Schlagwort-Archive: Kruder & Dorfmeister

Tosca – Chocolate Elvis Dub (1999/2004)

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…Nun startet sie wieder, die Adventszeit. Zeit für Tee, Lebkuchen und Schokolade. Wer Kalorien zählt, sollte wohl ein wenig aufpassen. Aber: Weihnachten ohne Schokolade ist irgendwie wie Fernwärme: sie heizt, aber wärmt nicht. Als eine Alternative zu den Kaloriensünden kann ich die „Chocolate Elvis Dubs“ von Tosca empfehlen. Ein Seitenprojekt von Richard Dorfmeister, welches hier mit großer Lässigkeit ein paar Dubs in das Zimmer bringt, die unaufgeregt sind, angenehm und nicht aufdringlich variieren und durch das ständige Wiederaufnehmen von Sprachsamples (Elvis höchstpersönlich?) durch die einzelnen Songs hindurch eine Kontinuität mitbringen, die für den Dezember passen – vergleichbar mit dem rituellen, allmorgendlichen Öffnen eines Weihnachtskalenders. Schöne Adventszeit!

Peace Orchestra – Peace Orchestra (1999)


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„Die Marotte mit den Orchestra-Namen ist zur Zeit in Produzentenkreisen elektronischer Tanzmusik ja weit verbreitet. Aus Wien nun kommt eine weitere Interpretation der ganzen modernen Orchesterseeligkeit: Peter Kruder, eine Hälfte der Original-Downbeat-Superstars Kruder & Dorfmeister, mit seinem Solo-Gegenstück zu den Tosca-Exkursionen seines Buddies Richard Dorfmeister – dem Peace Orchestra. Leinwandbreit und leiwand, wie man dort für „toll‘ sagt, eine cinephile und gleichzeitig deutlich finsterere Erweiterung des K&D-Klangkosmos aus bewährten Könnerhänden. Ein Pflaster auf dem Cover zeigt Verletztlichkeit an, oder kaum verheilte Wunden, und dahinter tut sich eine bestrickende, ernsthafte, tiefe Klangwelt auf. Da kommen massenweise Jazz-Bässe, Klarinetten und Live-Schlagzeuge zum Einsatz über trägen Beats und endlosen Dubechos, bis die Zeit stillsteht. „Marakesh‘ kokettiert mit opiumgebremster Zeitlupenschwülstigkeit des Wiener Geistesbruderortes, „Double Drums‘ gibt sich mit Doubletime-Beats D’n’B-kompatibel. Besser – weil böser – als K&D-Produktionen, und gleichzeitig meilenweit vorbei an langweiligem TripHop-Epigonentum und unkonzentriertem Downbeat-Rumgedüdel. Das hier läuft jedenfalls winters in keinem Großstadtcafé – ansonsten frieren den schicken Gästen nämlich irgendwann die geweiteten Pupillen ein. Morbide, düster und abgrundtiefgründig – und gleichzeitig eine sinnliche, anschmiegsame und tröstende Winter-Gemütsheizung.“ (http://www.intro.de/platten/kritiken/23025370/peace-orchestra-peace-orchestra?sim=1)

Peace Orchestra bei Wikipedia

Kruder Dorfmeister – The K&D Sessions (1998)


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„Die hervorragende “DJ Kicks“-Ausgabe vervielfachte 1996 in der weit reichenden Verehrerschar das ungeduldige Warten auf ein erstes Album der beiden Soundtüftler aus Wien. Peter Kruder und Richard Dorfmeister liessen die Fans warten (auch heute noch), legten aber mit “The K&D Sessions“ einen essentiellen Mix vor, der im Grunde gar nicht so weit von dem entfernt ist, was man sich unter einem regulären Album vorstellt. Durch ihre auffallende Ästhetik und das sehr stimmungsvolle Konzept, welches ganz nahe der Vollendung ist, stellen die “Sessions“ ein Glanzlicht in der “jüngeren“ Geschichte der elektronischen Musik dar. Nicht einfach, da die richtigen Worte für das gebührende Lob zu finden – diese brillante Zusammenstellung scheint eine Vitrine zu sein, in der nur die schönsten Perlen und Juwele ausgestellt werden. Bei den in dieser stilvollen Werkschau präsentierten Schmuckstücken handelt es sich hauptsächlich um Remixarbeiten, welche die ohnehin gelungenen Originale in qualitativer Hinsicht oft sogar noch übertreffen. Die Stücke auf der gelungeneren ersten der zwei randvollen CDs sind etwas schwungvoller und temporeicher gehalten als jene auf der zweiten CD, die mit Slow-Motion-Beats und viel atmosphärischem Ambient ausgereiften Chill-Out-Wohlklang bieten. All diesen Stücken haben die beiden Österreicher ihren prägnanten Stempel aufgedrückt und sie somit in eigene Stücke verwandelt. Ganz wundervoll klingen vor allem der geniale Mix von Depeche Modes “Useless“, der düstere und absolut lässige Elektrodub “Going Under“ von Rockers Hi-Fi oder  “Trans Fatty Acid“ von Lamb, welches Kruder und Dorfmeister im melancholischen Nu-Jazz-Gewand nach wienerischer Art präsentieren. …Im Gegensatz zur eingangs erwähnten “DJ-Kicks“ klingt dieses Meisterstück auch heute noch überhaupt nicht angestaubt und bereitet immer wieder ein Hörvergnügen, in dessen Genuss jeder halbwegs musikinteressierte Mensch kommen sollte.“ (http://www.exitmusic.ch/rezensionen/aeltere_schmuckstuecke/kruder_und_dorfmeister_the_k_d_sessions.html)

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