Was tun, wenn sich eine Band wegen eines Beziehungskrachs auflöst, aber Musik das Lebenselexier der Musiker bedeutet? Nun, einfach unter neuem Namen weitermachen und davon singen, wie schlimm alles ist. Nach dem Zusammenbruch von The Wedding Present singt sich David Gedge mit Cinerama durch zahlreiche Hommagen an eine (echte?) Freundin. Zwar fehlen auch diesem – wie wohl fast allen Alben von Gedge – die Nr. 1 Hits, aber seine Songs schaffen sich auf ihre eigene Weise Zutritt. Sie gefallen, treiben an, geben Mut, aber sie zerfallen auch mit dem Ende des Albums. Übrig bleibt ein schönes Gefühl und das Unwissen, was man da eigentlich gerade gehört an. Also: Nochmal hören. Einfach zeitloser und wunderschöner Pop.
Hörprobe Es gibt Alben in meiner Sammlung, die ich gern übergehe, wenn ich durch die Augen durch das Regal schweifen lasse. Und hin und wieder wird so ein Album doch mal wieder aufgelegt – und überrascht mit seinem Sound. Und dann frag ich mich immer, warum ich diese Platte so selten höre… Bei El Rey kann ich es nicht sagen oder nicht fassen. Dieses Album macht alles richtig, was richtig gemacht werden soll und lässt alles aus, was vermieden werden soll. Und dennoch! Liegt es daran, dass diese achte Platte der Britten die Erste NACH dem wohl unübertrefflichen Werk „Take Fountain“ ist?
El Rey beschäftigt sich in autobiografischer Weise mit der Trennung von Mastermind David Gedge von seiner Partnerin Sally Murrell, die ihn musikalisch schon bei Cinerama begleitete. Und man merkt dem Album an, dass Gedge es in Los Angeles aufgenommen hat, denn es ist trägt neben der abgehangenen Schwermut, die Wedding Present Stücken irgendwie immer anhaftet, Kraft und Energie, die man nur in sonnigen Gefilden sammeln kann. Sicherlich hat auch Steve Albini als Produzent seinen Beitrag für diesen Klang geleistet. Hörenswert allemal und wohl auch weiterhin eine Überraschung aus dem Plattenregal – passt ja, ist bald Ostern 🙂