Schlagwort-Archive: Max Goldt

Max Goldt – Die Majestätische Unruhe Des Anorganischen (1984, 1990)


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„1984 erschien eine Langspielplatte namens MAX GOLDT  DIE MAJESTÄTISCHE RUHE DES ANORGANISCHEN. 1990 wiederholte sich dieses Schauspiel“ So erklärt sich das Album selbst bereits auf dem Cover.

Eine Sammlung geheimnisvoller Sound- und Textcollagen aus dem Goldtschen Universum. Tief- oder abgründig, trivial, grotesk, melancholisch oder untersam. Je nach eigener Stimmungslage kann man sich aus den Erfahrungen, Ein-, Aus- und Weltsichten, Weisheiten die entsprechenden Fragmente heraussuchen und durch den Tag tragen. Das klappt so gut, dass ich mich seit 20 Jahren zu Alltagssituationen immer wieder dabei ertappe, ein kurzes Zitat vom Album beizutagen. Irgendwie haben sich diese Skizzen wie  nach und nach in die Hirnrinde eingebrannt. Der Monolog der alten Diva, die von längst vergangenen Zeiten mit ihrem Mann Franz, „dem Mechtersheimer, Hilde Holm und dem Faustmann“ träumt. Der mahnende Eimer Erbsen mittelfein, oder der Minister Streifchen, über dessen Handeln sich die Kinder der Straße amüsieren. Die Betrachtungen eines Maurers aus gut bürgerlichem Haus, der sich in existenziell philosophischen Gedanken verirrt und sich damit das Leben selbst sehr schwer macht. Das kranke Kind und die Nachbarin, die sich in ihren Symbolen verliert („Mein Mann ist ja nur ein Symbol für die Stahlkrise im Saarland“). Den Mythos der Müdigkeit oder der Fahrt in die Heimat „denn dort wo unsere Wiege steht, dort wollen wir auch begraben sein.“

Auch nach 30 Jahren eine akustische Bereicherung…

Wikipedia über Max Goldt

Foyer Des Arts – Ein Kuss In der Irrtumstaverne (1988)

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„Die schönste Zeit im Leben, ist morgens zwischen sechs und sieben, in einem Kuckucksuhrengeschäft…“

Eine der vielen lustigen und/oder fraglichen und auf jeden Fall erinnerungswürdigen Textzeilen der Albums aus der Post-NDW Zeit. Max Goldt liefert wieder skurile Texte, die manchesmal tiefsinnig wirken (Könnten Bienen fliegen, Eingecremter Arbeiter) – ob sie es sind, soll einfach jeder selbst entscheiden – manchesmal erheitern (Familie, Pubertät und Haarwuchs, Senf drauf!). Dazu Musik von Gerd Pasemann, die wie immer aus allen Stilrichtungen das zusammenträgt, was gerade geeignet scheint. Hörenswert an ruhigen Sonntagnachmittagen – also heute!

„Das Peinlichste am Schwabenland, mal von der Landschaft abgesehen, sind doch sicherlich die Schwaben“

Wikipedia über Foyer Des Arts

Max Goldt – Die Radiotrinkerin & Die Letzte Legendäre Zigarette (1990)


Hörprobe

„Was ist das eigentlich hier?“, fragt sich Vera in einem Mittschnitt ihrer umstrittenen Radiosendung. Max Goldt ist ja gemeinhin bekannt als Buchautor sowie Kolumnist in der Titanic. Nebenher betreibt er noch Musik, zusammen mit Gerd Pasemann bei Foyer des Arts. Hier liegen zwei Hörstücke vor, die auf dem gleichnamigen Buch von Max Goldt basieren.

Die Hörstücke zeichnen sich natürlich durch ihre Grotesken aus, die irgendwie knapp am Glaubhaften vorbeischrammeln. Das nicht nur wegen des Inhalts. Zum einen Vera, die Radiotrinkerin, die eindrücklich von ihrer Radiosendung berichtet, in welcher sie sich wöchentlich ordentlich betrinkt. Zum anderen die Spandauerin Daniela Fricke, die ebenfalls in einem Interview von ihrem Arbeitsalltag als Hinrichtungshostess berichtet. Unter anderem davon, wie sie den Hinzurichtenden die legendäre letzte Zigarette – bei Nichtrauchern auch einen Schokoriegel – anbietet.

Die Hörstücke sind wunderbar produziert und die Personen werden in Form von Studio-/Radiointerviews vorgestellt.

Wer nicht hören mag, kann aber auch lesen

Wikipedia über Max Goldt

Max Goldt – Nirgendwo Fichtenkreuzschnäbel Überall Fichtenkreuzschnäbel (1993)

„Max Goldt, der in den letzten Jahren hauptsächlich als Autor in Erscheinung getreten ist, hier mit einem musikalischen Werk.
Über zwei Jahre brauchte er für die Aufnahmen, und er hat so gut wie alles auf dieser CD selbst gemacht, inklusive des Kinderchores.
Die Menge der Feinheiten, die sich auf „Fichtenkreuzschnäbel“ finden, bestätigen erneut seine Ausnahmeerscheinung. Die Texte sind alle neu, die eigenartige Stimmung, die sie erzeugen, wird durch die Musik noch verstärkt.

Die Instrumentalstücke „Desrehembre“, „Schulbücher“ und „Die Angst auf dem Nachhausweg“ sind genau solche Meisterwerke wie die Songs „Kinderchor, Brandenburger Tor“, „An die Wand gelehnt“, „Immerhin, ihr tuts nicht weh“, „Gefährdet“ und vor allem „Die Beatles in New York“, dem besten Residents Stück seit „Fingerprince“. Max Goldt geht weiterhin seinen eigenen Weg.“ (http://www.contraermusik.de/onlineladen/artikel/goldt/1CD84564-2.php)

Wikipedia und Schlauweb zu Max Goldt