„Come to Daddy entstand, als ich bloß zu Hause rumgammelte, angepisst war und diesen beschissenen Death Metal-Jingle produzierte. Dann wurde es vermarktet, und ein Video wurde gemacht. Und diese kleine Idee, die ich hatte, dieser Witz, wurde zu was richtig Großem. Das war ganz und gar nicht richtig.“ (Aphex Twin) Ob es richtig war oder nicht, sei dahin gestellt. Jedoch wurde dieses „Artefakt“, was Aphex Twin so nebenher bastelte, doch zu etwas Größerem. Düstere und böse elektronische Sounds, verquere Gitarren und zwischendrin immer wieder diese typischen, zerbrechlichen Melodien. Dazu das Musikvideo von Chris Cunningham, welches Kultstatus erreichte und 2003 auf Platz 35 der Liste der „100 Scary Moments“ des Channel 4 (als einziges Musikvideo) sowie von Pitchfork Media als bestes Musikvideo der 90er Jahre gewählt wurde, dass zur Verbreitung der Musik nicht wenig beitrug. Also, insgesamt sehens- und natürlich hörenswert.
„Ich werde mich jetzt weniger mit dem Künstler selbst befassen – sollen das doch die Fachidioten machen, die können das eh besser. Es geht mir mehr darum, Euch die CD vorzustellen, auf der praktisch die Essenz des Aphex Twinschen Schaffens zu finden ist, nämlich die „Windowlicker“ Single von 1999. 3 Tracks, 16 Minuten Aphex Twin in Reinform.
Das erste Stück ist der Titeltrack. Irgendwie scheint es da ums Fensterlecken zu gehen, was auch immer das sein mag. Vor einer recht markanten Ambientfläche in 120 bpm geschehen merkwürdige Dinge. Seltsame „ah-ah“ Chöre wechseln sich mit schrägen Soundeffekten ab, der Beat stolpert über die eigenen nicht vorhandenen Füße und gegen Ende zieht das ganze lautstärkenmäßig noch mal an und wird vehementer, lauter eben. „Windowlicker“ ist beinahe schon an der Grenze zur Tanzbarkeit ohne dabei in irgendeiner Form kommerziell zu wirken. Zum Tanzen ist es letztendlich ein wenig zu langsam, aber vor allem die prägnante „Melodie“ macht den Track zum absoluten Ohrwurm.
Nummer zwei hat statt des Titels eine abstrakte mathematische Formel. Zwingt mich nicht, Euch diese näher zu erklären, da käme ich wohl nicht weit. Dem Stück selbst ist so etwas wie Melodie vollkommen fremd, im Grunde besteht die „komplizierte mathematische Formel“ aus einem wirren Geräuschkonglomerat, dass sich der gute Mister Twin wohl irgendwie an seinem Drumcomputer zusammengebastelt hat. Doch willkürlich ist hier nichts, da steckt System hinter. Ob das noch „richtige“ Musik oder einfach nur noch Noise ist, darüber lässt sich wohl streiten, doch interessant zu hören ist es allemal. Und dann hätten wir da noch „Nannou“, das uns eine Glockenspielmelodie mit Tiefgang, wieder unterstützt von dezenten Beats liefert. „Tiefgang“ bedeutet hier, dass nicht einfach nur ein Glockenspiel gesampelt wurde, sondern eine „richtige“ Melodie herauszuhören ist. Aphex Twin wurde auch schon einmal als „Neo-Mozart mit Drumcomputer“ bezeichnet. Nicht ganz treffend, aber auch nicht unpassend.“ (http://musik.ciao.de/Windowlicker_Maxi_CD_Aphex_Twin__Test_2228755)
Die absolut sehenswerte elfminütige Version des Titels Windowlicker auf youtube.com. Produziert von Chris Cunningham!