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Die Konsequente Fortführung der schon auf Album „1“ vorgestellten Minimaldubs mit den Pole-typischen Clicks & Cuts. Wärme, Ruhe, Rauschen, eine Einladung zum Sommersonntag auf der Hängematte an einem herrlich schattigen Platz. Was will man mehr im August? Dass dieses Album auch bei höherem Lautstärkepegel eher im Hintergrund jedes Zimmers bleibt, tut gut und überrascht zugleich, da die Bässe eigentlich äußerst druckvoll daher kommen. Dennoch bleibt 2 diskret und es verwundert wohl deshalb auch nicht, wenn es so an der öffentlichen Wahrnehmung verbei rutschte. Ich freu mich über mein Exemplar im Regal 🙂
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Pole – CD1 (1998/2008)
Wie analog darf Digitalmusik klingen? Wie viel Wärme passt auf ein minimales Grundgerüst technisierter Sounds? Wieviel Tiefe verträgt eine Fläche? Wieviel Rhythmus steckt im Zufall? Das sind Fragen, die beim wiederholten Hören der Pole-CD Serie gestellt werden können oder ganz ungerufen von selbst in den Sinn kommen.
Pole ist der Berliner Stefan Betke, der sein Projekt angeblich nach einem Pole-Waldorff-Filter benannte, welchen er in die Hände bekam. Dieser Filter schaffte es aufgrund eines Defekts, stets ein Knistern und leises Knarzen in die elektronische Musik einzubauen, ähnlich dem Knacken des Staubs auf einer alten Schallplatte. Und so entstanden kleine, verträumte, dubgeladene und verhallende Soundflächen, die immer wieder vom Knarzen und Knistern heimgesucht werden und der Musik damit etwas organisches, hölzernes, lebendiges und einmalig lebendiges einhauchen. Der Fehler des Analogen in der Musik wird Stilprägend für die Musik von Pole und Betke arbeitet sich in den nachfolgenden Alben an diesem Phänomen regelrecht ab. Und das die Sounds nur gehaucht werden, dafür birgt Pole mit seinen Kompositionen, die sich irgendwo zwischen dem Projekt GAS, Basic Channel, Chain Reaction und Oval einsortieren und stilbildend für ganze Musikrichtigungen in der Zukunft waren. Und die bei den schönen Titelnamen wie „Kirschenessen“, „Lachen“ oder „Tanzen“ darf man sich auch ruhig fragen, warum diese so heißen mögen.
Ideal für alle Leute ohne Kamin und Plattenspieler, die dennoch bei dem bevorstehenden Herbstwetter Wärme, Ruhe und Knistern in die vier Wände bekommen möchten…
Geez ‚N‘ Gosh – My Life With Jesus (2000)
„Was soll man noch glauben? Eine Frage, die sich bei dieser CD durchaus stellen kann. Zunächst mal hat man Angst. Immer gut. Aufregend. Der Mann, der einem im schicksten Cyberpunk-
motorrad-
hooligandesign vom Cover tief deklariert in die Augen blickt, ist kein anderer als Jesus. Doch, echt wahr. Der richtige. Er hat den Funk, das sieht man sofort. Viel davon. Tief drin. Schaut man etwas genauer hin, oder rein, oder klappt ihn auf, was alles unter Umständen das gleiche sein kann, aber immer anders klingt, dann offenbart sich in 8 knusperigen Tracks nicht nur der Funk und Jesus und all das, was ihr schon geahnt habt, sondern Ahnungen ganz anderer Dinge, von ganz anderen Menschen, anderen Welten gar. Im Zentrum: Atom , nein Atom©, nein ganz falsch, Atomª (ah, da war das Zeichen, das Zeichen Gottes), und der ist wie, wenn er nicht grade im Hause Fröbel seine Möbel umstellt, kleinteilig. Sehr kleinteilig. Knisternd, kramelig, mit Sounds die immer wieder ganz schnell zurück in ihre Kiste wollen, so als wären sie digitale Meerschweinchen mit Pokemonbitdichte. Technoider klang Atomª schon lange nicht mehr. Minimaler auch nicht, aber eben auch nicht so Surferstyle, auf den Klangwellen immer auf und ab. Ein sogenanntes Meisterwerk, wir hätten es bei dieser Bandbreite schräg zwischen 2000 Jahre Elektronik ahnen können. Killer. Frankfurter: An die Pressmaschinen.“ (http://www.de-bug.de/reviews/9215.html)