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Datenschutz – Ein Element der Medienkompetenz?

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Beim Lesen eines Interviews mit Spiros Simitis, den „Vater des Datenschutzes“, stellte ich mir die Frage, inwieweit Datenschutz in der aktuellen Diskussion um Medienkompetenz berücksichtigt ist oder ob es nicht bereits immanenter Bestandteil von Medienkompetenz ist. In dem Interview verweist Simitis darauf, welche Bedeutung Datenschutz hat und zukünftig haben wird. Er bestätigt die These von Harald Welzer, dass wir ohne geeigneten Datenschutz mit der „Abschaffung des Privaten“ rechnen müssen und uns in ein „Totalitarismus ohne Uniform“  droht. Dem kann neben entsprechenden gesetzlichen Regelungen auch mit einem entsprechenden Bewusstsein des Einzelnen für den Umgang, der Veröffentlichung und Weitergabe von Daten begegnet werden. Hier wird das Subjekt gefragt. Nur: Wer kann eigentlich ernsthaft von sich behaupten, zu wissen, wo seine/ihre Daten liegen und was damit passiert. Die Kontrolle scheint nicht mehr möglich. Daten werden von unseren digitalen Endgeräten gesammelt, ohne das man sich wirklich dagegen wehren kann. Damit sind nicht nur Computer gemeint, auch Kühlschränke, Toaster – kurz: Das Internet der Dinge – könnten schon bald in die Datensammlung einbezogen werden, wenn es sowas wie ein Identitätssicherheitsgesetz geben sollte. Wir geben Daten bewusst in sozialen Netzwerken preis. Wir zahlen sogar Geld für  Wearables, damit diese zahlreiche Daten von uns sammeln, die dann irgendwo in der Cloud ablegen, ohne dass wir wissen, wer darauf noch zugreifen kann und wird.  Beim Installieren einer App für unser Smartphone werden wir mit vielen, aber unspezifischen, Hinweise konfrontiert, auf welche persönlichen Daten diese App zugreifen will. Daten über uns werden in öffentlichen Räumen, z.B. bei der Videoüberwachung auf Plätzen,  genauso „abgegriffen“ wie in vermeintlich geschützten Bereichen, z.B. beim Zahlungsverkehr. Und wir sind genötigt, Daten zu offenbaren, die dann wiederum kommerzialisiert werden, wie z.B. der (viel zu kleine) Skandal um den Neuentwurf des Bundesmeldegesetzes deutlich machte.

Kurzum: Es ist nicht nur nicht mehr einfach, die Kontrolle über die eigenen, personenbezogen Daten zu behalten. Es wird auch zunehmend unmöglich, wenn gesetzliche Regelungen aufgeweicht werden oder man sich nicht von der Teilhabe der digitalen Welt verabschieden möchte.

Das das Thema bildungsrelevant ist, zeigt sich immer wieder in entsprechenden Publikationen. Das Handbuch E-Learning bspw. bespricht dieses Thema an entsprechenden Stellen. Verwiesen werden soll auch auf den interessanten, kostenfreien MOOC „Mein digitales Ich“ , der den Fragen des Schutzes persönlicher Daten zumindest in Teilen nachgeht.

Es scheint nicht nur so, dass Datenschutz ein wichtiges Thema ist. So Fragt der Interviewer Frye im besagten Interview: „Aber man kann die Menschen nicht daran hindern, zu viel von sich preiszugeben – oder?“ Simits Antwort: „Nein, das kann und soll man nicht. Wohl aber gilt es, nachhaltig zu versuchen, ein entsprechendes Bewusstsein zu wecken. Denn der Datenschutz ist nicht nur eine Frage der Normen, die den Umgang mit den Daten regeln, sondern zunächst und vor allem ein Appell an die Betroffenen: Es geht um Eure Daten! Der zweite Ansatz parallel dazu ist, darüber nachzudenken: Wer will die Daten haben, und wie wird damit umgegangen? Und wir sind – ich sage das mal sehr bewusst – an einem Punkt angelangt, wo es für den Datenschutz nicht gut aussieht.“ (Forschung Frankfurt, 1/2015 S. 48)

Das klingt für mich danach, über das Thema Datenschutz als Element der Medienkompetenz genauer nachzudenken. Aber vielleicht gibt es ja auch (aktuelle) Publikationen, die sich explizit mit dem Spannungsfeld Medienkompetenz und Datenschutz auseinandergesetzt haben? Vielleicht gibt es sogar interessante Ansätze, wie man Datenschutz und die Bedeutung der Reichweite einer Freigabe persönlicher Daten lehren und lernen kann? Hinweise sind willkommen!

Denn implizit schwingt das Thema in der Definition des Medienkompetenzbegriffs mit, wenn von Medienkunde, Medienkritik, Mediennutzung und Mediengestaltung die Rede ist (vgl. Baacke 1999, ausführlicher hier).

Webtracking Report und Hilfsmittel zum Schutz vor Webtracking

Das Daten einen hohen Wert haben, ist nicht erst seit den jüngsten Skandalen um Datensicherheit, Überwachung und Sammlung bekannt. Daten erfreuen sich schon lang großer „Beliebtheit“, sofern man was damit anfangen kann. Verbraucherdaten, die man beim Surfen ganz nebenbei im Netz hinterlässt, sind für Unternehmen ein Rohnstoff, den sie gern nutzen. Hierfür gibt es im Netz mitlerweile verschiedene Web-Tracking System, die sich mehr oder weniger heimlich auf dem PC umschauen oder das Surfverhalten analysieren. Der Nutzer bekommt davon nichts mit. Da die Systeme auch webseitenübergreifend arbeiten, können sie so ganz gut entsprechende Verbraucher- und Nutzerprofile erstellen. Damit ist es möglich, Auskünfte über Einkaufsgewohnheiten, Bildungs- und Familienstand uvm. zu erhalten, die dann weiterverwendet werden. Mitarbeiter des Fraunhofer SIT haben über 1600 der beliebtesten Webauftritte in Deutschland analysiert und dort die Web-Tracker unter die Lupe genommen. Was da wie im Netz gesammelt wird, wurde im Web-Tracking-Report 2014 beschrieben und liegt kostenlos auf der Webseite der Fraunhofer bereit.

Darüber hinaus, und das dürfte wohl besonders interessant sein, bieten sie ein Werkzeug an, das vor vielen Webtrackern schützt. Durch eine so genannte Tracking-Protection-Liste, die ebenfalls kostenfrei zum Download bereitsteht und in den Internet Explorer (ja, Microsoft hat die Untersuchung gesponsort) integriert werden kann. Somit wäre zumindest dieser Browser halbwegs beim Bummel durch die bunte Welt des Internets geschützt. Die Liste findet sich unter der Adresse: www.sit.fraunhofer.de/tpl

Ich wünsche sicheres surfen!

Was aus den Google-Mails alles herausgelesen werden kann…

Datenschutz ist ja gerade eines der ganz großen Themen und über die Risiken und Gefahren der Datenfreigabe an die virtuellen Global-Player des Internets wird regelmäßig informiert (wobei es mir derzeit eher danach ausschaut, als ob die Behörden deutlich entspannter mit dem Datenschutz umgehen – zumindest kommen diese Datenlecks und Spionageaktivitäten immer mal wieder ans Licht). Das Projekt „Immersion“ zeigt auf, welche Möglichkeiten allein die Daten der Adresszeilen im Emailprogramm von Google bieten. Um das zu testen, muss man sich einmal mit seinen Gmail-Account-Daten per sicheren (natürlich) Login auf Immersion einloggen und schon fängt das Programm mit der Arbeit an. Betreffzeilen und Texte werden nicht analyisert – es zeigt nur, was praktisch möglich ist. Als Ergebnis gibt Immersion nach einiger Zeit aus, mit wem man besonders viel (und wieviel) gemailt hat, wer mit wem in Verbindung steht und wer mit wem nicht. Ganz interessant, zu sehen, wie mein Mailverhalten so ausschaut – ich war überrascht.
Ein Snapshot meiner Emailkontakte füge ich mal bei – natürlich anonymisiert 🙂
eac68930-db7b-4e11-aaa6-a81ec9dac80eDanke an dieser Stelle den Newsletterschreibern von Learning Waves, die immer mal wieder interessante und/oder witzige Beiträge verschicken.

 

Themenspezial auf e-teaching.org: E-Legal? Rechtsfragen im E-Learning

Auf der Webseite von e-teaching.org wird aktuell noch bis Februar das Themenspezial „E-Legal? Rechtsfragen im E-Learning“ diskutiert. Ein sicher interessantes und für Lehrende bedeutsames Thema, da häufig wenig Klarheit herrscht, in welchen Kontexten welche Inhalte wie genutzt werden können. Das Themenspezial beschäftigt sich daher mit Fragen des Urheberrechts, Datenschutzes oder Lizensierung im Bereich eLearning.

Bisher finden sich zu folgenden Themen entsprechende Beiträge auf der Seite von e-teaching.org, bzw. werden in Kürze zur Verfügung gestellt:

Mehr Informationen unter http://www.e-teaching.org/specials/e-legal_rechtsfragen_im_e-learning

 

Facebook Privacy Watcher

Facebook steht ja häufig in der Kritik, wenn es um den Schutz der Daten und Privatsphäre der Nutzer geht. Nicht allzu klare Regelungen in den AGB und viele nötige Einstellungsmöglichkeiten im Webinterface erhöhen die Intransparenz für die Nutzer, die nur mal schnell ein wenig „social networken“ wollen. Welche Inhalte wann und vom wem eingesehen werden können, bleibt manches mal unklar. Hier soll ein Programm helfen, den notwendigen Durchblick zu bekommen und zu behalten: der Facebook Privacy Watcher. Das Programm wurde an der TU Darmstadt entwickelt und kann als Erweiterung in Firefox kostenfrei installiert werden. Nach der Installation des Programms findet sich ein neues Icon in der Symbolleiste. Klickt man auf diese, durchsucht das Programm die eigenen Beiträge in Facebook und zeigt mittels farbiger Markierungen der einzelnen Beiträge, für welche Nutzergruppen in Facebook diese einsehbar sind. Vier Farben gibt es:

  • Grün: Jeder auf Facebook kann die Daten sehen
  • Orange: Nur für Freunde sichtbar
  • Rot: Vor allen Benutzern versteckt
  • Blau: Für eine Teilmenge der Freunde sichtbar

Bei einem ersten Testdurchlauf lieferte das Programm bei mir leider eine Fehlermeldung (Zeitüberschreitung). Nach dem Ändern einiger Standardeinstellungen im Programm klappte es aber. Wahrscheinlich müssen Intensivnutzer von Facebook noch größere Zeiträume für den Suchdurchlauf einstellen 🙂

Nutzertracking dank Datenvorratsspeicherung

Malte Spitz (Mitglied im Bundesvorstand der Grünen) hat von der Telekom seine Mobilfunkdaten der letzten sechs Monate eingeklagt, welche dank Vorratsspeicherung von jedem Bundesbürger gesammelt werden. Und unsere Mobiltelefone liefern viele Infos, die gespeichert werden können. Welche, das zeigt die Zeit Online, denn Hr. Spitz hat seine Daten der Zeitschrift zur Verfügung gestellt. Inkl. Twitterbeiträge, SMS, Telefonie- und Internetnutzung. So kann man sich ein Bild machen, welche Daten so erfasst werden.

Mehr dazu im multimedialen Artikel „Verräterisches Handy“: http://www.zeit.de/datenschutz/malte-spitz-vorratsdaten

Alltag Überwachung

Da ist in den letzten Jahren schon einiges passiert, was die Überwachung der Bürger angeht. Kameras an Straßen und Plätzen, Vorratsdatenspeicherung von Telefon- und Internetdaten bis hin zu Überlegungen des sogenannten Bundestrojaners. Die ARD hat eine vierteilte Video-Serie zum Thema Überwachung ins Netz gestellt, die man sich bei Gelegenheit mal ansehen kann.

Folgende Themen werden im Detail behandelt:

  1. Hunderttausende Kameras beobachten uns
  2. Kampf um die Vorratsdatenspeicherung
  3. Winzige Helfer mit Schnüffelpotenzial
  4. Auf dem Weg in den Überwachungsstaat?

Mehr Infos unter: http://www.tagesschau.de/inland/alltagueberwachung2.html