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Dota Und Die Stadtpiraten – Bis Auf Den Grund (2010)

Bis auf den Grund – ein passender Titel für das Album. Longplayer Nr. Sieben ist wieder voller kurzweiligem, poetischem und assoziativem Songwriter-Pop, ganz ohne den kitschigen Beigeschmack des Lagerfeuers – wenngleich die Band doch dort auch gut hinpassen würde. Dreizehn wunderbare Songwriter-Tracks warten nur darauf, sich in die Gehörgänge zu schmiegen mit  Bossa Nova, Swing, Reggae und Pop. Ausgezeichnet beobachtet und in Texte gegossene Perspektiven von Innen- und Außenwelt lässt die Zuhörenden durch die Augen der Sängerin auf Alltägliches schauen und das Nichtalltägliche miterleben, indem sie den Dingen „bis auf den Grund“ geht.  Politisch und korrekt  ohne langweilig zu werden oder auch emotional , ohne kitschig zu werden – muss man können, Frau kann es. Und so ist Dota massenkompatibel im besten Sinne. Denn sie transportiert gute, richtige und wichtige Nachricht, die doch viele hören sollten. 

Mein Bild dazu ist ein in Bewegung aufgenommenes Foto. Unterwegs in die grüne Flut, der Wunsch auf Neues, auf Entdeckungen, auf Bewegung und das Unbekannte – jedoch den Stau hinter jeder Ecke als eine unerwünschte Option. Das nehme ich gern als eine Assoziation zu diesem Album von Dota, die mir die Grenzen im Großen und zugleich die Grenzenlosigkeit im Kleinen zeigen kann. Und irgendwie passt das Lied ja auch zum Song „Tempomat“ vom Album…

Langzeitbelichtung auf der Straße
Tempomat by Lars Kilian (2012) CC BY SA 4.0

Da fand ich bei meiner Suche auch gleich noch ein Live-Mitschnitt von „Tempomat“ beim Tanz- und FolkFest in Rudolstadt, meiner Geburtsstadt. Wie schön 🙂

Dota – Die Freiheit (2018)

Bildquelle: https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/71%2BjFOpBUOL.SL1200.jpg

Da ist es wieder, das mehrfach freudige Unbehagen, dass mich bei Dota Kehrs Alben durchfährt. Eins davon rührt daher, dass ich mich frage, ob ich nun so alt bin, dass ich in die Liedermacherecke hineingewachsen bin oder ob die Liedermacher nicht doch an Vielfalt und Qualität gewonnen haben und ich sie deshalb mag. Vielleicht liegt da Wahrheit irgendwo dazwischen.

Das andere Unbehagen hingegen liefert mir Dota & Band mit ihren Songs, die nochmals pointiert und detailliert vor Augen führen, was ich nicht unbedingt sehen will oder nicht mehr sehen kann. Die Dinge des Lebens, die den Wahnsinn hier und da und dort ausmachen und oft bei mir ein hilfloses Kopfschütteln auslösen, da ich oft nicht weiß, was ich tun kann, damit es doch bitteschön irgendwie besser wird. Glücklicherweise ist das nur eine Seite von Dotas Musik. Sie schafft es, auch die schönen Seiten des Lebens zu besingen und macht damit Mut und Lust auf das Leben. Und noch ein Glücklicherweise hinterher: Oft (Immer?) liefert auch Sie keinen Ausweg, keine Besserwisserei, keine Rezepte. Und deshalb ist bislang jedes Album von ihr ein freudiges Unbehagen.

Mag ich deshalb insbesondere auch den Song „Zwei im Bus“ auf dem Album, nachdem der Raketenstart zumindest im D-Radio fast schon zum Lieblingslied der Redaktion(en) avancierte. Und passend zum Song „Zwei im Bus“ mein Bild. Ein Foto von den („guten alten“) Malta-Bussen, die gehegt, gepflegt, geschmückt und geliebt wurden. Hachja, früher…

Lars Kilian: Zwei im Bus (CC BY SA 3.0 DE)

Und ein Sorry auf dem Weg: Auch wenn Dota als allgemein in den Pop verortet wird, sortiere ich sie bei den Liedermachern ein. Harte Kriterien dafür hab ich nicht – es ist ein Gefühl. Und Gefühl gewinnt, wie Olaf Schubert bestätigen wird!

Dota – Die Kleingeldprinzessin Und Die Stadtpiraten (2003)

Hörprobe

Das Erstlingswerk der begnadeten und äußerst sympathischen Kleingeldprinzessin Dota Kehr und ihren Stadtpiraten.

„Schon vor den Stadtpiraten sammelt Dota musikalische Erfahrung, zunächst als Saxophonistin und Sängerin in verschiedenen Bands. Später schreibt sie eigene, deutsche oder spanische Songs auf der Gitarre. Kehr reist durch die ganze Welt, verdient ihr Geld als Straßenmusikerin, bringt viele Erfahrungen und einen Spitznamen mit nach Deutschland: die Kleingeldprinzessin.

Als sie 2003 von einer ihrer Weltreisen wieder nach Berlin zurück kommt, trifft sie auf Jan Rohrbach (E-Gitarre), Sebastian Vogel (Bass) und Janis Görlich (Schlagzeug): Die Stadtpiraten sind geboren. Noch im selben Jahr erscheint die erste CD, „Die Kleingeldprinzessin“. Dank kluger Texte und ungewöhnlicher musikalischer Untermalung erspielen sich die Stadtpiraten mit der Zeit eine kleine, aber dennoch sehr treue Fangemeinde – „upernette Leute, aufgeschlossen, politisch links, viele kreative Menschen jeden Alters„, charakterisiert Kehr ihr Publikum.“ (Quelle: http://www.laut.de/Dota-Und-Die-Stadtpiraten)

Gleich das erste Stück des Albums „Öffentlicher Nahverkehr“ hat mich mit seinem Text und der Art des abwechslungsreichen Gesangs erfreut und mir zwang sich der Wunsch auf, doch noch etwas mehr von der Gruppe zu hören. Und was ich so hörte, gefiel mir sehr gut. Sehr lebendig, nicht plakativ, authentisch, bunt und viele andere Assoziationen schwappten durch den Kopf. Daher drängen sich nun bereits einige CDs von ihr in meinem Regal und erfreuen mich. 

Zur Webseite: http://kleingeldprinzessin.de/

Dota & Die Stadtpiraten – Blech und Plastik (2005)

Blech und Plastik war das erste Album, das ich von Dota Kehr eroberte, wenngleich der >Hit< „Öffentlicher Nahverkehr“ hier gar nicht drauf war. Aber nach dem Song begann mich die Musik der Kleingeldprinzessin Dota zu interessieren, so das ich dann über dieses Album stolperte und mich festhörte. Tolle Songs, mit sehr guter Lyrik, Hintergründig ohne pädagogischen Zeigefinger. Dazu keine überkomplexen sondern gut gewählte und gespielte musikalische Arrangements. Das soll nicht heißen, dass musikalisch wenig zu erwarten wäre: Instrumente wie Banjo, Säge, Trombone, Trompete, Waschbrett oder Ukulele bereichern das übliche Repertoire an Instrumenten. Würde für mich irgendwie zu einem modernen Folkfest in Rudolstadt passen, Samstagabend im Heine-Park…
Auch dieses vierte Album erscheint konsequent auf dem hauseigenen Kleingeldprinzessin-Records, sicher mit dem zunehmend „selbstverschuldetem“ Erfolg von Dota und den Stadtpiraten ein gutes und für diese Gruppe passendes Geschäftsmodell.

Webseite von Dota: http://www.kleingeldprinzessin.de/

Dota – Wo Soll Ich Dich Suchen? (2013)

Reinhören
Ich denke nicht, dass das die Zeit ist, in der man vom Hören von „Rockmusik“ zur „Volksmusik“ wandelt? Aber gefühlt zunehmend mehr deutschsprachige Bands machen mir Spaß und Lust auf Mehr. So auch Dota, die mit ihrem Album „Wo soll ich suchen?“ konsequent und treu ihren Weg verfolgt und die Hörer durch wohlige Melodien und be-merkenswerte Texte schnell in ihren Bann zieht. „Eingepackt in dezente, zumeist akustische Klänge redet und singt Dota über die Lust, den Frust, die Liebe und das Leben. Fernab vom überproduzierten Deutschpop-Standard, hat Dota längst ihre eigene Nische gefunden. Dort geben sich gezupfte Gitarren, Blechbläser, Quetschkommoden und gebürstete Kartons die Klinke in die Hand, während sich Dota wahlweise säuselnd oder gefestigt mit Momenten der Überwindung („Warten Auf Wind„), heißen Juli-Tagen („Sommer„), erdrückenden Vergleichen („Du Musst Dich Nicht Messen“) oder hypnotisierenden Naturschauspielen („Zwei Falter„, „Licht„) beschäftigt.“ (Quelle).

Mit ihren Liedern definiert sie das Genre der Liedermacher neu, befreit es von Staub sowie erhobenen, sozialkritischen Zeigefinger und macht es zugleich zugänglicher, ohne die Qualitäten zu stören. Wohl schon so manches Majorlabel wollte sie unter Vertrag nehmen, aber auch hier bleibt Dota beim Eigenverlag und ihrer Freiheit. Eine Empfehlung all denen, die Musik zuhören wollen.