Auch auf die Gefahr, hier als Grufti oder Gestriger abgestempelt zu werden: Auf DAS Album muss ich, bald 30 Jahre (!!!) nach seiner Erstveröffentlichung, doch noch hinweisen. Immerhin kreist es fast schon so lang in unregelmäßigen Abständen auch auf meinem Plattenteller (das Album wurde sogar auf dem ehemaligen Label Amiga veröffentlicht!), Discplayer und schaffte es sogar noch auf den iPod. Dafür ist die Musik, die Matt Bianco in den 80er Jahren ablieferte, einfach zu zeitlos, groovig, locker, melodiös, beschwingt, fluffig… Ein angenehmer New Jazz, der bereits in der damaligen Zeit trotz all der wilden musikalischen Entwicklungen in Deutschland (NDW) und der Welt (Vormarsch der elektronischen Musik) in der Hochzeit des Pop Aufmerksamkeit erregte, vielleicht eben gerade weil er nicht experimentell, aber dennoch gut war. Insofern heute mal ein antiquierter Tipp von mir – aber vielleicht gibt es ja auch Besucher meiner Seite, die nach 1984 geboren wurden und für die dieses Album damit einen gewissen Neuigkeitscharakter hat 🙂
Hinzuweisen sei an dieser Stelle für die Interessierten auch auf die Soloarbeiten der Sängerin Basia Trzetrzelewska, die Matt Bianco auf diesem Album (sowie dem ebenfalls ausgezeichneten Album „Matts Mood„) gesanglich begleitete , wie im gleichnamigen Song (und Video).
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Matt Bianco – Matt’s Mood (2004)
„“Half A Minute“ und „Get Out Of Your Lazy Bed“ tummeln sich auch 20 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch als Ohrwurm in der Großhirnrinde. Matt Bianco waren seinerzeit verantwortlich für die groovende Attacke auf Europa. Ihre Waffen: brasilianisierte Popsongs!
Heute wird so was am Fließband produziert und als Brazil-Sampler beim Kauf eines Caipirinha-Sets beigelegt. Aber Stop! Wir reden hier nicht von irgendwelchen Wohnzimmer-Sambaistas. Matt Bianco sind sozusagen die Erfinder, Urväter und Vorreiter aller Brazil-Hypes.“Wir mixten damals Jazz mit Latin-Rhythmen und Pop, waren uns aber gar nicht sicher, ob irgendwer das überhaupt hören wollte“ erinnert sich Mark Reilly. Und ob! Ihr erstes Album „Whose Side Are You On“ brachte insgesamt fünf Singles hervor und begeisterte das Poplager ebenso wie die Jazzfraktion.Die Urbesetzung ging trotz dieses Erfolgs getrennte Wege. „Wir haben alle immer gerne an die Anfangszeit von Matt Bianco zurückgedacht. Danny besuchte mich irgendwann in meinem Studio, und dabei entstand spontan die Idee einer Reunion“, sinniert Mark Reilly. Nachdem auch Basia sofort begeistert war, gingen die drei mit geballter nostalgischer Kraft ans Werk und zauberten zehn entspannte und groovige Songs aus ihren Hüten. Für viele Matt Bianco-Fans der ersten Stunde steht fest, dass dies das legitime zweite Album der Band ist.
„Ordinary Day“ entpuppt sich als Opener und Singleauskopplung zugleich. „Dieses Stück enthält meines Erachtens alles was Matt Bianco ausmacht: einen wirklich netten Bossa-Groove und Basias verlockende Stimme“, weiß Mark Reilly zu berichten. Bei „Wrong Side Of The Street“ steht die erstickende Botschaft des polnischen Textes im Gegensatz zur leichtfüßigen musikalischen Untermalung.
„La Luna“ empfiehlt sich als poppiger Cha Cha Cha. Bei „Ronnie’s Samba“, einem beschwingten Jazz-Samba, beleben sie gar den 1991 verstorbenen Saxophonisten Ronnie Ross wieder („Wir hatten noch ein paar unveröffentlichte Aufnahmen, die wir verwenden konnten“). „Kaleidoscope“ swingt genüsslich in bester Crooner-Manier aus den Boxen.
Einzig die fortgeschrittene Zeit könnte Matt Bianco beim Anknüpfen an ruhmvolle Tage ein Schnäppchen schlagen. Latin-Pop hat in den letzten 20 Jahren eine massenwirksame Verbreitung erreicht, der Markt ist an Qualität und Quantität gesättigt. Trotz allem steht der Thron, den Matt Bianco sich seinerzeit erbauten, nach wie vor verwaist am Firmament. Mit „Matts Mood“ erhält die beharrliche Platzreservierung endlich einen Sinn.“ (http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/m/matt_bianco/matts_mood/index.htm)
http://www.mattbianco.com/ – Offizielle Homepage
Matt Bianco bei Wikipedia
Matt Bianco – Indigo (1988)
Reinhören
„Zu herrlich blauem Himmel paßt Matt Biancos neues Album „Indigo“. Es fehlt eigentlich nur noch Rios Copacabana, um die zehn Titel stilecht genießen zu können: Südamerikanische Rhythmen würzen die Scheibe. Seit 1984 bleibt sich die Formation um Komponist und Sänger Mark Reilly musikalisch treu. Freilich, bei dem Einstand „Whose Side Are You On“ war der Überra- schungseffekt noch groß und der Erfolg von Songs wie „Half A Minute“ und „More Than I Can Bear“ quasi programmiert. Um die zweit LP blieb es 1986 schon hörbar ruhiger. „Indigo“ präsentiert ausgeklügelte Vielfalt. In „Don’t Blame It On That Girl“ stürmen Bläser ungestüm los, gefolgt von pointierender Perkussion. Als unverzichtbar erweist sich der Baß, wenn er der Melodie von „Slide“ auf die Sprünge hilft, die sich mit gestopfter Tromete und coolem Saxophon faul am weißen Sandstrand zu räkeln scheint. Vollends fetzig geht es bei „Wap Bam Boogie“ zu: Sprechgesang und flie- gender Rhythmus, instrumental untermalt, schießen in Arm und Bein. Die CD fordert mit zwei Maxi-Zugaben noch nachdrücklicher zum Schwofen auf. Hof- fentlich geht es „Indigo“ nicht wie der Bräune nach einem Sonnenbad (auch an Rios Stränden): Nach kurzer Zeit schon verblaßt sie.“ (Quelle: http://www.amazon.de/Indigo-Matt-Bianco/dp/B000002IMQ)
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