Schlagwort-Archive: Blues

House Of Freaks ‎– Invisible Jewel (1994)

Reinhören

Schwierig, die Frage zu beantworten, ob es sich lohnt, dieses Album vorzustellen… Es ist, in heutigen Entwicklungszyklen gemessen, uralt, die Band gibt es nicht mehr und das Album dürfte auch nur schwer zu besorgen zu sein. Und dennoch überrascht die Platte immer wieder, wenn ich sie auflege – und ich kann nicht sagen, warum. Zwei Leute (Bryan Harvey & Johnny Hott) mit wenigen Instrumenten (Gitarre, Drums und etwas Percussion) schaffen es, einen sehr urigen und krautigen Sound zu erschaffen, der sich irgendwo am Folk-Pop zwischen R.E.M. (in der unpoppigen Phase :-)) und Tom Waits, Blues und Garage-Rock bewegt. Es wird viel geschrammelt, geraschelt, übersteuert und gekrazt, was wohl immer wieder meine Aufmerksamkeit erregt. Insofern passt auch der Titel, sind hier wohl einige unsichtbare Edelsteine versammelt, die immer wieder neu entdeckt werden wollen…

Helge Schneider – Hefte Raus – Klassenarbeit! (2000)

Reinhören
„“Du heißt Erika, Junge!“ Wer nach diesem verbalen Ausbruch verständnislos in die Runde blickt oder sich fragt, wieso die anderen so bescheuert lachen, der braucht gar nicht weiter zu lesen. Auch wenn Helge Schneiders Liveplatte ein „hochphilosphisches Werk“ und „wie immer sein bestes“ ist. Beim mittlerweile zwölften regulären Album gibt es nicht viel zu analysieren, denn die singende Herrentorte erfindet sich nicht neu.

Wie immer gibt’s Helge pur: Verstrahlte Geschichten („Der berühmte Beethoven“), absurde Hörspiele mit verteilten Rollen („Umschulung“), lustige Lieder („Ich habe mich vertan“) und natürlich exquisite Livemusik („Mood Indigo“). Und das alles – zur Freude der Fans – zusammen mit Peter Thoms und Buddy Casino, den wiedervereinigten „Hardcore“-Jungs.

Zu Hochform läuft Helge auf, wenn er Elvis Presley oder Marius Müller-Westernhagen imitiert und sich bei seinen Slapstick-Geschichten selbst ins Nirgendwo katapultiert…

Man kann sich schon fragen, wieso Helge eigentlich noch im Geschäft ist und wieso sich die Leute in seiner Gegenwart über den Dreck unterm Fingernagel freuen. Die Antwort ist einfach. Der Mühlheimer ist nun mal ein Entertainer und erschwerend kommt hinzu: er ist Berufsmusiker. Bei Stücken wie „Sunny“ oder „Maiden Voyage“ merkt man förmlich, wie den Konzertbesuchern angesichts des erstklassigen Jazz das Lachen im Halse steckenbleibt. Können und absoluter Nonsens, mit diesen Gegensätzen arbeitet der 45-Jährige.

Niemand versteht es so wie Helge Schneider, den Alltag auf absurde und profane Weise ins Visier zu nehmen. Und vor meinem geistigen Auge treten Helge und ich dem Heer von selbsternannten Komikern, die 24 Stunden am Tag und in jedem Kanal die Republik heimsuchen, kräftig in den Hintern. Für sein „Lebenswerk“ hätte er allemal fünf Wertungsbalken verdient.“ (http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/s/schneider_helge/hefte_raus_klassenarbeit/index.htm)