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Kristofer Åström – Sinkadus (2009)

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Einen Tag lang hab ich mich bewusst dem Album im Repeat-Modus ausgesetzt. Ein deutlicher Vorteil der CD gegenüber Vinyl, wobei das Album musikalisch wohl auf Vinyl besser beheimatet ist. Bislang lies es mich immer wieder aufhorchen, wenn es in den CD-Player gelangte und ich war leicht euphorisiert, ohne zu wissen warum. Eigentlich könnte man die Musik des Schweden als Lagerfeuer-Hintergrundmusik im besten Sinne (!) abhaken. Aber irgendwas ist hier anders. Es hat Kraft – ohne zu sehr zu rocken, Emotionen – ohne schmierig zu wirken, Poesie – ohne zu weich zu sein, eine hohe Dichte – ohne zu erdrücken. Und Kristofer Aström scheint viel Kreativität zu besitzen. Die sehr guten Songs werden gern an manchen Stellen zart aber bewusst gebrochen, um noch ein paar andere Soundskizzen anklingen zu lassen, die selbst das Potential haben, als eigenständige Nummern auf ein Album zu kommen. Allein um diese Anhängsel der musikalischen Skizzen ringt so manche Band auf Albumlänge, ohne vergleichbares produzieren zu können. Herr Aström wirft sie einfach hin und bereichert damit das Album um einie Facetten, da er sich damit vom klassischen Format Song-Pause-Song löst und etwas in der Art Intro-Song-Pause-Song1Song2-Song…. aufbaut. Dabei wirkt es dennoch homogen, stimmig und rund.

Neben der obligatorischen Akustikinstrumenten hat Aström auch die strombetriebenen Instrumente (wieder-)entdeckt und schafft es, diese wirklich gekonnt einzusetzen. Die dort angezapften Energien werden 1:1 an den Hörer weitergegeben. Eine gutes Werk, irgendwo zwischen Bright Eyes, Minor Majority und Madrugada verortet ohne wirklich da zu Hause zu sein.

Fazit: Es war ein guter Tag, als Kristofer Aström mich begleitete!
Kristofer Åström bei Wikipedia

Offizielle Webseite

Nine Horses – Snow Borne Sorrow (2005)

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Da sind drei zusammen gekommen, die auch zusammen gehören. David Sylvian, seit den 80er Jahren unermüdlich musikalisch schaffend, sein nicht weniger unproduktiver Bruder Steve Jansen (beide ex-Japan Mitglieder) und der  Soundarchitekt, Krautrocker, Produzent und von mir sehr geschätzte Burnt Friedmann haben sich für Nine Horses zur Zusammenarbeit vereint. Herausgekommen ist ein gemütliches und anregendes Album, welches jedoch mehr zu bieten hat. In Friedmans üblicher Art werden hier die Sounds arrangiert und geschichtet, ohne jedoch den Grundgedanken des Albums aus den Augen zu verlieren – zumal bei den Sounds deutlich wird, dass B.Friedman hier nicht allein am Werk ist. Prägend dazu kommt diese markante Stimme von David Sylvian , die – einmal gehört – immer wieder auffällt, sobald sie einem begegnet.  Eine Menge Gäste haben sich für das Album ins Studio bitten lassen und spassenshalber mal hier die Liste 🙂

Stina Nordenstam (Gesang), Arve Henriksen (Trompete), Keith Lowe & Daniel Schroeter & Neal Sutherland (Bass), Ryuichi Sakamoto (Piano),  Hayden Chisholm (Klarinette und Saxophon), Riff Pike III & Joseph Suchy(E-Gitarre), Thomas Hass (Saxophon), Theo Travis (Saxophon & Flöte), Carsten Skøv & Morten Grønvad (Vibraphon), Tim Motzer (E-Gitarre und Akustikgitarre), Tim Elsenburg (Gitarre);  Eska G. Mtungwazi & Marcina Arnold & Andrea Grant & Derek Green & Beverlei Brown & Tommy Blaize (Backing Vocals)

http://www.ninehorses.com/ – offizielle Webseite

Infos zum Album bei David Sylvian: http://www.davidsylvian.com/discography/albums/nine_horses_snow_borne_sorrow.html

Madrugada – Industrial Silence (2000)

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„“Madrugada“ ist der spanische Ausdruck für die Zeitspanne kurz vor Sonnenaufgang. Dichter Ruben Fuentes hat diese „Blaue Stunde“ lyrisch behandelt und auch Madrugada beziehen sich im Song „Strange Colour Blue“ darauf.

Alles ziemlich komisch, wenn man bedenkt, dass dieses Quartett nicht etwa aus dem spanisch sprechenden Raum kommt, sondern aus dem hohen Norwegen. Nix mit Fiesta Latina und dem ganzen Klimbim. Auf „Industrial Silence“ werden eher die ruhigen Töne angeschlagen und nicht nur einmal drängt sich der Vergleich zu Nick Cave auf. Die Harmonien fliessen ähnlich träge und Sänger Sivert Hoyem hat ein vergleichbares Timbre in der Stimme wie der Australier.

In Norwegen sind die vier mit dieser Platte wie Nils Holgersson an die Spitze der Charts gestürmt und wurden mit Jubelarien wie „beste Norwegische Rockplatten aller Zeiten“ bedacht….“ (http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/m/madrugada/industrial_silence/index.htm)

http://www.madrugada.de/ – Deutsche Fanpage