Schlagwort-Archive: Dub Techno

Rhythm & Sound w/ Tikiman – Showcase (1998)

Quelle: https://img.discogs.com/vWHFtW-dO5UI4JWfogjDEkrqqCM=/fit-in/300×300/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(40)/discogs-images/R-5685-1368641840-4676.jpeg.jpg

Wieder eines der Alben, die wie „Silvester im CD Regal“ liegen. Einmal im Jahr kommen sie zum Vorschein und überraschen dann mit ihrer je eigenen Art. Bei Showcase ist es nicht wirklich ein Feuerwerk – da es sich hier um Minimal-Electro-Hyper-Dub handelt. Viel mehr ist es der dumpfe Donner, den man aus einiger Entfernung bei einem Feuerwerk hören kann und auch ohne Licht, Funkel, Sekt und Party weiß, das neue Jahr hat begonnen. Moritz von Oswald und Mark Ernestus legten hier 1998 ein Meilenstein der Musikgeschichte des Dub, den sie vielleicht selbst nie wieder erreichten. Die die Sounds begleitenden Vocals – von Gesang zu sprechen, wäre eindeutig zu viel – von Tikiman fügen sich hervorragend in dieses Konstrukt/Arrangement, dass sicher eines der Wegbereiter für Sounds wie TripHop oder Dubstep uvm. war. Ziemlich großartig – ich freu mich schon auf das nächste Silvester aus der Ferne… 

Eine schöne Randnotiz, dass die fünf Songs jeweils von fünf Mixversionen von Burial (!) begleitet werden, der diesen Beat sehr eigen und trotzdem passend weiterverarbeitet…

Stardub – Cut And Paste (2001)

Reinhören Noch so eine Perle, die unauffällig im CD Regal liegt und es jedesemal schafft, beim Einlegen in den Player für Begeisterung zu sorgen. Gerade mit der jüngsten (und wieder abebbenden Welle des Dubstep) zeigt Stardub, wie Dub Anfang der 2000er definiert und dekliniert wurde. Aus den hintersten Ecken des Synthesizers hervorkriechende Bassläufe, die den Hörer in immer wärmeren Wellen umspülen. Eingewobene Samples, ein Hall hier und da und alles mit einer Spange aus purem Groove zusammengebunden. Minimal und dennoch voll, weniger ist hier mehr. Mit diesem Album hat Dubstar C-Rock einen schönen Meilenstein in den Tiefen des Klangozeans gesetzt. Sehr deep…

Mainstreet Records 1993-1999 – Round One To Round Five (1999)

Hörprobe
Das Album ist eine Basic-Channel Veröffentlichung, die die 12″ Maxis von Main Street zusammenfasst. Dabei wird die Lücke zwischen Club und schleppenden Dub –  sonst typisch für die auf Basic Channel veröffentlichten Stücke – gekonnt geschlossen. Dabei wird nicht auf Gesang verzichtet, der wie bei den Rhythm & Sound Sachen auch hier von Tikiman sowie Andy Caine stammt. Verantwortlich für diese getragenen Stücke zeichnen sich Mark Ernestus & Maurizio aka Moritz von Oswald, die für Main Street die Drehzahl der Plattenteller von 16 auf 33 angehoben haben, ohne jedoch die ewigen Dubschlaufen verlassen zu können und zu wollen.
Wikipedia zu Moritz von Oswald und Mark Ernestus

Sandoz – Dark Continent (1996)

„Intelligent Techno at it’s best! Richard Kirk schafft es hier, seine früheren CDs unter dem Alias Sandoz sowohl klanglich als auch musikalisch zu übertreffen. Diese Platte, zwischen 1993 und 1996 im legendären Kultstudio Western Works in der Stahlstadt Sheffield im düsteren Nordengland entstanden, bietet Sound und Musik pointiert und uhrwerkspräzise. Der Klang kommt mit viel Druck und räumlicher Athmosphäre fast gleichmäßig über das hörbare Frequenzspektrum verteilt – leicht angehoben sind Bass- und Subbassfrequenzen. Gerade letztere Abmischung gibt der Musik die Fähigkeit, bei entsprechender Lautstärke abgehört, zum physischen Gegenüber zu werden. Musikalisch dominieren afrikanoide Soundstrukturen, primitive Sequencerläufe, die für Sandoz typischen gestochen scharfen Schreibmaschinenbeats und die perfekt ausgetüftelten Drumcomputerklänge. Samples mit Naturvolkgesängen, nature-noises und Dschungelatmo ergänzen den vollkommen elektrifizierten Klang kongenial. Anspieltipps: das Titelstück mit seinen wohlig-warmen Klangwolken und den genial-vertrackt-queren Perkussionseinsätzen sowie der Track Your Mind mit den synkopierten, zwingenden Beats, den quarzpräzise vorrückenden Sequencerloops und den zum Höhepunkt des Tracks durchdrehenden Melodiefragmenten aus Oberheim- und Moog-Synthesizern; eine Klangminiatur von beachtlicher Stärke. Gehen Sie zum Antesten mit dieser CD zu dem Hi-Fi Händler Ihres Vertrauens, wählen Sie einen guten Aktivsubwoofer aus und lassen Sie sich positiv beeindrucken…“ (http://www.amazon.de/review/R1GV1N61XH8BD0/ref=cm_cr_rdp_perm)

Richard H. Kirk bei Wikipedia (en)

Eine ausgesprochen üppige Übersicht über den nimmermüden Musikaktivisten R.H. Kirk (immer 37 Aliasnamen sind dort gelistet, unter denen Kirk musikalisch aktiv war!) gibts auf answers.com

Drome – Dromed (1995)

Reinhören

Die Musik von Bernd Friedmann alias Drome war schon immer schwer einzustufen. Elektronik? Wave? Avantgarde? Die 90er liefern neue, andere Begriffe für den Drome-Sound, ohne dass der sich sonderlich verändert hätte: TripHop, Ethno-Ambient, Dubjazz … Entscheidend sind die Kontraste, das Miteinander und Nebeneinander von Intimem und Sakralem, von Zeitlupen-Dubs und Bar-Klarinetten, von Stimm-Samples und Didgeridoo – Klangfilme ohne Geschichten, Geschichten in Klängen. Ein Kopfreiseführer. (mw)“ (http://www.kulturnews.de/knde/index.php?id=2035&topic=platten&artist=Drome&title=Dromed)

„“Ambient“, erklärt der Kölner Musiker BERND FRIEDMANN, „ist eine Klangquelle, ein Geruch, das Licht, das eine Atmosphäre unterstützt oder verändert – scheppernde Teller, zischende Espresso-Maschinen.“ Solche Geräusche schweben auch durch die Songs, die er unter dem Namen „Drome“ aufnimmt. Auf dem neuen Album „DROMED“ (Kiffsm/Rough Trade) erklingen dazu sanfte Dub-Beats, die mal an Trip Hop, mal an Strandfeuer erinnern. Damit verzaubert er die Atmosphäre und die Zuhörer.“ (http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=8902971&top=SPIEGEL)

Fluxion – Vibrant Forms (1999)

Reinhören

‚Vibrant Forms‘ zeigt sich in seiner elektronischen Spielart im Grundmuster zwar fast gleich,  im Detail jedoch anders als die weiteren Chain Reaction Veröffentlichungen. Im beiläufigen Hören fast nicht wahrnehmbar wird hier meines Erachtens ein weiterer Grundstein gelegt, der eine Dekade später den Dubstep zum Erfolg verhilft. Minimaler dub-techno, der noch die kälte des Tresor-Technos in sich trägt und sich durch eine mathematische Abstraktion ausszeichnet.  Metallische Beats, weniger Bass und ein Hall, der aus einer verlassenen Eisengießerei zu stammen scheint, formen die Soundlandschaften. Vergleichbar mit Wolgang Voigts Projekt „Gas“, nur dass dort die Sounds eher die Wärme der Natur in sich zu tragen scheinen. Für die 90er Jahre ein großes Ding und immer noch aktueller als viele aktuelle Ambient-/Minimalproduktionen.

Rhythm & Sound – Rhythm & Sound (2001)


Reinhören

„Wenn es einen elektronischen Sound aus Berlin gibt, der wirklich von dort in die Welt des Pops geschwappt ist, dann Dub-Techno. Und die Pioniere dieser knisternden Bass-Wärme sind Mark Ernestos (aus dem Hardwax-Plattenladen) und Moritz von Oswald (in NDW-Zeiten Drummer bei Palais Schaumburg). Rhythm & Sound schlagen die Brücke zwischen Kingston und Kreuzberg – zwischen federndem jamaikanischen Dub und reduziertem europäischen Minimal-Techno, vom Rauschen alter Dub-Aufnahmen zum Techno-Rausch. Keine trällernden Dancefloor-Stimmchen, keine zwitschernden Pop-Keyboards, dafür umso mehr Echo, Hall & Delay – der Sound der beiden Klangforscher ist zeitlos-entspannt, nimmt in den Clubs die Hektik aus dem Freizeitstress.“ (Quelle: http://www.br-online.de/kultur-szene/thema/bavarianopensource-gratis-mp3/rhythm-and-sound.xml;jsessionid=4ZUDTLUQEJYPYCSBUKSSFEQ)

Auf den Seiten des Bayrischen Rundfunks gibt es Gratisprobem eines Livekonzerts von 2006, in welchem Rhythm & Sound „mit ihrem Meditations-Dub 45 Minuten lang in die Zeitlupen-Konzert-Zone“ verwandelten. Weiterhin findet sich auf der Seite der Download eines Songs der Platte „See Mi Version“

Auch auf der Internetpräsenz des Goethe-Instituts gibt es einige Downloads von Platten – scheinbar legal und gratis