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Kriterien kompetenzorientierter didaktischer Ansätze

Im Rahmen des Projektes Offene Kompetenzregion Westpfalz (https://www.kompetenzregion-rlp.de/) werden u.a. kompetenzorientierte Studienangebote für die Gruppe nicht-traditionell Studierender entwickelt. Doch was zeichnet eigentlich kompetenzorientierte didaktische Ansätze aus? Dieser Frage ging ich im Rahmen meiner Forschungsarbeit im o.g. Projekt nach. Hierzu habe ich eine umfassende Literaturrecherche und -analyse betrieben und die Kriterien kompetenzorientierter Didaktik zusammengetragen. Eine erste Veröffentlichung erfolgte bereits 2015 (vgl. Kilian 2015). Die dort gelisteten Kriterien wurden in der weiteren Arbeit verfeinert und mit Subkategorien ausgestattet. Zugleich wurden für einen „Kompetenzcheck“ von Lernangeboten exemplarische Prüffragen formuliert, die die Konstruktion bzw. Evaluation kompetenzorientierter Lehr-Lern-Angebote unterstützen sollen. Auch wenn einige Subkriterien nicht ganz einfach und eindeutig einem Hauptkriterium zuzuordnen sind, wurde versucht, diese für eine bessere Übersicht entsprechend zu kategorisieren. Inwieweit die Zusammenstellung der Kriterien bereits vollständig ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Eventuell hab ich weitere Kriterien bei meiner übersehen? Falls dies der Fall sein sollte, würde ich mich über eine Rückmeldung (mit Verweis auf die Literatur) freuen, um das bislang vorliegende Raster zu vervollständigen.

Im nachfolgenden pdf finden sich neben einem knappen Einführungstext zum Hintergrund der Arbeit die Kriterien und Subkriterien sowie die Prüffragen. Weiterhin wurden exemplarisch Literaturverweise aufgenommen, die den theoretischen Background zu den einzelnen Kriterien nochmals verorten.

Hier nun  der Link zum pdf: Lars Kilian: Kriterien kompetenzorientierter didaktischer Ansätze

Ich habe diesen Beitrag für die Teilnehmenden der dghd-Tagung Bochum erstellt, damit sich diese die Liste im Nachgang nochmals genauer ansehen können. Derzeit arbeite ich an einer empirischen Validierung der Kriterien. Eine Veröffentlichung der Forschungsergebnisse ist für Anfang 2017 geplant.

Viel Spaß bei der Lektüre.

Literatur

Kilian, Lars (2015): Kriterien kompetenzorientierter didaktischer Ansätze. In: Rolf Arnold; Konrad, Wolf & Simone Wanken (Hg.): Offene und kompetenzorientierte Hochschule. Band 1 zur Fachtagung „Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen?!“. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren GmbH, S. 107-131.

Creative Commons Lizenzvertrag
Kriterien kompetenzorientierter Didaktik von Lars Kilian ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Datenschutz – Ein Element der Medienkompetenz?

Bildquelle: http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/34836505/header_fofra.png?size=maincontent_image_top

Beim Lesen eines Interviews mit Spiros Simitis, den „Vater des Datenschutzes“, stellte ich mir die Frage, inwieweit Datenschutz in der aktuellen Diskussion um Medienkompetenz berücksichtigt ist oder ob es nicht bereits immanenter Bestandteil von Medienkompetenz ist. In dem Interview verweist Simitis darauf, welche Bedeutung Datenschutz hat und zukünftig haben wird. Er bestätigt die These von Harald Welzer, dass wir ohne geeigneten Datenschutz mit der „Abschaffung des Privaten“ rechnen müssen und uns in ein „Totalitarismus ohne Uniform“  droht. Dem kann neben entsprechenden gesetzlichen Regelungen auch mit einem entsprechenden Bewusstsein des Einzelnen für den Umgang, der Veröffentlichung und Weitergabe von Daten begegnet werden. Hier wird das Subjekt gefragt. Nur: Wer kann eigentlich ernsthaft von sich behaupten, zu wissen, wo seine/ihre Daten liegen und was damit passiert. Die Kontrolle scheint nicht mehr möglich. Daten werden von unseren digitalen Endgeräten gesammelt, ohne das man sich wirklich dagegen wehren kann. Damit sind nicht nur Computer gemeint, auch Kühlschränke, Toaster – kurz: Das Internet der Dinge – könnten schon bald in die Datensammlung einbezogen werden, wenn es sowas wie ein Identitätssicherheitsgesetz geben sollte. Wir geben Daten bewusst in sozialen Netzwerken preis. Wir zahlen sogar Geld für  Wearables, damit diese zahlreiche Daten von uns sammeln, die dann irgendwo in der Cloud ablegen, ohne dass wir wissen, wer darauf noch zugreifen kann und wird.  Beim Installieren einer App für unser Smartphone werden wir mit vielen, aber unspezifischen, Hinweise konfrontiert, auf welche persönlichen Daten diese App zugreifen will. Daten über uns werden in öffentlichen Räumen, z.B. bei der Videoüberwachung auf Plätzen,  genauso „abgegriffen“ wie in vermeintlich geschützten Bereichen, z.B. beim Zahlungsverkehr. Und wir sind genötigt, Daten zu offenbaren, die dann wiederum kommerzialisiert werden, wie z.B. der (viel zu kleine) Skandal um den Neuentwurf des Bundesmeldegesetzes deutlich machte.

Kurzum: Es ist nicht nur nicht mehr einfach, die Kontrolle über die eigenen, personenbezogen Daten zu behalten. Es wird auch zunehmend unmöglich, wenn gesetzliche Regelungen aufgeweicht werden oder man sich nicht von der Teilhabe der digitalen Welt verabschieden möchte.

Das das Thema bildungsrelevant ist, zeigt sich immer wieder in entsprechenden Publikationen. Das Handbuch E-Learning bspw. bespricht dieses Thema an entsprechenden Stellen. Verwiesen werden soll auch auf den interessanten, kostenfreien MOOC „Mein digitales Ich“ , der den Fragen des Schutzes persönlicher Daten zumindest in Teilen nachgeht.

Es scheint nicht nur so, dass Datenschutz ein wichtiges Thema ist. So Fragt der Interviewer Frye im besagten Interview: „Aber man kann die Menschen nicht daran hindern, zu viel von sich preiszugeben – oder?“ Simits Antwort: „Nein, das kann und soll man nicht. Wohl aber gilt es, nachhaltig zu versuchen, ein entsprechendes Bewusstsein zu wecken. Denn der Datenschutz ist nicht nur eine Frage der Normen, die den Umgang mit den Daten regeln, sondern zunächst und vor allem ein Appell an die Betroffenen: Es geht um Eure Daten! Der zweite Ansatz parallel dazu ist, darüber nachzudenken: Wer will die Daten haben, und wie wird damit umgegangen? Und wir sind – ich sage das mal sehr bewusst – an einem Punkt angelangt, wo es für den Datenschutz nicht gut aussieht.“ (Forschung Frankfurt, 1/2015 S. 48)

Das klingt für mich danach, über das Thema Datenschutz als Element der Medienkompetenz genauer nachzudenken. Aber vielleicht gibt es ja auch (aktuelle) Publikationen, die sich explizit mit dem Spannungsfeld Medienkompetenz und Datenschutz auseinandergesetzt haben? Vielleicht gibt es sogar interessante Ansätze, wie man Datenschutz und die Bedeutung der Reichweite einer Freigabe persönlicher Daten lehren und lernen kann? Hinweise sind willkommen!

Denn implizit schwingt das Thema in der Definition des Medienkompetenzbegriffs mit, wenn von Medienkunde, Medienkritik, Mediennutzung und Mediengestaltung die Rede ist (vgl. Baacke 1999, ausführlicher hier).

Auf zu den E-Learning Trends!

E-Learning-Trends“ lautet der Titel zur Konferenz am 28.4.2015, die der VCRP an der TU Kaiserslautern veranstaltet. Grundlage ist der jüngst erschienene Horizon Report, an dem sich die Konferenz inhaltlich orientiert. Fragen wie: Gibt es überhaupt neue Trends? Was bedeuten diese Trends für die Hochschullehre? Welche Grenzen gibt es?…

Hörenswerte Impulsvorträge halten Claudia Bremer zu den E-Learning Trends im Überblick. Zu videobasiertem Lernen wird Jörn Loviscach reden, Martin Lindner konnte für das Thema personalisiertes Lernen gewonnen werden und Christian Bürgy stellt Wearable Technologies vor. Eine spannende und informative Runde, die sicher auch zu kontroversen Diskussionen anregen wird.

Folgende Themen werden in der Konferenz konkret aufgegriffen:

  • Personalisiertes Lernen
  • Wearable Technologies
  • Videobasiertes Lernen
  • Flipped Classroom
  • OER & BYOD

Anmelden kann man sich online hinter folgendem Link: https://vcrp7.vcrp.de/vcrp/Anmeldung.jsp

Das Programm zur Konferenz findet sich hier: http://www.vcrp.de/index.php?id=768

Der Veranstaltungsort sowie Lageplan, Busanbindung etc. finden sich hier: http://www.vcrp.de/index.php?id=769

Wie „Google Glass“ zu neuen Schulen führen wird?

Bildquelle: http://www.2bahead.com/uploads/media/header_2bahead_small_03.jpg

Auf der Webseite der Seite 2b.ahead wird der Frage nachgegangen, wie Google Glass zu neuen Schulen führen wird.
Google Glass, die Datenbrille von Google, die einen Bildschirm zwischen unsere Augen und der Welt „da draußen“ schiebt, sorgt derzeit für viel Diskussionen. Bislang sind nur wenige Nutzer damit unterwegs und laut Artikel haben diese nicht immer Freude mit dem Produkt. So wurde in den USA eine KFZ-Führerin vor Gericht gestellt, da ihr vorgeworfen wurde, sie hätte im Auto telefoniert oder gesurft (Freispruch). Ein Kinobesucher bekam Probleme mit dem Heimatschutz, da man ihm vorwarf, den Film mitzuschneiden. Aber ich denke, diese Probleme werden sich einspielen.

Schulen, so die Autoren, stehen hier auch vor entsprechenden Herausforderungen. So ist es ihre Aufgabe, Fakten und Zusammenhänge zu vermitteln um Schüler am gesellschaftlichen Leben und der politischen Willensbildung teihaben zu lassen. Durch die Datenbrille würde das Faktenlernen überflüssig werden. Zwei Auswege bietet der Beitrag: Verbot der Datenbrille in der Schule. Ein wahrlich bekannter Weg der Pädagogik, der seit der Zeit der Bewahrpädagogik wohl bei jedem neuen Medium reflexartig gegangen wird. Der zweite Weg besteht darin, unser Leben an die Technologie anzupassen. D.h., Lehrer verlieren die Funktion des Faktenvermittlers und bekämen neue Aufgaben. Da hört man schon den Ruf nach dem Wandel der Lehr-Lern-Kultur durch.Was heisst das für die Schüler? „Für sie muss Schule ein Ort der Persönlichkeitsentfaltung werden. Sie muss ihnen lehren, die Fakten zu hinterfragen, die Zusammenhänge zu erkennen und sich selbst und andere zu reflektieren um zu fundierten Meinungen und Entscheidungen zu kommen. Diese Schule der Zukunft hätte also neue Schulfächer: Verantwortung, Mut, Herausforderung, Reflexion, logisches Denken, natürlich Kunst und Sport, etc. ? und das Programmieren als neue Kulturtechnik. Selbstverständlich auch die Basics von Rechnen, Schreiben, Lesen ?“

Auch wenn breite Teile des Artikels durchaus in Richtung Eigenwerbung für das Buch der Autoren gehen, so stellen sie doch ein paar interessante Überlegungen zu Themenfeldern wie der Neueinordnung des Grundwissens, einem neuen Fächerkanon oder das Durchdringen der Schulen durch die Privatwirtschaft an.

Schauen wir mal, was Google Glass so bringt. Es dürfte durchaus interessant werden. Und mit Verbieten kam die Pädagogik noch nie weiter.

Zum Artikel: http://www.2bahead.com/analyse/trendanalyse/detail/trendanalyse-wie-google-glass-zu-neuen-schulen-fuehren-wird/

 

Unterrichtsmethoden im konstruktiven und systemischen Methodenpool von Kersten Reich

Bildquelle: http://methodenpool.uni-koeln.de/startseite/startseite2_gross.gif

Kersten Reich ist ja wahrlich kein Unbekannter, wenn es um die theoretische und praktische Auseinandersetzung didaktischer Fragen geht. Seine Bücher zur systemisch-konstruktivistischen oder auch zur Inklusion setzen sich intensiv mit der Gestaltung des gelingenden Lern-Lehr-Prozesses auseinander. Interessant ist, dass er, begleitend zu den Büchern, auch im Netz einen umfangreichen Methodenpool zusammenstellt und stets aktualisiert. Klassische Methoden (z.B. Arbeitsateliers, Blitzlich, Organizer etc.), Handlungsorientierte Methoden (Anchored Instruction, Erkundung, Planspiel usw.) und vieles mehr werden auf seiner Webseite im Methodenpool vorgestellt. Wirklich lohnend, um mal „was  Anderes“ in die Lehre zu bringen. Mehr unter: http://methodenpool.uni-koeln.de

L3T 2.0 ist fertig

Was für ein Vorhaben! In sieben Tagen sollte das L3T-Buch (Lehrbuch für Lernen und Lernen mit neuen Technologien) überarbeitet werden. Mehr als 250 Mitwirkende haben es möglich gemacht, damit dieses Projekt auch erfolgreich durchgeführt werden konnte. Als Ergebnis stehen 59 Kapitel, taufrisch überarbeitet und als freie Bildungsressource im Netz. Respekt!!! Unter der Adresse: http://l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10 kann das Buch oder einzelne Kapitel eingesehen bzw. runtergeladen werden. Die Betreiber der Aktion (Sandra Schön und Martin Ebner) haben den gesamten Prozess auch nochmal aktiv gebloggt, so dass man vieles zur Entstehung, den Autoren und  Unterstützern etc. nachlesen kann: http://l3t.eu/2.0/

Da kann man nur nochmal herzlich gratulieren und sich für das Engagement aller bedanken!