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Knorkator – Es Werde Nicht (2011)

Ich nich… So prangt es gleich beim Öffnen des CD Covers, denn alle anderen haben die Luxus-Edition mit tollerem Cover, Live-DVD uvm. gekauft und haben nun mehr Respekt in ihrer Clique. Ich halt nicht. Macht auch nichts, denn: Es werde Nicht!

Knorkator, Deutschlands meiste Band der Welt, liefern mit diesem Album wieder ihr eigenes Brett ab. Größenwahn mit Clownsnase, melodiöser Trashrock und Falsett. Geht alles zusammen. Seitdem die Band ihre eigenen Fans verteufelt, mag auch ich sie aus unterschiedlichen Gründen – auch wegen dieses ersten Albums nach ihrer Trennung, mit dem Knorkator mit dem Aufhören offiziell wieder aufhörte. Selbst wenn das Album keine so besonderen Noten bei den Rezensionen einfuhr, finde ich es gelungen. Es ist etwas kompatibler für die Gehörgänge, der Gesang besser zu verstehen, es gibt Melodien und musikalische Abwechslung. Die Freude an wilden Coverversionen (z.B. Faster Harder Scooter), nun ja, die Band hat sie auf jeden Fall. Und die Erweiterung um Tim Tom, Sohn eines Bandmitglieds, bereichert auf neue Weise, wie man u.a. beim Kinderlied hören kann.

Ansonsten wird wieder viel bekichert (auch der Tod bekommt was ab), klare Ansagen gemacht (Nö), die Schuldfrage endgültig geklärt (Natürlich Du!), eine Einführung in die Theorie des Liedaufbaus gegeben (Refrain) usw. Eine bunte Palette von Themen, direkt aus dem Leben gegriffen, auf einem Album versammelt mit der Weisheit der alten Männer, die von der nächsten Generation unterstützt wird. Macht mir (und selbst der Familie) insgesamt Spaß.

Und meine gegen das Album langweilige Bildassoziation möchte ich natürlich auch allen zumuten. Denn: Es werde Nicht!

(C) Lars Kilian: Es Werde Nicht CC BY SA 3.0 DE

Und damit es klar ist: Du nich

Adem – Takes (2008)

Reinhören
Das dritte Album von Adem stellt wieder eine Auswahl feiner Songs dar, die Adem in der Zeit von 1991-2001 einatmete, verdaute und nun in seiner ruhigen, gefühlvollen Art hauptsächlich begleitet von Akustikgitarre wieder ausatmet. Somit hatten die Songs die nötige Zeit, die sie zum Reifen benötigen, fast wie ein guter Wein. Den  Gärprozess der Lieder in Adems Körper hört man deutlich heraus. Vieles erinnert noch ans Original, ohne genau bestimmen zu können, was es eigentlich ist. Muster kommen bekannt vor, hier und da erinnert eine Melodieführung an ewas schonmal gehörtes… aber was?

„‚Takes‘ beinhaltet ausschließlich Coverversionen, deren Auswahl auf einen exquisiten Musikgeschmack schließen lassen und das melancholische Indie-Herz hüpfen lassen. Eine zärtliche Hommage an seine musikalische Helden aus den Jahren 1991 bis 2001. PJ Harveys ‚Oh My Lover‘ nimmt der mit der gezupften Gitarre und klagendem Gesang die Aggressivität, Lisa Germanos ‚Slide‘ unterlegt er gefühlvoll mit Harmonium- und Pianoklängen, dEUS‘ ‚Hotellounge‘ wird zur leisen, mit der Violine ausgemalten Folknummer.

‚Starla‘ von den Smashing Pumpkins schwingt sich dagegen mit einem anhebenden Durcheinander aus Gitarre, Bass, Glocken und Percussion in etwas unruhigere Höhen, aber ohne den Hörer zu überfordern; im Instrumental ‚Gamara‘ von den Post-Rockern Tortoise vollführt er eine akustische Gitarrenakrobatik, die an José González erinnert.

Die Zurückhaltung dominiert auf ‚Takes‘, Adem reduziert die Songs aufs Wesentliche, ohne die Originale dabei aus den Augen zu verlieren. Die spannendste Transformation gelingt ihm wohl mit ‚The Cure A Weakling Child/ Boy Girl Song‘ von Aphex Twin, dem er mit Ukulele und Glockenspielen einen entzückenden Lo Fi-Charme abgewinnt und Björks „Unravel“, dessen sphärisch anmutendes Arrangement von seinem warmen Gesang aufgefangen wird.“

Also zurücklehnen, CD einlegen und einen guten Wein öffnen. Es lohnt sich in beiden Fällen.

Webseite von Adem zur CD: http://www.adem.tv/site/index.php?page=articles&article=86