Das Thema Hochschulöffnung für die Gruppe der nicht-traditionell Studierenden ist nicht ganz so neu, gewann aber in den letzten Jahren zunehmend an (bildungs-)politischer Bedeutung. Im Projekt „Offene Kompetenzregion Westpfalz“ (https://www.kompetenzregion-rlp.de) des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ (https://www.wettbewerb-offene-hochschulen-bmbf.de) wurden Angebote speziell für diese Zielgruppe entwickelt und werden nun angeboten. Im Rahmen des Projekts widmete ich mich unter anderem der Frage, wo denn eigentlich die nicht-traditionell Studierenden bleiben? Denn laut Gesetz können in Rheinland-Pfalz sehr viele Menschen auch ohne Abitur studieren. Jedoch ist der Zustrom dieser Gruppe an Studierenden an die Hochschulen bislang noch überschaubar. Wieso, weshalb, warum?… Und so führte ich eine Befragung bei Personen durch, die grundsätzlich die Studienberechtigung aufgrund ihrer (Bildungs-)Biografie erworben haben, jedoch nicht den Weg an die Hochschulen suchten, suchen oder suchen werden. Über 250 Befragungen ergaben ein interessantes Bild, dass nun im Buch „Hochschulöffnung durch Kompetenzorientierung und Digitalisierung„, herausgegeben von Rolf Arnold u.a. (Schneider Verlag) zusammengefasst dargestellt ist.
Kategorien, gebildet aus einer Abfrage zu „drei Assoziationen mit dem Studium“ bei Schüler_innen an Berufsbildungseinrichtungen in der Westpfalz
Im Rahmen des Projektes Offene Kompetenzregion Westpfalz (https://www.kompetenzregion-rlp.de/) werden u.a. kompetenzorientierte Studienangebote für die Gruppe nicht-traditionell Studierender entwickelt. Doch was zeichnet eigentlich kompetenzorientierte didaktische Ansätze aus? Dieser Frage ging ich im Rahmen meiner Forschungsarbeit im o.g. Projekt nach. Hierzu habe ich eine umfassende Literaturrecherche und -analyse betrieben und die Kriterien kompetenzorientierter Didaktik zusammengetragen. Eine erste Veröffentlichung erfolgte bereits 2015 (vgl. Kilian 2015). Die dort gelisteten Kriterien wurden in der weiteren Arbeit verfeinert und mit Subkategorien ausgestattet. Zugleich wurden für einen „Kompetenzcheck“ von Lernangeboten exemplarische Prüffragen formuliert, die die Konstruktion bzw. Evaluation kompetenzorientierter Lehr-Lern-Angebote unterstützen sollen. Auch wenn einige Subkriterien nicht ganz einfach und eindeutig einem Hauptkriterium zuzuordnen sind, wurde versucht, diese für eine bessere Übersicht entsprechend zu kategorisieren. Inwieweit die Zusammenstellung der Kriterien bereits vollständig ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Eventuell hab ich weitere Kriterien bei meiner übersehen? Falls dies der Fall sein sollte, würde ich mich über eine Rückmeldung (mit Verweis auf die Literatur) freuen, um das bislang vorliegende Raster zu vervollständigen.
Im nachfolgenden pdf finden sich neben einem knappen Einführungstext zum Hintergrund der Arbeit die Kriterien und Subkriterien sowie die Prüffragen. Weiterhin wurden exemplarisch Literaturverweise aufgenommen, die den theoretischen Background zu den einzelnen Kriterien nochmals verorten.
Ich habe diesen Beitrag für die Teilnehmenden der dghd-Tagung Bochum erstellt, damit sich diese die Liste im Nachgang nochmals genauer ansehen können. Derzeit arbeite ich an einer empirischen Validierung der Kriterien. Eine Veröffentlichung der Forschungsergebnisse ist für Anfang 2017 geplant.
Viel Spaß bei der Lektüre.
Literatur
Kilian, Lars (2015): Kriterien kompetenzorientierter didaktischer Ansätze. In: Rolf Arnold; Konrad, Wolf & Simone Wanken (Hg.): Offene und kompetenzorientierte Hochschule. Band 1 zur Fachtagung „Selbstgesteuert, kompetenzorientiert und offen?!“. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren GmbH, S. 107-131.
An dieser Stelle etwas Werbung in eigener Sache. Diese Woche ist das Buch „Gelingende Schulentwicklung im System. Perspektiven, Haltungen und Handlungen von Akteuren in gelingender Schulentwicklung“ beim BoD Verlag Norderstedt als Buch (Paperback) und E-Book erschienen (432 Seiten). Es kann direkt beim Verlag bestellt werden, ist aber auch über alle anderen Kanäle sowie im Buchhandel erhältlich. Die E-Book Version (z.B. als ePub, als kindle-edition oder auch iBook) ist bis Mitte Mai zum Aktionspreis bestellbar. Eine digitale Leseprobe findet sich auch bei google books: hier klicken
Zusammenfassung des Inhalts
Zentrale Fragestellung des Buches ist: Welche Perspektiven und Haltungen nehmen Akteure in gelingender Schulentwicklung ein und welche Handlungen resultieren daraus?
Hierzu wurden in einem ersten Schritt die Geschichte der Schulentwicklung von der Antike bis ins 20. Jahrhundert skizziert und die sich daran anschließenden Entwicklungslinien einer Theorie der Schulentwicklung dargestellt. Diese beziehen sich auf die Felder der Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Unterrichtsentwicklung. Eine systemische Betrachtung verdeutlicht: Schulentwicklung findet nicht entkoppelt statt, sondern ist in eine Systemumwelt eingebunden. Diese strukturelle Kopplung ist interdependent.
Im zweiten Schritt wurden die zentralen Akteure im Schulentwicklungsprozess und ihre Aufgaben innerhalb eines solchen Prozesses identifiziert und vorgestellt. Dabei sind vor allem drei Akteursgruppen von Interesse, die in die Betrachtungen einflossen: die Schulleitungen, die kooperative Schulleitung und kooperierende Lehrende.
Im Rahmen einer umfangreichen empirischen Untersuchung wurden Schulen identifiziert, die sich bzgl. eines eingeführten Schulentwicklungsprozesses als gelingende Schulen auszeichneten. Die Untersuchung fokussierte dabei die Perspektiven, Haltungen und Handlungen der Akteure bzw. Akteursgruppen und zeichnet diese nach. Dabei wurde ein mixed-method Forschungsdesign entworfen und umgesetzt, dass eine rekonstruktive Sozialforschung erlaubt und einem systemisch-konstruktivistischen Forschungsparadigma folgt. So kamen qualitative Forschungsmethoden wie Delphi-Studie, Experten- und Fokusgruppen-Interviews oder die Grounded Theory zum Einsatz, deren Ergebnisse durch eine quantitative Erhebung validiert bzw. falsifiziert wurden. Darüber hinaus fanden Instrumente der systemischen Forschung, wie z.B. zirkuläres Fragen Anwendung, um die Perspektiven auf Schulentwicklungsprozesse und – darauf aufbauend – die Perspektiven, Haltungen und Handlungen der Akteure zu erweitern.
Im Ergebnisteil der Arbeit sind die Perspektiven, Haltungen und Handlungen der drei Akteursgruppen vor dem Hintergrund der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung in einer Matrix zusammengefasst.
Das Buch richtet sich an Personen, die sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit Schulentwicklung beschäftigen. Es möchte Hilfen und Hinweise bei der Organisation und Durchführung von realen Schulentwicklungsprozessen liefern, als auch die Diskussion und Gestaltung einer Theorie der Schulentwicklung anregen.
Bei Interesse an einem Rezensionsexemplar des Buches bitte ich um eine kurze eMail an kontakt(at)lars-kilian.de mit Angabe des Ortes, an dem die Rezension veröffentlicht werden soll. Wahlweise kann der Verlag auch direkt angeschrieben werden.
Schon ein paar Tage alt, ging die Kritik an der Hattie Studie von Rolf Schulmeister und Jörn Loviscach etwas an mir vorbei, nur um mir jetzt umso häufiger über den Weg zu laufen. Per Mail oder im Netz stolper ich über Hinweise zu dem Text, der Kritikpunkte benennt und als pdf unter: http://www.bak-online.de/downloads/Seminar2-2014_S121-130.pdf abgerufen werden kann. In der Kritik weisen Schulmeister und Loviscach darauf hin, dass die Meta-Analyse „Visible Learning“, welche eine Vielzahl von (Meta-)Analysen zur Wirkung von Unterricht untersucht und zusammenfast, beträchtliche und methodische Schwächen aufweist und kommen zum Schluss, dass das Werk einer grundlegenden Überprüfung bedarf. Auf Basis von Stichproben aus den von Hattie herangezogenen Untersuchungen finden die beiden Autoren folgende Kritikpunkte:
offenbar nicht wenige der von Hattie herangezogenen Studien sind methodisch zweifelhaft und nicht aussagekräftig genug,
die Zuordnung einiger in die Beforschung aufgenommene Untersuchungen zu entsprechenden Themen der Hattie-Studie erscheint den Kritikern fragwürdig,
die von Hattie genutzten Analysen sind nicht sorgfältig ausgewählt und so findet sich z.B. eine Studie zur Konzentration industrieller Macht, die nicht mit der Konzentration im Lernprozess zu verwechseln sei. Auch konnten Schulmeister und Loviscach nicht immer die in der Hattie-Studie gefundenen Zahlen in den Originalen wiederfinden,
Kritik an der Kompatibilität von abhängigen Variablen, die in der Hattie-Studie Anwendung fanden,
statistische Messfehler, wie die Mittlung von Standardfehlern aus verschiedenen statistischen Untersuchung,
nicht nachvollziehbares Ranking, welches in der Hattie-Studie große Aufmerksamkeit erregte. Die beiden Kritiker konnten nach einigen Korrekturen auf Basis der Nachprüfungen anderes Rangordnungen errechnen.
Das als kurze Zusammenfassung der Ergebnisse und Kritikpunkte von Schulmeister und Loviscach. Eine bemerkenswerte und sicherlich nützliche Arbeit, die vielleicht dazu einlädt, vorsichtiger mit Daten und Ergebnissen umzugehen.
Nachzulesen in Schulmeister, Rolf & Loviscach, Jörn (2014). Kritische Anmerkungen zur Studie “Lernen sichtbar machen” (Visible Learning) von John Hattie. SEMINAR 2/2014, S. 121-130.
Quelle zur Hattie-Studie: Hattie, John (2014). Lernen sichtbar machen. 2. korr. Aufl. Hohengehren: Schneider.(bei Amazon)
Die DFG hat ein Memorandum zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis herausgegeben, welches kostenfrei im Netz abgerufen werden kann(pdf, e-Paper). Hintergrund ist u.a. der, dass bei der Inanspruchnahme von Mitteln der DFG Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis zu berücksichtigen sind. Diese werden im benannten Heft nochmals bündig in entsprechenden Empfehlungen vorgestellt. Dazu zählen:
Markus Appel und Constanze Schreiner habe sich der Aufgabe unterzogen, aktuell kursierende Mythen zur Internetnutzung genauer zu untersuchen. Dafür wurden den Mythen (Stichwort „Digitale Demenz“) mit entsprechenden empirischen Befunden verglichen, die die Autoren zu den Themen finden konnten. Nicht alle Mythen konnten in der Studie be- bzw. widerlegt werden (z.B. ob Navigationshilfen der räumlichen Orientierung abträglich sind), da hierzu keine Forschungen vorliegen.
Auf Basis von Meta-Analysen vorliegender Studien konnten die Autoren u.a. folgende Mythen widerlegen bzw. helfen, diese differenzierter zu betrachten:
Mythos Internet und die Reduzierung sozialer Interaktion: Es gibt keinen sicheren Beleg für diesen Zusammenhang. Im Durchschnitt über die vorgestellten Studien scheint nur ein kleiner negativer Effekt vorzuliegen. Längsschnittliche Studien revidieren selbst diesen und finden eher positive Zusammenhänge zwischen Internetnutzung und sozialer Interaktion.
Mythos Internet und die Verringerung gesellschaftlicher Partizipation: Die Studien liefern keine Hinweise auf diesen Zusammenhang. Eher gegenteiliges ist zu berichten, wonach Internetnutzung eher mit mehr Engagement einher geht.
Mythos Einsamkeit durch Internetnutzung: Auch dieser Mythos lässt sich empirisch nicht halten.
Mythos Weniger Wohlbefinden durch Internetnutzung: Die Autoren der Metaanalyse finden hier sehr kleine Zusammenhänge, wobei die Internetnutzung bzgl. der vorliegenden Studien nur wenig Erklärungskraft hinsichtlich des Wohlbefindens liefert.
Mythos Bildschirmmedien und Fettleibigkeit: Der Zusammenhang scheint für die Fernsehnutzung Gültigkeit zu haben, für die Nutzung digitaler Medien gibt es jedoch nur einen kleinen Effekt. Nur 1% der Varianz von Übergewicht lässt sich durch TV oder Computerspiele erklären
Mythos Negative oder keine Effekte von Computer-unterstütztem Unterricht: Die Untersuchungen zeigen einen positiven Effekt beim Einsatz von blended-learning-Szenarien für Lehr-Lern-Arrangements, die einen positiven Lernerfolg bescheiden. Vielmehr kommt es auf die Art der didaktischen Gestaltung an, die den Lernerfolg mitbestimmt.
Mythos Wirkungslosigkeit von computerbasierten Lernspielen: Die Untersuchungen zeigen eher das Gegenteil, wonach mit Computerspielen angereicherte Lehre dem traditionellen Unterricht überlegen ist
Mythos Computernutzung und verringerte schriftsprachliche Kompetenzen: Auch dieser Mythos kann als solcher entlarvt werden. Textproduktion am PC zieht keine Minderung der Textqualität nach sich.
Mythos Aggressives Erleben und Verhalten durch gewalthaltige Computerspiele: Der Klassiker der Mythen, wie ich finde. Die Autoren finden tatsächlich auch einen kleinen Zusammenhang zwischen gewalthaltigen Videospielen und aggressivem Erleben, jedoch muss bei diesen der Kontext der untersuchten Probanden (weitere Einflussfaktoren) berücksichtigt werden. Pauschale Kausalzusammenhänge sind etwas voreilig.
Die Ergebnisse werden in der Psychologischen Rundschau veröffentlicht und sind auch über das Internet verfügbar.
Diese im Kinderlied formulierte Frage dürfte in vielen Bereichen der urbanisierten Welt oft mit der Frage „Nein“ beantwortet werden. Neben Smog macht es die Lichtverschmutzung immer schwieriger, in Ballungsgebieten die Schönheit des nächtlichen Himmelszelts zu bewundern. Wie groß insbesondere die Lichtverschmutzung ist, möchten Forscher im Projekt „Verschwinden der Nacht“ herausfinden. Das interessante daran: (fast) jeder kann mitmachen, da für die Untersuchung eine App entwickelt wurde, mit deren Hilfe die Lichtverschmutzung gemessen wird.
Mittels der Suche nach hellen Referenzsternen wird die Himmelshelligkeit – den Skyglow – an den Orten der Welt gemessen. „Bürgerwissenschaftler“, die sich mit der App ausrüsten, sammeln so Daten, die wissenschaftlich ausgewertet werden können. Aus den Daten entstehen Karten, die die Verteilung der Helligkeiten auf dem Planeten aufzeigt. Daraus wiederum können Zusammenhänge zur Gesundheit, Energieverbrauch, Biodiversität uvm. abgeleitet werden. Auf Grundlage der Ergebnisse sollen entsprechende moderne Beleuchtungskonzepte entwickelt werden.
Das schöne an der App ist neben dem positiven Effekt für die Forschung und die daraus resultierende Neugestaltung des Lichtdesigns in Städten, dass man sich auch mal wieder Zeit für einen nächtlichen Spaziergang nehmen kann, etwas über die Sterne erfährt und die Schönheit des Nachthimmels wiederentdeckt. Vielleicht hat man Glück und sieht sogar eine Sternschnuppe – dann hat man noch einen Wunsch extra frei (aber nicht weiter verraten!) 🙂
Tanja Singer und Matthias Bolz vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften haben ein E-Book herausgegeben, welches sich um Fragen des Mitgefühls, des Mitgefühltrainings, Konzepten zum Mitgefühl, wissenschaftliche Aspekte sowie Trainingsprogramme zum Mitgefühl dreht. Damit ist es nicht nur für die Forschung interessant, sondern bietet auch praxistaugliche Hinweise zum Thema. Entstanden ist es im Rahmen eines Workshops, der 2011 stattfand. Neben dem Inhalt finde ich die „Aufmachung“ interessant.
Neben den Inhalten, die in Textform aufbereitet worden sind, bietet das E-Book multimediale Inhalte in Form von Videos, Bildern und Sound-Collagen. Herausgekommen ist ein Buch, welches abwechslungsreich die Inhalte zu den jeweiligen Themenfeldern präsentiert.
Das ganze ist kostenfrei in deutsch und englisch verfügbar. Neben einer iPad-Version (490MB!) gibt es auch eine E-Pub-Version. Da E-Pub selbst leider nicht gerade als Format glänzt, welches multimediale Inhalte aufnehmen kann, werden für dieses Format die medialen Erweiterungen seperat angeboten. Auch für den Kindle sowie als pdf wird eine Version geboten. Selbstverständlich können die Inhalte auch ganz ohne e-Book-Reader online betrachtet werden.
Was sagte einst ein Soziologieprofessor in einer Vorlesung, die ich besuchte, nachdem ein Studierender ihm auf eine Frage mit den Worten antwortete „Ich glaube…“? Er sagte: „Wir sind hier an einer Universität und da zählt nicht der Glaube, sondern das Wissen!“ Der Studierende war, denke ich, nicht amüsiert über dieses Statement. Heute wissen wir es besser, wenn wir glauben, dass wir wissen. Klingt etwas wirr, vermute ich. Jedoch fanden Forscher an der Universität Witten/Herdecke heraus, dass der Glaube an das eigene Wissen durchaus die Leistungsfähigkeit steigert. Hierfür führten sie eine Untersuchung bei ca. 40 Probanden durch. Eine Gruppe ging unvorbereitet in einen Test, den Testpersonen der anderen Gruppe wurden im Vorfeld Lösungsworte auf einen Bildschirm in immer schnellerer Abfolge (bis zur Unlesbarkeit) vorgestellt. Dieser Gruppe wurden dann im Test ebenfalls wieder Worte in schneller, nicht lesbarer Geschwindigkeit auf einen Monitor projeziert. Der Witz daran: Die im Test eingespielten Worte hatten nichts mehr mit den Lösungsworten gemein, was wohl aber auch egal gewesen sein dürfte, da sie eh nicht mehr lesbar waren. Den Probanden gab diese „Hilfestellung“ offensichtlich das Gefühl, hier eine gute Unterstützung zu bekommen mit dem Ergebnis, dass sie im Test durchschnittlich 9,9 (SD=1,87) Antworten lieferten, während die unvorbereitete Vergleichsgruppe mit 8,4 (SD=1,77) Antworten abschnitt. So liegt der Verdacht nahe, dass der Glaube an das eigene Wissen die Leistungsfähigkeit durchaus stärkt. Insofern scheint es wohl hilfreich zu sein, auch mal zu glauben… Zur Studie: http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/17470218.2012.751117
Die TAZ hat in Kooperation mit Transparency International Deutschland e.V. und dem freien Zusammenschluss der Studentinnenschaften das Wiki hochschulwatch.de aufgezogen. Ziel ist es, die Verbindungen von Wirtschaft und Wissenschaft transparenter zu gestalten und zu zeigen, wo private Unternehmen einen hohen finanziellen Anteil an der Forschungsarbeit in Hochschulen haben. Der passende Slogen „Macht.Wirtschaft.Uni“ verdeutlicht die Intention, geht es doch darum, ein Auge darauf zu haben, ob und wie sich privatwirtschaftliche Interessen in der Wissenschaft etablieren könn(t)en.
Um zu erfahren, welche Hochschule welche Einnahmen von Seiten der Wirtschaft bekommen hat, wurde vorerst auf Daten vom Statistsichen Bundesamt aus dem Jahr 2010 zurückgegriffen. Diese wurden in einer Deutschlandkarte, in der alle Hochschulen markiert sind, entsprechend hinterlegt. Interessant ist übrigens, dass hochschulwatch zum Mitmachen einlädt: „Sie, liebe Leserinnen und Leser, können die Einträge editieren und Ihr Wissen über Kooperationen zwischen einzelnen Hochschulen und Unternehmen hier einstellen. Die taz prüft die Einträge, bevor wir sie online stellen. Interessanten Hinweisen gehen wir nach und berichten in der Zeitung und auf taz.de darüber.“ Ob hier der „Wiki-Mitmach-Gedanke“ fruchtet, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Und auch wenn es ein Indikator sein könnte, dass viele Drittmittel aus der Privatwirtschaft ggf. einen Einfluss auf Forschung und Forschungsergebnisse einer Hochschule haben könnten, ist dieser Zusammenhang nicht per se gegeben. Zumindest registriere ich bei den Kollegen und in meine Arbeitsumfeld, dass die Freiheit in Forschung (und Lehre) ein hohes, gehütetes und verteigtes Gut ist.
Dennoch ist die Seite mal interessant, zu schauen, wie sich die Drittmittel in Deutschland an den Hochschulen verteilen.