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Bundesgerichtsurteil zur Nutzung urheberrechtlich gechützter Werke auf hochschulischen Lernplattformen

Wieder einmal stand der sogenannte Wissenschaftsparagraph §52a des Urheberrechtsgesetzes zur Debatte. Ausgelöst durch eine Klage eines Verlages gegen die Fernuni Hagen, die ihren  Studierendendes BA-Studiengangs „Psychologie“ 91 Seiten eines Werks  über ihre Lernplattform Moodle zur Verfügung stellte, wurde dieser Paragraph neu verhandelt – mit deutlichen Konsequenzen für die zukünftige Bereitstellung von Literatur für Studierende. Bislang  konnten (Hoch-) Schulen und Forschungseinrichtungen bei Zahlung einer angemessenen Gebühr an den Lernenden kleine Teile urheberrechtlich geschützter Werke für die Nutzung in entsprechend geschützten Bereichen (wie z.B. passwortgeschützte Lernplattformen, Content-Management Systeme o.ä. im Intranet der Einrichtung)  zum Lesen am Bildschirm, zum Speichern und zum Ausdruck zur Verfügung stellen. Unklar war jedoch u.a., wie groß die „kleinen“ Teile sein durften.

Hier hat der BGH nun Klarheit geschaffen. Demnach sind kleine Teile eines Werks entweder 12% des Gesamtwerks bzw. max. 100 Seiten. Die Einschränkung auf 100 Seiten macht aus Sicht des BGH Sinn, wenn es sich um umfassende, vielseitige Werke (z.B. Enzyklopädien, mehrbändige Handbücher etc.) handelt. Somit wird der Gefahr begegnet, dass hier 12% gleich ein ganzes Buch sein könnten.

 

 

 

Wer Wie Was sind OER?

OER ist die Abkürzung für Open Educational Ressources. Diese Bezeichung ist zwar noch relativ jung (2002), bewegt aber doch ziemlich die Bildungslandschaft. Der Begriff bezeichnet – knapp ausgedrückt – frei verfügbare Lehr- und Lernressourcen (Bücher, Video, Podcasts aber auch Kurs- und Lehrpläne), die ohne Nutzungs- oder Lizenzgebühren zur Verfügung stehen. Klingt verlockend für Lehrende und Lernende? Ist es auch! Dennoch verbinden sich mit den OER zahlreiche Usicherheiten. So stellen sich für Lehrende bei der Nutzung von OER für die eigne Lehre, ob die OER wirklich kostenfrei sind und falls ja, ob ich sie in einem kommerziellen Bildungsangebot nutzen darf. Bei der didaktischen Planung von Bildungsangeboten, bei denen OER zum Einsatz kommen sollten, stellt sich die Frage, wie die Qualität dieser Bildungsressourcen überhaupt ist und ob diese an die Bedürfnisse der Lernenden und die didaktischen Settings eines Kurses angepasst/verändert werden dürfen. Auf Seite der Produzenten von OER drängen sich Fragen auf, welchen Nutzen man von der Freigabe mühsam erstellter Bildungsangebote hat und ob man rechtlich geschützt ist (geistiges Eigentum), wenn selbst erstellte Lernmaterialien anderen als OER zur Verfügung gestellt werden. Bis hin zu Fragen, wie man OER auszeichnet (Standards), damit andere die gewünschten Ressourcen überhaupt finden und passend einsetzen können. Fragen über Fragen, deren Beantwortung wohl häufig mit einiger Recherche einher gehen würde. Also dann lieber doch gleich selbst eine Lernressource erstellen, die man dann ungehindert und frei in einem Seminar, Kurs oder anderen einsetzen kann? Muss nicht sein.

Die Deutsche UNESCO veröffentlichte eine Übersetzung der Publikation „A Basic Guide to Open Educational Ressources“ von Neil Butcher (übersetzt von Barbara Malina und Jan Neumann mit dem Titel „Was sind Open Educational Ressources? Und andere häufig gestellte Fragen zu OER“), die in kurzer Form Informationen zu den Fragen liefert. Natürlich kostenfrei.

Die Publikation ist unter dem folgenden Link abrufbar: http://www.unesco.de/oer-faq.html

Für Interessenten, die tiefer in das Thema einsteigen möchten, bietet der Bildungsserver noch drei aktuelle Studien zu den Potentialen von OER: http://www.bildungsserver.de/Drei-aktuelle-Studien-zur-Diskussion-um-Potenziale-freier-Bildungsmedien-Open-Educational-Resources-initiiert-durch-das-BMBF-10828.html

MOOC Production Fellowship

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat in Kooperation mit iversity einen Wettbewerb ausgelobt, der auf die Entwicklung von MOOCs abzielt.  MOOC steht für Massive Open Online Course, womit meist kostenlose und allen frei zugängliche Onlineveranstaltungen bezeichnet und auch von sehr vielen Teilnehmern besucht werden. Ausführlichere Informationen dazu finden sich u.a. bei einem Video von iversity (http://youtu.be/b_N_NHbC80E), eine kritische Auseinandersetzung bieten die Präsentationen von Rolf Schulmeister (http://lecture2go.uni-hamburg.de/konferenzen/-/k/14447) und Claudia Bremer & Joachim Wedekind (http://lecture2go.uni-hamburg.de/konferenzen/-/k/14441), die auf der Campus Innovation in Hamburg berichteten.

Wie dem auch sei, MOOCs sind derzeit hoch aktuell und im besagten Wettbewerb konnten Einrichtungen Ideen und Konzepte für ein MOOC einreichen. Zehn der eingereichten Vorhaben werden mit 25.000 Euro prämiert um das MOOC umzusetzen. Die MOOCs werden auf der Plattform von iversity kostenfrei angeboten und können von allen Interessenten besucht werden. Welche Ideen und Konzepte einen Zuschlag erhalten, bestimmt die Öffentlichkeit durch ein Abstimmungsverfahren. Hierfür wurden alle eingereichten Beiträge auf einer Webseite veröffentlicht und können angesehen werden (https://moocfellowship.org/submissions).

Nicht ganz unparteiisch anbei das MOOC Konzept des Distance and Independent Study Center der TU Kaiserslautern zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ (zum Abstimmen den folgenden Link nutzen: https://moocfellowship.org/submissions/nachhaltige-entwicklung). Jetzt heißt es nur noch abstimmen und Daumen drücken.

L3T’s bet – die Zukunft der Lehr- und Lerntmaterialien

Auf der L3Ts Work Veranstaltung am 1.6.12 kamen die Veranstalter auf die Idee, Wettaussagen über die Zukunft der Lehr- und Lerntmaterialien zu treffen. Dazu wurden vier Zeiträume festgelegt: die kommenden 6, 12 und 18 Monate oder später/nie.

Zu 12 Wettaussagen konnte eine Einschätzung  abgegeben werden, die nachfolgend aufgeführt und deren Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintreffens durch die Wettteilnehmer prozentual gelistet ist (Quelle: http://l3t.eu/zukunft/?page_id=519):

NrAussageTrifft ein
bis 1.12.121.12.12 bis 1.6.131.6.13 bis 1.12.13erst später
(oder nie)
1Staatlichen Stellen liberalisieren den Schulbuchmarkt und verzichten auf Kontrolle.13%7%7%73%
2Digitale Kompetenzen sind fester Bestandteil der Stellenausschreibungen für Hochschullehrende5%13%32%50%
3In einem Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern werden min. 10 Prozent der Lern- und Lehrmaterialien von Lernenden mitgestaltet.18%20%36%27%
4Eine Fakultät einer Universität stellt eigene Lehr- und Lernmaterialien als OER zur Verfügung.20%28%30%22%
5HTML5 ist die Standardformat für E-Books2%12%22%65%
6Mindestens fünf deutschsprachige Lehrbücher sind mit einem Verfalldatum / notwendigen Aktualisierungsdatum versehen.2%16%30%52%
7In jedem DACH-Land gibt es jeweils an mindestens fünf Schulen Tablet-Klassen.51%33%13%3%
8Die erste Schulklasse in plant ein ganzes Schuljahr lang ausschließlich digitale Materialien zu verwenden.42%23%23%13%
9Klapp- und faltbare Displays werden erstmalig zum Lernen eingesetzt.2%31%43%24%
10Ein Schulbuchverlag bietet personalisierte gedruckte Schulbücher an.2%10%38%50%
11Das ZUM-Wiki oder ein neues, alternatives Angebot übersteigt bei der Zahl der mitwirkenden Autoren die 10.000-Grenze.2%29%44%24%
12Surface-Oberflächen sind erstmalig in als Tafelersatz im Einsatz.60%18%15%7%

Alles ist relativ

Nicht nur Zeit und Raum sind relativ, auch die Größe kann es sein. Zumindest, wenn man mal einen Blick auf die eindrucksvolle Darstellung der Größen in unserem Universium schaut. Cary und Michael Huang haben sich die Mühe gemacht, in einer Flash-Animation die verschiedenen Größenverhältnisse abzubilden, die in unserem Universium vorherrschen. Die (bislang bekanntesten) kleinsten Objekte befinden sich auf dem Niveau einer Planck-Länge, die im Bereich von 1×10 hoch -36 Metern gemessen wird. Das ist eine Null mit 36 (!) Nullen nach dem Komma. Auf der anderen Seite der Skala befindet sich Objekte und Distanzen, die wiederum im Bereich von 1×10 hoch 26 Metern liegen. Dazwischen liegt so ziemlich alles, was wir kennen. Auf einem kleinen Schieberegler am Fuß der Darstellung kann zwischen den Distanzen gesprungen werden. Die aufgezeigten Objekte werden, sofern man mal draufklickt, kurz erläutert (englisch).

Eine sehr informative Webseite, die darüber hinaus auch helfen kann, die eigenen Probleme relativer zu sehen 🙂 Meine Empfehlung! Apple-User könnten ein paar Probleme mit der Darstellung bekommen, da sie in Flash läuft. Schade. Aber ich hoffe, die Seite wird auch irgendwann in „modernere“ Formate übertragen…

Zur Webseite geht es hier lang: http://static.flabber.net/files/scale-of-the-universe-2.swf

Edutags – Das Web2.0 erobert den Deutschen Bildungsserver

Der Deutsche Bildungsserver als Wegweiser im Internet für das deutsche Bildungswesen bietet eine neue Funktion an: Edutags. Die Edutags sollen es ermöglichen, dass alle pädagogisch Tätigen und Interessierten Internetressourcen, die für den Einsatz in pädagogischen Handlungsfeldern im weitesten Sinne geeignet sind, mit Schlagworten (Tags) versehen und diese einer virtuellen Gemeinschaft mitteilen können. Die getaggten Internetressourcen werden auf dem Server http://www.edutags.de gesammelt und stehen anschließend auf Wunsch allen Nutzern zur Verfügung. Diese können weitere Quellen hinzufügen und – wenn ich mich nicht irre – auch Kommentare zu den getaggten Quellen hinterlassen. Ein ganz sinniger Dienst, der die Kraft der Menge der im Netz nach Informationen Suchenden vereint und bündelt. Eine kostenfreie Registrierung ist vorher jedoch notwendig. Die Funktionsweise, zugegebenermaßen relativ einfach in der Anwendung, wird in einigen Videotutorien erklärt.