Schlagwort-Archive: Modern Classical

World’s End Girlfriend – Seven Idiots (2010)

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Was wäre, wenn Mouse On Mars mit Godspeed You! Black Emporer zusammen ins Studio kommen? Das klänge sicher spannend, oder? Oder wie  Ulf Imwiehe von der Intro meinte: „Horror Vacui? Oder die reine Freude am Sound-Clash und sensorischen Overload? Was immer den japanischen Komponisten Katsuhiko Maeda antreibt, das Resultat klingt wie eine Jam-Session von Aphex Twin, Sun Ra und John Zorn auf Glücksbärchisaft.“

Um dieses Album zu komponieren, stellte Maeda den Gesang an erste Stelle, der zugleich das Grundgerüst darstellte, um den dann die Sounds arragiert worden sind. Das Interessante an dem Vorgehen: Im Laufe der Arbeit wurde der Gesang nach und nach aus den einzelnen Stücken gestrichen bis (fast) nur noch das Instrumentale übrig blieb. Und auch selbiges wurde geschnitten, neu zusammengesetzt, durch den Computer gejagt usw. usf…

Herausgekommen ist ein Album, was wohl schwer in Kategorien zu fassen ist. Tanzen ist kaum möglich, entspannen ebenso wenig. Es ist definitiv zum Zuhören. Verstörend und schön, wie Strukturen aufgebaut werden und im nächsten Moment wieder zerfallen, nur um etwas Neues zu gebären. Ein Verschmelzen von Extase und Besinnung, Harmonie und Dissonanz, Konstruktion und Destruktion. Sozusagen ein Durchlauf aller vier Jahreszeiten – und die mehrmals pro Titel. Das nachfolgende Video zeigt besser, wovon ich nicht schreiben kann…

Goethes Erben – Der Traum an die Erinnerung (1992)

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Was war das für eine Zeit, in der solche Alben möglich waren? Dark Wave war durch, Gruftis hatten üblicherweise die Farbe wieder entdeckt und dennoch gab es so ein paar Trends, die sich vom Schwarzen nicht so richtig lösen konnten oder wollten. Goethes Erben gehörten damals dazu. Stimmungsvolle Konzerte bei Kerzenschein, eher klassische Instrumentierung und ein Sprechgesang, der sich inhaltlich vorzugsweise mit den wengier lebensbejahenden Themen widmete. Und dennoch übte (und übt wohl auch heute noch) diese Musik der Bayreuther einen gewissen Reiz aus. Atmosphärisch dicht & dunkel und mit einem einem guten Gefühl für das Sprachspiel un dPoesie bleibt es – bei mäßiger Anwendung – durchaus spannend, diese CD einzulegen. Denn wie steht auf dem Cover des Albums: „Das Wort ist der Mantel, in dem der Sinn schweigend auf seine Entkleidung wartet.“

 

Wikipediabeitrag zum Album

The Art of Noise – The Seduction of Claude Debussy (1999)

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Als Claude Debussy am 18. März 1918 in Paris verstarb, regnete es und die Deutschen bombardierten die Stadt… Kein schöner Gedanke, wenn man sich die letzten Minuten im Leben des Romantikers vorstellt. Und mit diesen Worten beginnt das Album über die Verführungen des Claude Debussy.

The Art Of Noise huldigen mit diesem Werk die Arbeiten sowie die Person Debussys. Dabei schaffen sie es, glaubwürdig, frei von Kitsch, mit gebürtiger Achtung und mit einer sehr gelungenen Verbindung von elektronischer Musik und Soundschnipseln aus dem Werk Debussys zu klingen. Die Kunst des Geräuschs, das die Gruppe sonst so gern erkundet, tritt hier zurück für eine homogene und warme Klanglandschaft. Dabei holten sich Art of Noise Unterstützung wie den Rapper (!) Rakim, BBC-Sprecher John Hurt oder die Opernsängerin Sally Bradshaw ins Boot, die auf dem Album entsprechende Akzente setzen. Drum’n’Bass und Breakbeat treffen auf HipHop und Ambient, Operngesang und Pianosolis werden geloopt und werden collagenhaft aufgetragen. Ein großer, atmosphärisch sehr gelungener Wurf der Soundtüftler

Wikipedia über Art Of Noise

Dead Can Dance – Into The Labyrinth (1993, 2006)

Tatsächlich handelt es sich bei Dead Can Dance meines Erachtens um eine der weinigen Bands, die mit jedem Album besser wurden (Talk Talk zähle ich auch dazu). Mit Into The Labyrinth laden DCD zu einer mystisch-spannenden Reise „irgendwo zwischen Orient und Okzident, irgendwann zwischen Mittelalter und Jetztzeit“ ein (http://www.amazon.de/review/R1005LCYKZGDIJ/ref=cm_cr_rdp_perm). Mit ihrem sechsten und bis dahin wohl auch erfolgreichstem Album. Darüber gilt das Album vor allem in seiner Neuaufnahme als Referenzgröße für Audiophile, da sich hier Brendan Perry mal so richtig bei der Produktion im positiven Sinne „austobte“.  

Johann Johannsson – IBM 1401 Users Manual (2006)

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„Zwischen Sigur Ros und Steve Reich – moderne Klassik aus Island. Johann Johannsson ist Isländer und lebt in Reykjavik. Er ist Musiker (sowohl Solo als auch als Mitglied des Apparat Organ Quartets), Komponist, Produzent und Labelgründer (Kitchen Motor). Johannssons Name ist auch immer wieder in den Credits der Produktionen renommierter Künstler zu finden. So produzierte und schrieb er mit Marc Almond an dessen Stranger Things‘ Album, arbeitete mit Barry Adamson, Pan Sonic, dem Hafler Trio oder Jaki Liebezeit zusammen. Als Komponist verzaubert er seine Zuhörer meist mit seiner stattlichen und eindringlich-melodischen Musik. Sein neues Werk ist bis dato seine am anspruchsvollsten instrumentierte und attraktivste Komposition. Die Idee zum Album basiert auf der Arbeit von Johanns Vater. Dieser war im Jahr 1964 als leitender Techniker bei einem der ersten Großrechnerprojekte Islands beschäftigt und es gelang ihm, den Rechner IBM 1401 mit einer Melodie zu programmieren und diese aufzunehmen. Diese Tonbänder, die Johann auf dem Dachboden seines Vaters fand, bilden das Herzstück des Albums. Für die Aufnahmen schrieb Johannson seine Komposition für ein Streicher-Sextett um und komponierte einen neuen finalen Satz.“ (http://www.weltbild.de/3/14135964-1/musik/ibm-1401-a-users-manual.html)

The Art Of Noise – In No Sense? Nonsense! (1987)

In No Sense? Nonsense! contains some of the Art of Noise’s most compelling work. With this album, Anne Dudley and company expanded their new wave experiments to include more instrumental firepower. In addition to full rock band production (including electric guitars, drums, and synthesizers), this record makes use of brass band, orchestral, and choral music. The result is about as rich and complex as they ever got. In No Sense? Nonsense! is probably best known as the album that included their take on the theme from the ’50s cop show Dragnet, used in the 1987 film version that starred Dan Akroyd and Tom Hanks. That track is certainly the most accessible on the record, but it somehow seems a little too punchy for the primary ambient pop surroundings. It might fit better on a different album. This record is more notable for tracks like „How Rapid?“ and „Opus for Four“ that engage in fanciful genre blending. At times, the sound almost begins to anticipate later ambient dance artists like Enigma and DJ Shadow. But the Art of Noise are aptly named and consequently limited. Their artful noise collage lacks the visceral impact afforded by those later bands. In No Sense? is more often interesting than beautiful. (Evan Cater, All Music Guide) “ (http://www.artistdirect.com/nad/store/artist/album/0,,45303,00.html)

Das Album bei Wikipedia (engl.)