
Twin Peaks – die Mutter der Mystery-Serien, geschaffen von David Lynch, kostete mich in meiner Jugend manches Wochenende, wenn mit Freunden die VHS eingelegt wurde und die Suche nach Laura Palmer zusammen mit FBI Special Agent Dale Cooper begann. Klar kannten wir das Ende, aber die Serie enthielt in Bild und Ton so viele weitere sonderbare Hinweise und Anspielungen („Die Eulen sind nicht, was sie scheinen“), mysteriöse Spielorte (der rote Raum), eigenwillige Szenen (wie die rückwärts Gesprochenen Teile) und skurrile Elemente (die Suche nach dem Täter mittels Steinwurf auf Flaschen) oder Darsteller (die nie gesehene Diane, die in so jeder Folge auftritt), dass das Ende gar nicht so wichtig war. Und grundsätzlich blieb sowieso die Frage offen, wer der Mörder von Laura Palmer war – bzw. wurde eher individuell beantwortet (für mich war schlichtweg das Böse der Täter). Ist auch nach über 30 Jahren noch spannend, wie man in der Netzgemeinschaft sieht, die immer noch diskutiert 🙂
Spannend war, ist und bleibt auch der Soundtrack, den Angelo Badalamenti für die Serie schrieb. Er passt so perfekt zu der Bild-Sprache, die David Lynch wählte – oder machte gerade er die Bild-Sprache so schlüssig? Mit Julee Cruise (die in der Serie auch auftreten darf), eine passende Besetzung für den Gesang. Die Musik ist genauso mystisch, dunkel, spannungsvoll und an den richtigen Stellen kräftig, spielt mit den Emotionen der Hörenden, legt (falsche?) Fährten, ist voller Symbolik. Und trotz des dunklen Grundmotivs in den meisten (allen?) Titeln gibt es immer wieder den Durchbruch zum Licht. Mein Album für den Aufbruch ins neue Jahr, für den Januar!
Ein für mich passendes Bild habe ich auch gefunden. Aufgenommen in einer Kirche, die in ihrer Bauart dem Brutalismus zugeordnet werden könnte, schimmerten in den kargen Sichtbetonwänden bunte Fenster. Sie spendeten dem Raum die Farbe und zugleich waren die abgebildeten Motive eine Einladung, sich mit der mystischen Symbolik zu beschäftigen…
