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Zeitlich optimierter Ersatz eines Notebooks unter ökologischen Gesichtspunkten

Das Öko-Institut für angewandte Ökologie in Kooperation mit dem Fraunhofer IZM veröffentlichte jüngst eine Studie, die der Ökobilanz von Notebooks unter produktions- und nutzungsbedingten Gesichtspunkten nachgeht. Dabei wurden insbesondere folgende Fragen beleuchtet:

  1. Welchen Anteil haben verschiedene Lebenszyklusphasen an Gesamttreibhausgasemissionen eines Notebooks?
  2. Wann amortisieren sich die Umwelt-auswirkungen von Herstellung, Distribution und Entsorgung eines energieeffizienten Neu-geräts?
  3. Wie viel effizienter muss das neue Notebook sein, damit sich der Ersatz des alten und weniger energieeffizienten Geräts aus ökologischen Gesichtspunkten lohnt?

Die Ergebnisse zeigen, dass die Herstellungsphase im Vergleich zur Nutzungsphase eines Notebooks einen deutlich höheren Beitrag an der Treibhausgasemission hat. Auch eine höhere Energieeffizienz, die gern moderneren Geräten nachgesagt und z.T. auch realsiert wird, armortisiert die ökologischen Kosten für  die Produktion erst – je nach Berechnungsgrundlage –  in einem Zeitraum von 17-88 Jahren, wie aus der Studie ersichtlich wird. Insgesamt liegt die CO2 Emission von Notebooks bi 230-382 kg bei einer durchschnittlichen Laufzeit von fünf Jahren. „Es ist daher eindeutig, dass sich die Treibhausgasemissionen, die durch die Herstellung, Distribution und Entsorgung eines neuen Notebooks verursacht werden, durch die Energie-einsparung bzw. Energieeffizienzverbesserungen des neuen Notebooks in der Nutzungsphase nur bedingt kompensieren lassen.“ (S. 49)

Daher schlagen die Autoren der Studie vor, Aspekte wie die Möglichkeit zur Auf- und Nachrüstung von Notebooks, den modularen Aufbau, die Recyclingfähigkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, standardisierte Komponenten und die Mindestgarantie solcher Produkte auszuweiten, damit eine längere Nutzbarkeit gewährleistet werden kann und nach dem Ausrangieren der Geräte die Rohstoffe rückgewonnen werden können. Aber auch die Abgabe der gebrauchten Geräte an Personen, die nicht das neueste high-tech Produkt benötigen, hilft, die Ökobiland zumindest etwas aufzubessern. Dafür gibt es ja glücklicherweise entsprechende Marktplätze im Netz.

Die komplette Studie gibt es unter folgendem Link: http://www.oeko.de/oekodoc/1583/2012-439-de.pdf

iameco – der Öko-PC

Die irische Firma MicroPro und das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) aus Berlin haben sich der Frage angenommen, wie man PCs ökologisch designen kann. Heraus kam iameco (i am eco), der Computer, der nur nur Energieeffizient bei der Nutzung ist, sondern dessen Ökobilanz von der Produktion, über die Wartung und Aufrüstung  bis zur Entsorgung  Vorbildcharakter hat. So wird durch seine Sparsamkeit bis zu 70% CO2 Ausstoß vermieden, ca. 20% können sofort wiederverwendet (Ersatzteilspender) und bis zu 98% des Computers können recycelt werden. Daher erhielt er auch als erster seiner Art das europäische Umweltlabel »EU Ecolabel«. Für Nerds und Freunde der Natur ist selbstverständlich der Holzrahmen dieses Touchpads ein hingucker. Interessant ist, dass der PC sich auch problemlos aufrüsten lässt, so dass er auch mehrere Jahre in Nutzung sein kann, ohne der technischen Überalterung anheim zu fallen. Eine gute Idee, finde ich.

Nur: muss man jetzt statt vor Virenbefall via Internet vor Holzwurmbefall Angst haben? Wenn er mal runterfällt, geht man in den Baumarkt und holt sich Holz, Leim und Beize 🙂

Leider fand ich noch keinen Shop, der den PC anbietet. Ich bin gespannt.

Mehr Infos unter: http://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2012/august/oeko-computer-in-holzoptik.html

Führschein für Erstsemester

Der Kampf um Studienbewerber an deutschen Hochschulen nimmt zu. Und so lockt die eine oder andere Einrichtung auch mit einem netten Angebot für Erstsemestler, wenn sich diese bei Ihnen einschreiben. Sei es ein iPad, Büchergutschein oder Begrüßungsgeld. Die Universität Witten/Herdecke wirbt Neuankömmlinge nun damit, dass diese die Fahrstunden für den Führerschein bezahlt bekommen, wie eine Pressemitteilung der Uni bekannt gibt. Dies soll, so der Präsident der Universität, die Mobilität und Flexibilität der zukünftigen Führungskräfte erhöhen. Mit Blick auf die ökologischen Entwicklungen eine vielleicht fragwürdige Aktion. Aber auch ökonomisch (steigende Benzinpreise, Anschaffungs- und Haltungskosten für Autos etc.) sind die Folgekosten nicht zu unterschätzen. Interessanter wird es jedoch, wenn die Bürgermeisterin (Sonja Leidemann (SPD)) der Stadt zitiert wird, die diesen Vorstoß auch noch lobt, da diese Aktion die Autostadt Witten stärkt und den öffentlichen Personennahverkehr entlastet!?!? Hier scheint der Nahverkehr wohl noch richtig zu boomen, wenn dieser durch PKW-fahrende Studierende entlastet werden muss. Anderernorts stirbt er ja genau deshalb, weil viele einfach auf das Auto umgestiegen sind – mit gravierenden Folgen für die Infrastruktur der Städte und Gemeinden. Insofern kann ich der Kritik der Studierenden der Universität gut zustimmen: „’Wir bemühen uns seit Jahren, die Uni grüner zu machen‘, sagt etwa Alexander Spinola von der studentischen Initiative ‚Grüne Verantwortung‘. ‚Da pflanzen wir extra eine Obstbaumalle mit heimischen Baumarten, installieren erst kürzlich eine Solaranlage und nutzen Ökostrom – und dann entwickelt die Uni ein solches Konzept, anstatt beispielsweise allen Erstsemestern Fahrräder zur Verfügung zu stellen. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller umweltbewussten Wittener Studierenden.’“ (Quelle) Dem ist nichts hinzuzufügen.

Nachtrag vom 25.5.12: Wie mir aus der Universität mitgeteilt wurde, handelt es sich bei der Pressemeldung um einen 1. April Scherz (hier nachzulesen: http://lars-kilian.de/?p=5440#comments). Dem bin ich gut aufgesessen …und erleichtert, dass es ein Aprilscherz war. 🙂