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World’s End Girlfriend – Seven Idiots (2010)

Reinhören

Was wäre, wenn Mouse On Mars mit Godspeed You! Black Emporer zusammen ins Studio kommen? Das klänge sicher spannend, oder? Oder wie  Ulf Imwiehe von der Intro meinte: „Horror Vacui? Oder die reine Freude am Sound-Clash und sensorischen Overload? Was immer den japanischen Komponisten Katsuhiko Maeda antreibt, das Resultat klingt wie eine Jam-Session von Aphex Twin, Sun Ra und John Zorn auf Glücksbärchisaft.“

Um dieses Album zu komponieren, stellte Maeda den Gesang an erste Stelle, der zugleich das Grundgerüst darstellte, um den dann die Sounds arragiert worden sind. Das Interessante an dem Vorgehen: Im Laufe der Arbeit wurde der Gesang nach und nach aus den einzelnen Stücken gestrichen bis (fast) nur noch das Instrumentale übrig blieb. Und auch selbiges wurde geschnitten, neu zusammengesetzt, durch den Computer gejagt usw. usf…

Herausgekommen ist ein Album, was wohl schwer in Kategorien zu fassen ist. Tanzen ist kaum möglich, entspannen ebenso wenig. Es ist definitiv zum Zuhören. Verstörend und schön, wie Strukturen aufgebaut werden und im nächsten Moment wieder zerfallen, nur um etwas Neues zu gebären. Ein Verschmelzen von Extase und Besinnung, Harmonie und Dissonanz, Konstruktion und Destruktion. Sozusagen ein Durchlauf aller vier Jahreszeiten – und die mehrmals pro Titel. Das nachfolgende Video zeigt besser, wovon ich nicht schreiben kann…

Godspeed You Black Emperor! – F# A# Infinity (1998)

Apokalypse at its best!

Das Album, mit dem GYBE! erstmals durch ihre unorthodoxe Genialität auch in Europa auf sich aufmerksam gemacht haben, halte ich noch immer absolut für ihr bestes. Die bedrohlichen Instrumentalstücke mit eingespielten, oftmals sehr düsteren Sprachsamples (…the buildings tumbled in on themselves / all twisted metal facing upwards…) codieren eine enorm gigantische Stimmungslandschaft, ein universelles Armageddon der Seele. Schlichtweg der beste Soundtrack für kleine und große Weltuntergänge oder einfach für die bittersüße Melancholie zwischendurch, sofern man sich die Zeit nimmt, in die klanggewordenen Ruinen abendländischer Städte mit der ganzen Seele einzutauchen. Und: wieder auftauchen nicht vergessen.“ (http://www.amazon.de/review/R2QRHAFMH3JT5C/ref=cm_cr_rdp_perm)

Portrait von GYBE! bei laut.de

Einen 9minütigen musikalischen Eindruck bei Youtube – lohnenswert für offene Ohren 🙂

Teile des Albums zum Anhören gibt es hier: http://www.brainwashed.com/godspeed/music.html