Ob man dafür ist oder nicht – die digitalen Medien dringen in immer mehr Lebensbereiche hinein. Nun haben sie wohl auch den Bereich der Psychotherapie erreicht.
An der Universität Zürich haben Forscher die Effekte und Wirkungen von Online-Psychotherapiesitzungen gemessen. Hierzu haben sechs Therapeuten 62 Patienten mit Depressionen behandelt. In einer randomisierten Auswahl der Patienten wurden diese entweder der klassischen oder der netzbasierten Therapieform zugewiesen. Die Therapietechniken stammen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die eine mündliche und / oder schriftliche Durchführung erlauben. So konnten und sollten die „Onlinepatienten“ in jeder Therapiesitzung eine Aufgabe schriftlich bearbeiten. (Interessant dabei ist, dass bei einer randomisierten Gruppe alle zufällig ausgewählten Patienten über einen PC verfügten und darüber hinaus die Kompetenzen mitbrachten, diesen für ihren Zweck (Kommunikation mit Therapeuten) zu nutzen.)
Im Vergleich der beiden Therapieszenarien stellten die Forscher fest, dass im klassischen Ansatz bei der Hälfte aller Patienten keine Depression mehr diagnostiziert werden konnte, bei den Onlinepatienten waren es 53%. Nach einer weiteren Untersuchung drei Monate nach Therapieende nahm die Genesung bei den Onlinern sogar noch zu (57%), während es bei den Sprechzimmerpatienten einen leichten Rückfall in die Depression gab (insgesamt noch 42% Heilungserfolg). Die Zufriedenheit der Patienten war bei beiden Therapieformen gleich hoch und auch wenn die Kommunikation der einen Gruppe via Internet erfolgte, schätzten 96% der Patienten den Therapeuten als „persönlich“ ein, während bei den klassischen Patienten „nur“ 91% diesen Eindruck spiegelten. Online-Patienten nutzten die Kontaktmöglichkeiten intensiv und erfüllten fleißig ihre Hausaufgaben. Vorteil dieser Methode war, dass der schriftliche Austausch mit den Therapeuten bei Bedarf hervorgezogen und gelesen werden konnte.
Pressetext mit weiteren Infos hier: http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2013/psychotherapie-via-internet-wirkt-gleich-gut-oder-besser-wie-im-sprechzimmer.html