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Holger Czukay – Moving Pictures (1993/2003)

Czukay kann nicht anders. Konzeptmusik, experimentelle Töne, ausgefeilte Arrangement und Mainstreamuntauglichkeit. Und trotzdem bzw. genau deshalb bewegt er sich in seiner Welt erfolgreich, immer in Kontakt mit gleichgesinnten Größen. Studiert bei Karl-Heinz Stockhausen, Bekannheit erlangt als Bassist bei CAN, Zusammenarbeiten mit David Sylvian, Brain Eno oder auch den Eurythmix und Trio (!) und nebenher immer wieder Gäste ins Studio gelockt, um die eigenen Arbeiten fertig zu stellen. So stand für Moving Pictures u.a. Helmut Zerlett bereit, um dem Synthesizer einige Töne zu entlocken, Jah Whobble zupfte den Bass und Jaki Liebezeite, war für die Drums zuständig. Herausgekommen ist bei  der Arbeit die Filmmusik für einen intergalaktischen Roadmovie, der noch gedreht werden muss oder eigens im Kopf der Zuhörenden abläuft und sich eigentlich nur damit beschäftigt, Raum und Zeit zu überwinden. Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ erinnert mich in seinen Bildern an diese Langsamkeit. Auch Vergleiche mit Eno scheinen zulässig. Ruhige, pulsierende, atmende Sounds, Unaufgeregtheit an jeder Ecke und dennoch spannend, wohl auch, weil man als Hörer nicht sicher ist, ob dieser Sound langsam auf einen absoluten Stillstand zusteuert. Und so bewegen sich die Bilder, unerklich, aber sie tun es.