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Auf der Suche nach Offenen Bildungsressourcen

Bildquelle: https://oerhoernchen.de/suche

Open Educational Ressources könnten schon fast als alter Hut gelten, wenn es um die (freie) Nutzung digitaler Lernressourcen geht, so lang, wie dieses Thema schon diskutiert wird. Aber Diskussionsbedarf gibt es weiterhin. Denn allein die Frage, wie und wo sich derartige Lernressourcen finden, bringt sicher manchen Lehrenden und wohl auch Lernenden um den Schlaf. Bislang haben sich entsprechende Standards und deren Verwendung nicht etabliert und wohl nur die Eingeweihten wissen, was es mit den CC-Lizenzen auf sich hat und wie man diese maschinenlesbar in die eigenen Lernressourcen integriert. (Das Thema „Standardisierung“ im E-Learning ist nicht umsonst ebenfalls ein ungeliebter Dauerbrenner, bei dem es nur langsam vorwärts geht und die Faktoren Technik-Mensch meines Erachtens vor allem an der Usability scheitern.)

Matthias Andrasch von der Uni Köln hat sich dem Problem der Suche nach OER im Netz angenommen und das OER-Hörnchen entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Suchmaschine, die schlichtweg maschinenlesbare cc-Lizenzen bei Suchanfragen ausliest und ausgibt. Hier kann der Suchende

  • auf (deutschprachigen) OER-Projektseiten suchen,
  • andere Bildungsangebote in die Suche einbeziehen (die nicht ausschließlich OER anbieten),
  • auf Medienplattformen, Blogs und Portalen nach OER durchforsten und
  • eine Suchanfrage im gesamten Netz starten.

Sehr guter Ansatz!

Also: Alles weitere auf
https://oerhoernchen.de/

Jetzt müssten nur noch alle Ersteller von OER diese auch entsprechend auszeichnen. Das wäre was…

#OERde16

Bildquelle: http://open-educational-resources.de/wp-content/uploads/sites/4/2015/09/oerde16_logo.png

lautet der offizielle Hashtag für das am 28.2.16  startende OER Festival 2016 in Berlin. Bis 1.3. besteht die Möglichkeit, sich über das Thema open educational ressources auszutauschen, Ideen zu entwickeln, Projekte zu schmieden… Raum hierfür bieten fünf „Komponenten“, wie es auf der Webseite zum Festival heißt. Das wären

  1. das OERcamp, welches als praxisorientiertes Treffen für diejenigen eingerichtet wurde, die bereits Erfahrungen mit OER haben und/oder sich dafür interessieren.
  2. das OER-Fachforum, geplant als „Leistungsschau zu OER im deutschsprachigen Raum“, in dem die breite Palette der Ansätze und Realisierungen zu OER vorgestellt wird. Hierbei werden nicht nur Vorträge zu hören sein, sondern interaktive Formate bestimmen das Geschehen mit.
  3. der fOERder-Award, ein Preis, mit dem die Sichtbarkeit von Akteuren und Angeboten gestärkt und gewürdigt werden soll (gefördert von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg)
  4. Eine Diskussion zur Zukunft freier Bildungsmaterialien (in Kooperation mit Wikimedia Deutschland). Gäste sind Saskia Esken, MdB (SPD Bundestagsfraktion), Elly Köpf (Wikimedia Deutschland), Jöran Muuß-Merholz (open-educational-resources.de – Transferstelle für OER) und Arthur Gottwald (Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg)
  5. der OER-Atlas als eine Publikation, die einen Überblick über die Akteure und Projekte im Bereich OER in Deutschland (und darüber hinaus?) geben soll.

Das Festival stößt offenbar auf hohe Resonanz, denn es ist bis auf die Abendveranstaltung bereits ausgebucht. Gut, dass ich einen Platz bekommen habe und darüber hinaus ein paar Perspektiven zur Gestaltung von OER durch Lernende im Fachforum berichten darf. Aber über den Hashtag #OERde16 gibts sicher viel Informationen und weitere digitale Kanäle werden ebenfalls zugeschaltet.

Horizon Report 2015

Quelle: http://i.ytimg.com/vi/ikcPU5Q6tPs/maxresdefault.jpg

Auch wenn es schon alle Spatzen twitterten, möchte ich die Gelegenheit nutzen und auf den vor einiger Zeit veröffentlichten Horizon Report verweisen, der nun auch schon seit Mitte Mai in meinem Maileingang auf seine berechtigte Würdigung wartet. Wie immer gilt der Dank dem Team des Multimedia Kontor Hamburg, insb. Frau Bechmann, für die Übersetzungsarbeit, die sicher für die Verbreitung des Reports im deutschsprachigen Raum vorteilhaft ist. Und ich habe das Gefühl, der Horizon Report, nun schon im 13. Jahr, bekommt, wie die einst so kleinen Apps meines Smartphones, mit jedem Update mehr Umfang und „Gewicht“.  Mittlerweile sind es schon etwas über 50 Seiten, die jedoch durchaus gehaltvoll sind. Denn auf der Vielzahl der Seiten werden zu einzelnen, vom Horizon Report benannten Bereichen, überblicksartige, informative Inputs geliefert, die die Trends anschaulicher und greifbarer werden lassen.

Der Horizon Report ist in drei verschiedene Bereiche gegliedert, die jeweils sechs Schlüsseltrends, sechs lehr-/lerntechnologische Entwicklungen und sechs besondere Herausforderungen benennen, die für den Einsatz von Technologien in Lehr- und Lernszenarien von Bedeutung sein dürften. An dieser Stelle nur die kurze Auflistung, was uns wohl da zukünftig erwarten wird und was wir auch noch gestalten können.

So werden bei den Schlüsseltrends 

  • kurzfristig: der zunehmende Einsatz von Blended Learning und die Neugestaltung von Lernräumen,
  • mittelfristig: der zunehmende Fokus auf die Messung von Lernprozessen und die Verbreitung von OER und
  • langfristig: die Förderung einer Kultur des Wandels und der Innovation sowie vermehrte institutionsübergreifende Zusammenarbeit prognostiziert (vgl. Horizon Report S. 6-19)

Als besondere Herausforderungen für den Einsatz von Technologien benennt der Horizon Report

  • komplexe Herausforderungen: konkurrierende Lehrmodelle und Anerkennung für Lehre,
  • schwierige Herausforderungen: Personalisierung der Lernprozesse und die Vermittlung komplexer Denkansätze sowie
  • bezwingbare Herausforderungen: die Zusammenführung informellen und formellen Lernens und die Verbesserung der Digital- und Medienkompetenz vgl. Horizon Report 20-33).

Der dritte Bereich beschäftigt sich mit lehr- und lerntechnologisch zu erwartenden Entwicklungen im Hochschulbereich, die da wären:

  • in bis zu einem Jahr: Bring Your Own Device und Flipped Classroom
  • in zwei bis drei Jahren: Makerspaces und Wearables
  • in vier bis fünf Jahren: Adaptive Lerntechnologien und das Internet der Dinge (vgl. Horizon Report 34-47).

Das klingt doch alles nach einer spannenden und interessanten Zeit in der Lehre, auf die wir uns da freuen können!

Das Ganze ist auch in einer schönen Grafik abgebildet, die ich den Lesern nicht vorenthalten möchte

Horizon 2015
Quelle: Horizon Report 2015, S. 2

Wiki Urheberrecht im E-Learning

Verwies ich im letzten Beitrag noch auf den etwas veralteten, aber dennoch informativen Vodcast zum Thema Recht im E-Learning, so  möchte ich jetzt die Gelegenheit nutzen und auf ein Wiki verweisen, dass sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Die Uni Potsdam hat ein Wiki aufgesetzt, dass sich mit Fragen des Rechts im E-Learning beschäftig. Das Wiki findet sich unter folgendem Link: http://www.uni-potsdam.de/db/wiki/elearning/index.php/Urheberrecht_und_E-Learning

Vorteil eines solchen Wikis ggü. eines „Lehrvideos“ oder gedruckten Buches ist, dass man es problemlos und schnell aktualisieren kann. Ob es in diesem Fall auch durch Dritte / Lesende bearbeitet werden kann, hab ich nicht ausprobiert. Aber es ist zu vermuten, dass Neuregelungen in der Gesetzeslage auch zügig im Wiki eingepflegt werden, so dass man schnell einen entsprechenden Überblick erhält.

Das derzeitige Inhaltsverzeichnis des Wikis hab ich aus der o.g. Quelle kopiert:

  • 1 Grundsätzliches zum Urheberrecht
    • 1.1 Urheber, geschützte Werke und gewährte Rechte
  • 2 Zentrale Fragen vor der Verwendung von Werken
    • 2.1 Steht das Werk unter einer freien Lizenz? (Open Source / Open Content)
    • 2.2 Das Werk steht nicht unter einer freien Lizenz
      • 2.2.1 Gelten Ausnahmeregelungen für die Nutzung in Forschung und Unterricht?
        • 2.2.1.1 Das Zitatrecht ( § 51 UrhG.)
        • 2.2.1.2 Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung (§ 52 a UrhG)
        • 2.2.1.3 Vervielfältigungen zum eigenen wissenschaftlichen Gebrauch (§ 53 UrhG)
        • 2.2.1.4 Setzen von Links
      • 2.2.2 Der Erwerb von Nutzungsrechten
  • 3 Weiterführende Informationen

Creative Commons V 4.0

Am 25.11.13 wurde die neue Version der Creative Commons Lizenzen vorgestellt. Neben einer Überarbeitung des Layouts, welches sich nun leserfreundlicher darstellt, gab es selbstverständlich einige inhaltliche Neuerungen (https://creativecommons.org/version4).

So wurden nun Datenbankrechte mit aufgegriffen, die jedoch länderspezifischen Besonderheiten zu Grunde liegen (so gelten diese bspw. für die USA nicht, dafür in der kompletten EU). Weiterhin enthalten die CC-Lizenzen nun abstrakte Umschreibungen für verwandte Schutzrechte, so dass diese mit abgebildet werden können. Die Linzenz V 4.0 gibt nun klare Hinweise, wie in CC-lizenzierten Content mit Data- und Text-Mining umzugehen ist. Wurde bisher bei Lizenzverstößen dem Nutzer die Lizenz entzogen, bietet die V 4.0 nun eine 30-tägige „Heilungsfrist“ an, wenn der Nutzer innerhalb dieser Zeit den Verstoß abstellt. Neu ist ebenfalls, dass bei wiederholt bearbeiteten und stets neu lizenzierten Texten (Share Alike-SA) nun nur noch die letzte Lizenz eingehalten werden muss, was den rechtssicheren Umgang mit entsprechend lizenzierten Werken deutlich erleichtert (Quelle: http://irights.info/creative-commons-in-version-4-0-verfugbar-was-sich-andert-und-was-nicht).

Das alles liest sich vielleicht komplizierter, als es ist. Schönerweise bietet irights.info einen hilfreichen Leitfaden für die Nutzung der Lizenzen in der Praxis. Wer über die neue CC Lizenz mitdiskutieren will, Anregungen benötigt oder sich informieren möchte, kann dies gern tun. Es wurden mehrere Kanäle geschaltet, die hier zusammengefasst dargestellt werden. Außerdem findet sich auf der Webseite creativecommons.org ein schönes Tool, welches mit ein paar Klicks zeigt, welche Lizenz man für sein Werk wählen kann: http://creativecommons.org/choose/

Zum Schluss noch ein Literaturhinweis: Dr. Paul Klimpel hat einen Reader (CC-BY-SA) zum Thema „Freies Wissen dank Creative-Commons-Lizenzen. Folgen, Risiken und Nebenwirkungen der Bedingung „nicht-kommerziell – NC““ verfasst.  Auf knapp 20 Seiten wird u.a. nochmal zusammen gefasst, was die Lizenzen (CC-BY, CC-BY-SA, CC-BY-ND, CC-BY-NC, CC-BY-NC-SA und BY-NC-ND) bedeuten, natürlich mit Fokus auf die NC Lizenzen.

(Bildquelle: Kristina Alexanderson, http://irights.info/creative-commons-in-version-4-0-verfugbar-was-sich-andert-und-was-nicht)

Wer Wie Was sind OER?

OER ist die Abkürzung für Open Educational Ressources. Diese Bezeichung ist zwar noch relativ jung (2002), bewegt aber doch ziemlich die Bildungslandschaft. Der Begriff bezeichnet – knapp ausgedrückt – frei verfügbare Lehr- und Lernressourcen (Bücher, Video, Podcasts aber auch Kurs- und Lehrpläne), die ohne Nutzungs- oder Lizenzgebühren zur Verfügung stehen. Klingt verlockend für Lehrende und Lernende? Ist es auch! Dennoch verbinden sich mit den OER zahlreiche Usicherheiten. So stellen sich für Lehrende bei der Nutzung von OER für die eigne Lehre, ob die OER wirklich kostenfrei sind und falls ja, ob ich sie in einem kommerziellen Bildungsangebot nutzen darf. Bei der didaktischen Planung von Bildungsangeboten, bei denen OER zum Einsatz kommen sollten, stellt sich die Frage, wie die Qualität dieser Bildungsressourcen überhaupt ist und ob diese an die Bedürfnisse der Lernenden und die didaktischen Settings eines Kurses angepasst/verändert werden dürfen. Auf Seite der Produzenten von OER drängen sich Fragen auf, welchen Nutzen man von der Freigabe mühsam erstellter Bildungsangebote hat und ob man rechtlich geschützt ist (geistiges Eigentum), wenn selbst erstellte Lernmaterialien anderen als OER zur Verfügung gestellt werden. Bis hin zu Fragen, wie man OER auszeichnet (Standards), damit andere die gewünschten Ressourcen überhaupt finden und passend einsetzen können. Fragen über Fragen, deren Beantwortung wohl häufig mit einiger Recherche einher gehen würde. Also dann lieber doch gleich selbst eine Lernressource erstellen, die man dann ungehindert und frei in einem Seminar, Kurs oder anderen einsetzen kann? Muss nicht sein.

Die Deutsche UNESCO veröffentlichte eine Übersetzung der Publikation „A Basic Guide to Open Educational Ressources“ von Neil Butcher (übersetzt von Barbara Malina und Jan Neumann mit dem Titel „Was sind Open Educational Ressources? Und andere häufig gestellte Fragen zu OER“), die in kurzer Form Informationen zu den Fragen liefert. Natürlich kostenfrei.

Die Publikation ist unter dem folgenden Link abrufbar: http://www.unesco.de/oer-faq.html

Für Interessenten, die tiefer in das Thema einsteigen möchten, bietet der Bildungsserver noch drei aktuelle Studien zu den Potentialen von OER: http://www.bildungsserver.de/Drei-aktuelle-Studien-zur-Diskussion-um-Potenziale-freier-Bildungsmedien-Open-Educational-Resources-initiiert-durch-das-BMBF-10828.html

L3T 2.0 ist fertig

Was für ein Vorhaben! In sieben Tagen sollte das L3T-Buch (Lehrbuch für Lernen und Lernen mit neuen Technologien) überarbeitet werden. Mehr als 250 Mitwirkende haben es möglich gemacht, damit dieses Projekt auch erfolgreich durchgeführt werden konnte. Als Ergebnis stehen 59 Kapitel, taufrisch überarbeitet und als freie Bildungsressource im Netz. Respekt!!! Unter der Adresse: http://l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10 kann das Buch oder einzelne Kapitel eingesehen bzw. runtergeladen werden. Die Betreiber der Aktion (Sandra Schön und Martin Ebner) haben den gesamten Prozess auch nochmal aktiv gebloggt, so dass man vieles zur Entstehung, den Autoren und  Unterstützern etc. nachlesen kann: http://l3t.eu/2.0/

Da kann man nur nochmal herzlich gratulieren und sich für das Engagement aller bedanken!

Hochschuldidaktik im Zeichen von Heterogenität und Vielfalt

An dieser Stelle ein kurzer Hinweis für alle, die sich mit Hochschuldidaktik im weitesten Sinne beschäftigen. Gabi Reinmann, Martin Ebner und Sandra Schön haben haben anlässlich der Geburtstage von Rolf Schulmeister und Peter Baumgartner das ungewöhnliche Format einer Doppel-Festschrift „Hochschuldidaktik im Zeichen von Heterogenität und Vielfalt“ herausgegeben, in welcher sie verschiedene Akteure aus Hochschuldidaktik, Mediendidaktik, Medieninformatik und Wirtschaftspädagogik „sowie wissenschaftlich denkende und handelnde Autoren aus der didaktischen Praxis sind in diesem Band“ (Vorwort von Reinmann im Band) versammeln, die heterogene Sichtweisen auf dieses Thema eröffnen. Dabei sind die Themen breit gefächert und reichen von OER, MOOCs, Blogs, über Hochschuldidaktik und -methodik, Lehrenden- und Lernendenmotivation, Kompetenzen und der Professionalität bis zu Themen der Kreativitätsförderung. Es gibt sicher viel zu  Entdecken, wenn z.B. Gabi Reinmann über die Kritik des Kompetenzbegriffs nachdenkt, Dieter Euler über die Herausforderungen der Hochschullehre schreibt oder die „alten Hasen“ der Hochschuldidaktik Johannes Wildt und Ludwig Huber zum Thema befragt werden.

Das besondere Schmankerl der Veröffentlichung ist neben seiner inhaltlichen Breite darüber hinaus die Veröffentlichung als Open-Access-Publikation (cc-Linzenz), d.h., dass Buch kann kostenfrei heruntergeladen und gelesen werden (pdf). Natürlich steht es auch als Kaufversion zur Verfügung, womit der BIMS e.V.,  einer Plattform für das gemeinnützige Engagement einiger Wissenschaftler, gefördert wird.

Der kostenfreie Download steht unter der Adresse: http://www.bimsev.de/n/userfiles/downloads/festschrift.pdf zur Verfügung.