„zweifellos handelt es sich bei Explosions In The Sky um eine höchst bemerkenswerte band aus austin/texas, die auch gegenwärtig irgendwo im windschatten der neueren post-rock-welle (was immer das sein mag) segelt und deshalb in europa meist nur durch glücklichen zufall anlanden und den weg in die ohren williger hörer findet. leider!
weil die heroen des genres länger am markt sind, drängen sich für eine erste beschreibung der musik von EITS nur einschlägige vergleiche auf. Mogwai und Godspeed You Black Emperor! können in der tat als äußere eckpfeiler der orientierung dienen. um das verhältnis zunächst negativ zu fixieren: EITS haben weder die epische überbreite von GYBE! (die so weit ist, wie der amerikanische kontinent), noch erreichen sie die schier einzigartige musikalische dichte von Mogwai. Das liegt schon an der instrumentierung der stücke, die einerseits auf den einsatz von komplexen und angereicherten sounds sowie auf jegliche art von fragmentiertem gesang verzichten und andererseits auch das verarbeiten sphärischer experimentalstrecken oder hörspielartiger szenarios (vgl. etwa GYBE! oder Set Fire To Flames) meiden. die gitarrenzentrierten stücke sind zwar zwischen sechs und elf minuten lang und bieten genügend raum für experimente. das musikalische patchworking und das langwierige „entwickeln“ und/oder zerfasern eines themas tritt hier jedoch zugunsten einer wiederholten motiverprobung in den hintergrund, die auch vor überraschenden musikalischen tempiwechseln (track 2 und 5) nicht haltmacht.
die jungs aus austin kommen im ganzen sehr konzentriert und kompakt daher, wobei vor allem das treibende, expressive schlagzeug (mit sehr ordentlicher beckenarbeit) ins ohr springt, das nicht nur den fetten gitarrenstrecken den nötigen drive unterlegt. darüber hinaus gelingen EITS auch in den leisen parts höchst eigenständige musikalische motive von seltener schönheit. die spannung zwischen laut und leise, expression und verhaltenheit ist stellenweise von betörender schnörkellosigkeit. hier ist nichts überflüssig, die musik stimmt auch in der summe und vermag zu überzeugen.
nicht verschwiegen werden soll auch, daß EITS – wie ihre großen brüder von GYBE! – zumindest auf ihrem ersten album ein eminent zivilisationskritisches anliegen verfolgen. Das zeigt nicht nur das artwork des covers. Auch der enigmatische titel des albums gibt erste, wenn auch dunkle hinweise: those who tell the truth shall die, and those who tell the truth shall live forever. das klingt zunächst nach nonsense, ist aber im ganzen einer naturreligiösen leitidee verpflichtet, deren inhalten man auch bei genauem hinhören etwas näher kommen kann. track 4 (have you passed through this night?) beginnt mit einer kurzen originalsequenz (filmmusik und o-ton) aus terrence malick’s 1998 veröffentlichtem kriegsepos „the thin red line“, der in seiner metaphysischen dimension den menschlichen tod als endstation sehnsucht und/oder durchgangsort zum ewigen leben der natur auslotet. wer mehr über die verbindung von „shall die“ und „shall live forever“ erfahren möchte, sehe sich den film an. Das album ist offenkundig von mallick’s ideenkosmos und seiner grundlegenden sinnsuche im kriegsgeschehen inspiriert und kreiert dies auch in der aufteilung der stücke: die tracks 1-3 kreisen um das sterben, die tracks 4-6 um das ewige leben, wobei sich die stücke der zweiten hälfte auf jene der ersten beziehen und deren musikalischen themen weiterentwickeln. also auch für freunde von sogenannten konzeptalben eine echte herausforderung. im ganzen überaus lohnende musik, die aufmerksamkeit verdient. (guido) “ (http://www.amazon.de/review/R3JHM6U5XVFSEI/ref=cm_cr_rdp_perm).
Wikipediabeitrag zur Band
Explosion In The Sky bei laut.de