrer relativen Kürze extrem vielseitig, dabei aber trotzdem noch wie aus einem Guss, die breiten Klangteppiche werden von unaufdringlichen Beats unterlegt und bei einigen Titeln wurden Röyksopp von norwegischen Kollegen stimmlich unterstützt. So singt Kings of Convenience-Sänger Erlend Oye die Lieder „Poor Leno“ und „Remind Me“ während Anneli Drecker von der Band Bel Canto sich und ihre sagenhaft schöne Stimme mit dem Lied „Sparks“ unsterblich gemacht hat.“ (http://www.noize.cc/reviews/main.php?p_id=1052)