Schlagwort-Archive: Massive Attack

Tricky with DJ Mugs and Grease – Juxtapose (1999)

Hörprobe
„Eines mal gleich vorneweg. Dieses Album ist wohl eins der besten und wichtigsten im Moment – neben der neuen Filter. Aber mal ganz langsam und von vorne. Mr. Tricky – sonst eher düster, teilweise sogar bösartig und das Paradebeispiel für den „alles-allein-produzieren-wollen“-Musiker – tut sich mit Grease (DMX-Produzent)und Muggs (Cypress Hill) zusammen. Die beiden kassieren pro Tag eine halbe Millionen, aber die Investition hat sich gelohnt: Heraus kommt ein Album, welches man teilweise als freundlich, sogar radiotauglich bezeichnen könnte. „Juxtapose“ heißt nach eigener Auskunft soviel wie „Dinge zusammen bringen“ und genau das tut Tricky hier auch und zwar perfekt. Anfangs noch die – das Ohr umschmeichelnde – Akustikgitarre, kurz darauf schon Muggs wahnwitzige Raps und/oder Trickys Flüstern im Hintergrund, dazu mischt sich ab und zu der Gesang von Kioka (Martina arbeitet zur Zeit an ihrem Soloalbum) und gelegentliche Einwürfe elektronischer Schnipsel. Ist das noch Trip Hop? Oder gar Hip Hop? Tricky entzieht sich mit diesem Album wirklich absolut jeglicher Kategorie, entfernt sich sogar von seinen ersten Werken. Das einzige, was eventuell ein wenig stört, ist dass „Juxtapose“ nur 36 Minuten lang ist. Aber scheinbar hat Tricky alles gesagt, was zu sagen war. Ich bin schlichtweg begeistert. (Stefan Friedrich)“

Massive Attack V Mad Professor – No Protection (1995)

Reinhören
„In fast jeder Familie findet sich bekanntlich ein schwarzes Schaf. Würde man das auf Massive Attack beziehen, könnte man bei oberflächlicher Betrachtung meinen, die Alben „Blue Lines“, „Protection“ und „Mezzanine“ seien bestens gelungene Wunschkinder, das Remixalbum „No Protection“ hingegen ein außerehelicher Ausrutscher, bei dem ein Londoner Reggaeproduzent namens Mad Professor seine Finger oder was auch immer im Spiel hatte.

Dieser Vergleich ist keineswegs übertrieben, denn während die 3 offiziellen Massive Attack- Alben in den einschlägigen Medien unentwegt als Referenzplatten ihres Genres zitiert wurden, fand „No Protection“ in der Musikpresse relativ wenig Niederschlag und so konnte es im Prä-Internet- dominerten Zeitalter schon mal vorkommen, dass nicht einmal Massive Attack- Fans hierzulande von der Existenz dieser Platte ahnten.

Der Mad Professor, auf dessen Studiokünste bereits schon die Beastie Boys oder Jamiroquai vertrauten, ging mit ähnlicher Raffinesse wie die legendären jamaikanischen Dub – Produzentenlegenden King Tubby oder Lee „Scratch“ Perry ans Werk und formte aus Massive Attacks meisterhafter Vorlage eine überaus effektvolle massive Soundattacke, die den Hörer regelrecht in der Echokammer gefangen nimmt.

Der Opener „Radiation Ruling The Nation“, die Bearbeitung von „Protection“ gibt die Richtung vor: So manche Soundidee, die man bei der Originalversion eher am Rande und erst bei mehrmaligen Hören bemerkt, rückt nunmehr in den Mittelpunkt, gleichzeit werden die für das Original charakteristischen Gitarrensamples herausgefiltert, die Gaststimme von Everything But The Girl-Hälfte Tracey Thorns hingegen auf ein Minimum reduziert, der Bass bewegt sich fast schon in gesundheitsschädlichen Tiefen, dazwischen werden immer wieder diverse typische Dub-Percussionelemente, dosiert in Maschinengewehrsalven, in den Song eingestreut.

Diese Form der Re-Interpretation wendet der Mad Professor bei den übrigen 7 Tracks an, wobei das atmosphärische „Eternal Feedback“ („Sly“) und das großteils auf Sounds wie schweren Atemgeräuschen basierende „Backward Sucking“ („Heat Miser“) die herausragendsten Titel sind. Einzig bei „Bumper Ball Dub“, im Grunde „nur“ eine Instrumentalversion von „Karmacoma“, hat er einen Gang zurückgeschaltet hat, was aber darauf zurückzuführen sein dürfte, dass man das Original groovemäßiger eigentlich nicht mehr verbessern kann.“ (http://www.musicchannel.cc/index.php?page=http://www.musicchannel.cc/music_stories/1/801038)

Massive Attack – Mezzanine (1998)

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„Das Cover bringt es auf den Punkt: Mezzanine ist ein dunkles, metallisch- pulsierendes, sich langsam nach vorne schleppendes Monster.
Langsamkeit wurde bei Massive schon immer zelebriert, Mezzanine ist im Vergleich zu seinen Vorgängern aber weitaus negativer, entrückter, teilweise reduzierter. Gitarren fügen sich als neues Stilelement atemberaubend in das Gesamtkonzept ein und waren vor allem live unglaublich mitreißend.
Neben Horace Andy hatten Massive mit Elizabeth Fraser wieder eine perfekte Stimme zur Vermittlung ihrer musikalischen Vision gefunden, ihre ätherisch- elegische Vokalakrobatik kontrastiert die entfremdeten Elektro-Beats perfekt und sorgt für intensive Gänsehautatmosphäre.
Diese konsequente Suche nach neuen Ausdrucksmitteln, nach Weiterentwicklung ist wohl auch der Grund, weshalb Massive im Gegensatz zu z. B. Portishead (…) und Tricky (…) die wohl letzten musikalisch relevanten Überlebenden eines Mitte der Neunziger als Trip Hop gebranntmarkten Stils sind, doch wohin soll die Reise das nächste Mal gehen?
Ich kann es mir nicht vorstellen.
Massive haben mit Blue Lines hin zu Mezzanine eine geniale musikalische Entwicklung durchlaufen, doch genau diese steht im Downbeat- Bereich seit Jahren still. Es scheint schwierig bis unmöglich, noch einmal neue Akzente zu setzen…“ (http://www.amazon.de/review/R116XI3UZP14V9/ref=cm_cr_rdp_perm)

Hier noch das Video „Teardrop“ aus dem Album

Massive Attack – Protection (1994)

Reinhören

„Allerfeinster TripHop, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Soul. Eine massive Attacke auf all die beliebige Chartmusik, oft kopiert, nie erreicht. Das Album braucht etwas Zeit bis es sich erschließt, aber danach geht es umso tiefer unter die Haut. Und dürfte eine Band mehr als ein Album in die Top-44 einbringen, auch das Vorgängeralbum „Blue Lines“ hätte seinen Platz hier redlich verdient.“ (Quelle: http://clever-music.com/content/view/95/45/1/32/)

Sehenswert ist auch das preisgekrönte un-cut Musikvideo zum Song „Protection“ von Michael Gondrey, in welchem die Geschichte eines Hochhauses, oder besser der darin lebenden Menschen, erzählt wird. Fragte mich mehr als einmal, wie man so ein Video dreht, ohne Schnitt. Geniale Idee!

Webseite von Massive Attack

Wikipedia liefert auch en paar Informationen

Starportrait, Diskografie uvm. bei laut.de