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Harold Budd, Simon Raymonde, Robin Guthrie & Elizabeth Fraser – The Moon and the Melodies (1986)Ethereal, Ambient

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Antidepressiva, durch die Ohren einzunehmen

Schöngeister unter sich: Harold Budd, die Ambient/New Age-Ikone, trifft auf die Märchenwald-Auswanderer von den Cocteau Twins. Als Gastmusiker ist das Dif Juz-Mitglied Richard Thomas dabei, der mal Saxofon spielt oder auch mal die Drums bearbeitet.

Das passt! Schicken die Cocteau Twins schon mit Vorliebe ihre Instrumente in die unendlichen Weiten der Hallgeräte, so steht ihnen Harold Budd da in nichts nach. Harold mit seinem ewig verstimmten Konzertflügel (Bösendorfer; man gönnt sich ja sonst nichts!)klimpert naiv verspielte Melodien und Tonleitern, E. Frazer singt wieder so friedlich, leidenschaftlich, kindlich, unbeschwert und geheimnisvoll romantisch bis der Sternenstaub fast sichtbar aus den Boxen durch’s Zimmer schwebt, dazu die Flächen die ihre Mitstreiter weben, egal ob jetzt vom Saxofon oder aus Gitarren und das rockende Schlagzeug harmonieren zusammen als wäre Harold Budd schon immer ein Mitglied bei den Twins gewesen.

Nirgendwo auf der Platte steht aber der Name Cocteau Twins drauf, nur die Namen der einzelnen Musiker. Man wollte die Twins anscheinend nicht hervorheben.

Und so präsentieren sich die vier Freunde als Gute-Laune-Experten, mit einem Schuß weiser Melancholie. CD in den Player und mit einem entspannten Grinsen im Gesicht kann man in den Dünen liegen und den Wellen zuhören oder sich an Pappelpollen schwebend in einer lauen Brise bei Abendlicht satt sehen oder im Bett liegen bleiben ohne groß aufzufallen. Das Leben ist schön!!!

Das Alter merkt man der Produktion überhaupt nicht an (Mittachziger), also hat man hier etwas zeitloses geschaffen, verliert also folglich auch in den nächsten Jahrzehnten seine Magie nicht. Wo findet man sowas heute noch?“ (http://www.amazon.de/review/R1ZX5TZG03U4VM/ref=cm_cr_rdp_perm)

Das Album bei Wikipedia (en)

Massive Attack – Mezzanine (1998)

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„Das Cover bringt es auf den Punkt: Mezzanine ist ein dunkles, metallisch- pulsierendes, sich langsam nach vorne schleppendes Monster.
Langsamkeit wurde bei Massive schon immer zelebriert, Mezzanine ist im Vergleich zu seinen Vorgängern aber weitaus negativer, entrückter, teilweise reduzierter. Gitarren fügen sich als neues Stilelement atemberaubend in das Gesamtkonzept ein und waren vor allem live unglaublich mitreißend.
Neben Horace Andy hatten Massive mit Elizabeth Fraser wieder eine perfekte Stimme zur Vermittlung ihrer musikalischen Vision gefunden, ihre ätherisch- elegische Vokalakrobatik kontrastiert die entfremdeten Elektro-Beats perfekt und sorgt für intensive Gänsehautatmosphäre.
Diese konsequente Suche nach neuen Ausdrucksmitteln, nach Weiterentwicklung ist wohl auch der Grund, weshalb Massive im Gegensatz zu z. B. Portishead (…) und Tricky (…) die wohl letzten musikalisch relevanten Überlebenden eines Mitte der Neunziger als Trip Hop gebranntmarkten Stils sind, doch wohin soll die Reise das nächste Mal gehen?
Ich kann es mir nicht vorstellen.
Massive haben mit Blue Lines hin zu Mezzanine eine geniale musikalische Entwicklung durchlaufen, doch genau diese steht im Downbeat- Bereich seit Jahren still. Es scheint schwierig bis unmöglich, noch einmal neue Akzente zu setzen…“ (http://www.amazon.de/review/R116XI3UZP14V9/ref=cm_cr_rdp_perm)

Hier noch das Video „Teardrop“ aus dem Album