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Die Konsequente Fortführung der schon auf Album „1“ vorgestellten Minimaldubs mit den Pole-typischen Clicks & Cuts. Wärme, Ruhe, Rauschen, eine Einladung zum Sommersonntag auf der Hängematte an einem herrlich schattigen Platz. Was will man mehr im August? Dass dieses Album auch bei höherem Lautstärkepegel eher im Hintergrund jedes Zimmers bleibt, tut gut und überrascht zugleich, da die Bässe eigentlich äußerst druckvoll daher kommen. Dennoch bleibt 2 diskret und es verwundert wohl deshalb auch nicht, wenn es so an der öffentlichen Wahrnehmung verbei rutschte. Ich freu mich über mein Exemplar im Regal 🙂
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Pole – Pole (2003)
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Stefan Betke aka Pole überraschte erstmals mit seinem Album „CD 1„, auf welchem überdeutlich Knistern und Knacksen zu hören war, das er seinen defekten digitalen Soundfiltern entlockte, die der (mir zugetragenen) Legende nach auf Flohmärkten erstanden wurden. Damit wurde er meines Erachtens einer der radikalsten Vertreter der Click & Cuts Musik, die sich seinerzeit entwickelte. Und dann, einige CDs später und vielleicht dem Grundprinzip – warme digitale Sounds mittels technisch defekter Gerätschaften zu erzeugen – müde, legt Pole das gleichnamige Album Pole vor und überrascht ein weiteres Mal. Gesang! Rap!?! Ein Saxophone? Und dicker Bass! Und das gleich als Opener der CD. Ja, eigentlich nichts ungewöhnliches in der Musikszene allgemein, bei Pole jedoch irritierend, meinte man doch, er hätte es sich in seinem Klickerkosmos gemütlich gemacht. Man könnte fast „Stilbruch!“ rufen. Aber halt. Hört man genau hin, sind sie wieder da. Die kleinen, feinen Störungen, die Pole ausmach(t)en. Hier ein Bruch, da ein verschleppter Beat, dort eine Pause. Immer wieder diese feinen Melodien, die sich durch das Dickicht der Sounds mäandern. Und so schafft es Betke wieder mal, zu überraschen – ohne anders zu sein. Kann das Innovation sein? Ich würde sagen: Ja!
Pole – CD1 (1998/2008)
Wie analog darf Digitalmusik klingen? Wie viel Wärme passt auf ein minimales Grundgerüst technisierter Sounds? Wieviel Tiefe verträgt eine Fläche? Wieviel Rhythmus steckt im Zufall? Das sind Fragen, die beim wiederholten Hören der Pole-CD Serie gestellt werden können oder ganz ungerufen von selbst in den Sinn kommen.
Pole ist der Berliner Stefan Betke, der sein Projekt angeblich nach einem Pole-Waldorff-Filter benannte, welchen er in die Hände bekam. Dieser Filter schaffte es aufgrund eines Defekts, stets ein Knistern und leises Knarzen in die elektronische Musik einzubauen, ähnlich dem Knacken des Staubs auf einer alten Schallplatte. Und so entstanden kleine, verträumte, dubgeladene und verhallende Soundflächen, die immer wieder vom Knarzen und Knistern heimgesucht werden und der Musik damit etwas organisches, hölzernes, lebendiges und einmalig lebendiges einhauchen. Der Fehler des Analogen in der Musik wird Stilprägend für die Musik von Pole und Betke arbeitet sich in den nachfolgenden Alben an diesem Phänomen regelrecht ab. Und das die Sounds nur gehaucht werden, dafür birgt Pole mit seinen Kompositionen, die sich irgendwo zwischen dem Projekt GAS, Basic Channel, Chain Reaction und Oval einsortieren und stilbildend für ganze Musikrichtigungen in der Zukunft waren. Und die bei den schönen Titelnamen wie „Kirschenessen“, „Lachen“ oder „Tanzen“ darf man sich auch ruhig fragen, warum diese so heißen mögen.
Ideal für alle Leute ohne Kamin und Plattenspieler, die dennoch bei dem bevorstehenden Herbstwetter Wärme, Ruhe und Knistern in die vier Wände bekommen möchten…
Pole – R (2001)
„‘Der Berliner Musiker, Labelbetreiber (~scape) und Produzent Stefan Betke alias Pole ist immer wieder für Überraschungen gut. Der Titel seines neuen Album lässt erneut viel Raum für verschiedenste Deutungen. R steht sowohl für Raum, als auch für Rework und Redefining. Die beiden Tracks „Raum 1“ und „Raum 2“, 1996 aufgenommen und 1998 auf dem Label DIN veröffentlicht, sind die Ausgangsbasis dieser Platte. Diese beiden Nummern bilden den Kristallisationskern für acht neue Stücke auf R, die sich stark von den sonst üblichen Remixbearbeitungen unterscheiden.
Alle Beteiligten, Burnt Friedman, Kit Clayton und Pole haben praktisch völlig neue Stücke abgeliefert, die mit den beiden Originalen, die sich ebenfalls auf dem Album befinden, nicht mehr besonders viel gemein haben. Besonders Burnt Friedman kontrastiert den Original-Klang der beiden „Raum“-Nummern gekonnt mit jazzigen Sounds. Stefan Betke selbst steuert vier neue Variationen bei, von denen besonders das mit Dub-Effekten vollgepakte „Raum 4“ überzeugt, bei dem ihm D. Meteo (Submission) an der Gitarre unterstützte. Und auch der dritte im Bunde, Kid Clayton, verändert das Ausgangsmaterial bis zur Unkenntlichkeit. Seine einfühlsamen Sound-Modellierungen eröffnen noch einmal ganz neue Klangdimensionen abseits der ausgetretenen Pfade in der elektronischen Musik. (Norbert Schiegl)“ (http://www.amazon.de/R-UK-Pole/dp/B00005NEUP/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=music&qid=1265214180&sr=1-2)
Pole – 3 (2000)
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„Stefan Betke alias Pole ist vom Rheinland in Deutschlands einzige Metropole Berlin umgezogen. Der Ortswechsel blieb auf seinem drittem Album nicht ohne musikalische Folgen. War 1 noch ein stilles, atmosphärisch dichtes Meisterwerk, so nahmen die minimalen Dubs auf 2 mehr Schwung. Auch 3 setzt das Gesamtkonzept der Vorgänger fort. Das Cover ist nach den Farben Dunkelblau und Rot wieder schlicht und diesmal ganz in gelb gehalten. Die dominante Präsenz des defekten 4-Pole-Filters von Waldorf ist geblieben. Er produziert weiterhin digitale Knackser, die ähnlich wie die auf defekten Schallplatten klingen, aber immer unregelmäßig und zufällig auftreten. Was auf Vinyl störend wirkt, gehört bei Pole zum Klanggerüst, dessen weitere Säulen dezente Störgeräusche, tiefe Bässe, unausgereifte Melodien und schleppende Dubs sind. Die Veränderung dieses Pole-Albums liegt in seiner Dynamik. Die Rhythmen grooven mehr, selbst die Melodiefetzen haben sich vergrößert. Wo früher eiserne Sparsamkeit herrschte, regiert jetzt natürlich keine Verschwendung und Betkes Musik bleibt abstrakt, subtil feinadrig und minimal. Aber sie ist etwas weniger streng und swingt leicht und das Stückt „Karussell“ nähert sich fast der Tanzfläche. Wie der Zufall es so will, müsste Pole hinter der Dub-Reggae Legende Augustus Pablo und Minuimal-Techno Genius Plastikman einsortiert werden — ein würdiger Platz. (Sven Niechziol)“ (http://www.amazon.de/gp/product/B00004TD3G/sr=1-5/qid=1239996426/ref=olp_product_details?ie=UTF8&me=&qid=1239996426&sr=1-5&seller=)
Wie der Minimal-Störgeräusch-Dub von Pole entstand: eine kleine Geschichte vom Zufall, eine neue Musikrichtung zu schaffen auf yahoo-music
Seltsamer Sound namens Pole – Ein Beitrag der Berliner Zeitung
Wikipedia (engl.) zu Pole