Woodkid – das Kind aus dem Wald. Passt irgendwie und doch auch gar nicht. Ein gänzlich unbekannter ist Yoann Lemoine alias Woodkid nicht. Gerade im Gengre des Bewegtbildes hat er sich einen Namen machen können, indem er sich für Videos bei Lana Del Rey oder Kate Perry aber auch Dior verantwortlich zeichnet und dafür auch Preise einheimst. Die eigene Musik ist nochmal eine andere Hausnummer, aber Woodkit zeigt, dass es in ihm Themen gibt, die er selbst thematisieren muss. Dabei weißt seine Musik die Dramatik, Opulenz oder Tiefe auf, die mich an Micheal Nyman, Björk oder Portishead erinnern. Mystisch, wie im Märchenwald. Trompeten, Schlagwerk, Streicher, Klavier… eine gute Mischung, die das Timbre von Woodkid (das mich hier und da an Anthony erinnnert) und seinen eindringlichen Gesang erinnert.
So manches Stück bildet den perfekten Soundtrack für einen Fantasy-Film und Woodkit setzt seine Musik meines Erachtens genau so in Szene. Beeindruckend!
Reinhören Was ist eigentlich das schöne an den Platten von CocoRosie, dass ich gern immer noch eine mehr im Schrank haben möchte? Eine Frage, die ich mir selbst hin und wieder stelle. Ist es das verspielte der Lieder? Ist es der Überraschungsmoment, wenn wieder mal ein neuer Gegenstand, der wohl eigentlich nicht zum musizieren gebaut wurde, nun doch für einen Ton auf dem Album herhalten muss? Ist es die Freude über nie erwartete Melodien, verträumten SingSang oder der eine oder andere prominente Studiogast (hier übrigens wieder mit Gastauftritt von Antony), der die beiden Schwestern unterstützt? Ist es diese (verw)irrende akustische Reise in die Traumwelt der Beiden, zu der jedes Album einlädt? Es liegt wohl an allen zusammen und noch mehr… Wikipedia zu CocoRosie
Reinhören Das dritte Album von Adem stellt wieder eine Auswahl feiner Songs dar, die Adem in der Zeit von 1991-2001 einatmete, verdaute und nun in seiner ruhigen, gefühlvollen Art hauptsächlich begleitet von Akustikgitarre wieder ausatmet. Somit hatten die Songs die nötige Zeit, die sie zum Reifen benötigen, fast wie ein guter Wein. Den Gärprozess der Lieder in Adems Körper hört man deutlich heraus. Vieles erinnert noch ans Original, ohne genau bestimmen zu können, was es eigentlich ist. Muster kommen bekannt vor, hier und da erinnert eine Melodieführung an ewas schonmal gehörtes… aber was?
„‚Takes‘ beinhaltet ausschließlich Coverversionen, deren Auswahl auf einen exquisiten Musikgeschmack schließen lassen und das melancholische Indie-Herz hüpfen lassen. Eine zärtliche Hommage an seine musikalische Helden aus den Jahren 1991 bis 2001. PJ Harveys ‚Oh My Lover‘ nimmt der mit der gezupften Gitarre und klagendem Gesang die Aggressivität, Lisa Germanos ‚Slide‘ unterlegt er gefühlvoll mit Harmonium- und Pianoklängen, dEUS‘ ‚Hotellounge‘ wird zur leisen, mit der Violine ausgemalten Folknummer.
‚Starla‘ von den Smashing Pumpkins schwingt sich dagegen mit einem anhebenden Durcheinander aus Gitarre, Bass, Glocken und Percussion in etwas unruhigere Höhen, aber ohne den Hörer zu überfordern; im Instrumental ‚Gamara‘ von den Post-Rockern Tortoise vollführt er eine akustische Gitarrenakrobatik, die an José González erinnert.
Die Zurückhaltung dominiert auf ‚Takes‘, Adem reduziert die Songs aufs Wesentliche, ohne die Originale dabei aus den Augen zu verlieren. Die spannendste Transformation gelingt ihm wohl mit ‚The Cure A Weakling Child/ Boy Girl Song‘ von Aphex Twin, dem er mit Ukulele und Glockenspielen einen entzückenden Lo Fi-Charme abgewinnt und Björks „Unravel“, dessen sphärisch anmutendes Arrangement von seinem warmen Gesang aufgefangen wird.“
Also zurücklehnen, CD einlegen und einen guten Wein öffnen. Es lohnt sich in beiden Fällen.
Alina Probehören „Dies ist eine bemerkenswerte Neuaufnahme, sowohl wegen ihrer Schönheit als auch wegen ihres neuartigen Programmes. „Für Alina“ ist ein zweiminütiges Solostück für Klavier, komponiert von Pärt 1976. Es führt direkt in seinen „tintinabuli“-Stil hinein — eine glockengleiche, einfache, keine einzige Note verschwendende Methode, für die er geliebt und geschätzt wird. Pärt entschied sich persönlich für die Anordnung der Stücke, da er annahm, es würde der Einspielung gut stehen. So spielt der Pianist Alexander Malter „Alina“ an zweiter und an vierte Stelle. Jede Wiederholung nimmt exakt 11 Minuten ein. Es gibt sehr kleine Veränderungen im Tempo, in der Begeisterung und ein Rubato von einem Stück zum anderen, aber all das heißt nur, dass sich hier insgesamt 22 Minuten der wundervollsten und besinnlichsten Musik finden, die je komponiert wurde. Fast ebenso sanft klingt „Spiegel im Spiegel“, gespielt als Stücke Nr. 1, 3 und 5. Ausgelegt ist es auf Klavier, aber auch auf Geige, Cello und dann wieder Geige. Die Töne, in denen sich die Instrumente spiegeln, werden bei jeder Wiederholung um Nuancen näher oder entfernter gegenseitig reflektiert. Jede dieser Zusammenstellungen ist in ihrer Anmut nahezu unmöglich zu beschreiben. Diese Musik verschlägt einem in ihrer einfachen Komplexität die Sprache — umso besser können Herz und Ohr genießen“ (Robert Levine)
„Es gibt wenige Künstler, die sich auf diese bestimmte elegante Art jenseits der gängigen Kategorien bewegen, aber Frau Gudmundsdottir ist definitiv eine von ihnen. Nach ihrer Abwendung von der gitarrenlastigen Musik der Sugarcubes zog sie nach London, um dort zusammen mit dem vorzugsweise im Dancefloor tätigen Produzenten Nellee Hooper ihren Solo-Erstling aufzunehmen. Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit entstand eine merkwürdige Kombination verschiedenster Einflüsse und Instrumente, die vor allem eines ist: Ästhetisch. Hooper läßt Björks Stimme über den geräumigen Kompositionen schweben wie ein isländisches Fabelwesen und baut aus dem reichhaltigen Fundus an Instrumenten den Unterbau dazu: Neben der Standard-Instrumentierung nutzt man Streicher, Bläser, Harfe und Hammond Orgel, um so der Vielfältigkeit der Stücke gerecht zu werden. Hier ein stampfender, programmierter Beat, der in jedem Club Londons funktionieren könnte, im nächsten Moment nur der zarte Klang der Harfe und Björks Gesang. Mit dem Schritt zur Solokarriere hat sie ihre eigene Kategorie begründet und seitdem jede Menge Nachahmer auf den Plan gerufen. Die betörende Seltsamkeit ihres Schaffens ist jedoch nicht zu kopieren.“ (http://www.visions.de/platten/1037/bjoerk-debut-platten-der-neunziger)
„Keine leichte Kost, aber Björks pop-ähnlichste Songs seit langem.
Mit ihrem Stimmakrobatik-Experiment Médulla schien sich Björk vor drei Jahren endgültig aus der Popwelt in Richtung Avantgarde-Kunst zu verabschieden, mit Volta kehrt sie zurück ins Rampenlicht, wenn auch zu ihren Bedingungen. Die zehn neuen Songs sind luxuriös, ideenreich und eklektisch wie zu ihren besten Zeiten, wenn auch alles andere als leichte Kost. Zur Befeuerung ihrer Kreativität hat sie sich prominente Kollegen wie Timbaland, Antony Hegarty (Antony And The Johnsons) oder Mark Bell von LFO ins Studio geholt, die gemeinsam mit Musikern aus Afrika, China oder Island für eine exotische Mischung von Sounds und Rhythmen sorgen. Inspiriert von einem Aufenthalt im vom Tsunami erwüsteten Indonesien eröffnet „Earth Intruders“ mit stampfenden Marschtrommeln und treibenden Beats, gefolgt von „Wanderlust“, einer Symphonie von Schiffshörnern, Bläsern und Björks hypnotischem Gesang. Eine Aura düsterer Feierlichkeit liegt auch über „The Dull Flame Of Desire“ und „Innocence“, das dank Timbalands exquisiter Produktion fast schon Hitqualitäten besitzt. Es gibt aber auch Momente fragiler Schönheit wie „I See Who You Are“ mit dem afrikanischen Kora-Meister Toumani Diabate oder „Hope“, das die Geschichte einer palästinensischen Selbstmordbomberin erzählt. „Declare Independance“ dagegen mit gnadenlosem Techno-Beat und wüstem Feedback-Lärm hätte sich auch auf dem neuen Album von Nine Inch Nails gut gemacht. Am Ende versöhnt sich Björk im Duett mit Anthony mit der Welt, deren Zerrissenheit Volta musikalisch eindrucksvoll auf den Punkt bringt.“ (http://www.now-on.at/kritiken.artikel.php?artikel=492)
„Vier Jahre ist es jetzt her, als ihr letztes reguläres Studioalbum „Homogenic“ erschien. Den Soundtrack zu „Dancer In The Dark“ mal ausgenommen. Ihr Faible für Tüfftler aus der Electroszene scheint sie immer noch zu haben, denn auch für das neue Werk wurden (für einige mehr oder weniger) namenhafte Co-Produzenten wie Matthew Herbert, Martin Console, Matmos und Thomas Knak engagiert um „Vespertine“ den elektrisierenden Schliff zu verpassen. Nach mehrmaligem Hören wird einem jedoch bewusst, dass dieses Album auch ohne interlektuelles Wummern und Zischen ausgekommen wäre. Denn diese Platte lebt ausschliesslich von Björks Stimme, untermalt von melancholischen und dennoch süsslichen Melodien, die zusätzlich von weichen Streichern und dezenten Chören unterstrichen werden. Mit dieser Kombination schafft sie es eine unbeschreibliche Gesamtatmosphäre aufzubauen, die einerseits wunderschön betörend, aber andererseits auch schon fast befremdlich ist. Auch ihre naive, kindliche Art scheint sie diesmal ein wenig abgelegt zu haben. Ihr unverkennbarer Gesang klingt diesmal einfach reifer und ernsthafter (erwachsener? „Aber Björk, Du wolltest doch nie erwachsen werden!“). Zu den absoluten Höhepunkten zählen „Undo“ (meiner Meinung nach einer der schönsten Songs auf diesem Album), „Pagan Poetry“ (energisch & ergreifend), „Hidden Place“ (mystisch) und „It’s Not Up To You“ (einzige Pop-Nummer). Es ist sehr schwierig dieses Album in Worte zu fassen. Also, jeder der was auf Björk hält, sollte sich schleunigst selbst von den Qualitäten dieser Platte überzeugen. Auf jeden Fall hat Björk mit „Vespertine“ ein Werk geschaffen, über das man noch in einigen Jahren sprechen wird.“ (http://musique-deluxe.com/html/bjork_vespertine.html)
„The title may be lengthy, but it’s also perfectly accurate; this release serves as a fine catch — all of the earliest remixes done for Björk. Compared to the explosion of mixes and alternate takes that would surface on later singles, the mere six mixes totaling 41 minutes here seem paltry. The quality level, thankfully, remains quite high (quite happily, Mick Hucknall’s mix of „Venus as a Boy“ has been ignored). It starts with the definite highlight, Underworld’s radical revamp of „Human Behavior.“ A 12-minute long masterpiece, it replaces the shuffling stutter of the original’s percussion with a combination of crisp disco pulse and fast-paced funk loop, with other quirky keyboard bits and spoken samples floating in and out of the mix as needed. Björk’s vocals remain intact, but otherwise this is pretty much Underworld’s showcase, and a fine one; the addition of piano at the end adds to the unexpected charm and power of the mix. The remaining mixes are split between avant- techno trio Black Dog and remixer extraordinaire Andy Weatherall, more specifically his Sabres of Paradise project. The Sabres‘ „Endorphin“ mix of „One Day“ is a chilled, stoned slice of loveliness, light piano and dub-touched echoes matching the slow beat and Björk’s slightly reverb-treated vocals. A faster-paced mix of the same track, the „Springs Eternal“ take, has some good crisp electronic percussion but isn’t as strong, while a version of „Come to Me“ feeds Björk’s vocals through heavy reverb and echo over a quiet series of beats. Black Dog’s mix of „Come to Me“ has echoes of Muslimgauze’s Arabic/techno fusion to it, a nice touch, while their take on „The Anchor Song“ has a nicely strange, second-long loop and a totally a capella mid-song vocal break that works wonders. ~ Ned Raggett, All Music Guide“ (http://www.wherehouse.com/music/product-detail.jsp?id=842854)
„Selma Songs ist nicht das vierte Björk-Soloalbum, sondern „nur“ ein von ihr konzipierter Soundtrack. Nach Homogenic (1997) hatte Björk die Musik erst einmal links liegen gelassen: Mit Haut und Haaren stürzte sich die wandlungsfähige isländische Pop-Artistin in Lars van Triers Filmprojekt Dancer In The Dark. Schlagzeilen über heftige Konflikte mit dem Regisseur machten die Runde; die Hauptrolle der amerikanischen Einwanderin Cvelda, die erblindet und mordet, um ihren Sohn vor demselben Schicksal zu bewahren, brachte Björk an ihre psychisch-physischen Grenzen — so sehr ging sie in der Rolle der in einer Traumwelt Gefangenen, jegliche Geräusche in Musik verwandelnden Protagonistin auf.
Der Film wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, Björk kassierte für ihr Leinwanddebüt die Trophäe als beste Schauspielerin. Dass van Trier die experimentierfreudige Sängerin außerdem zum Soundtrack überredete, erweist sich als kluge Wahl. Mit Weggefährte Guy Sigsworth, Arrangeur Vince Mendoza und dem schon bei Homogenic involvierten Orchester verknüpft Björk wieder einmal scheinbar Unvereinbares, würfelt Klassizismen, Samples, monumentale Filmmusik und zeitgenössische Dance-Rhythmen aus der Elektronikküche durcheinander, kontrovers, anspruchsvoll.
Selma Songs startet mit einem instrumentalen Intro von aufwühlender Cinemascope-Dimension, dann schwingt Islands Superstar das Zepter. „Smith & Wesson (Scatter Heart)“ oder „In The Musicals – 1 & 2“ hätten sich auch bruchlos in ihr jüngstes Album eingefügt — und wären positiv aufgefallen: Das erste transformiert den Spieluhr-Charakter eines kindlichen Schlaflieds in groovy Loops, die Björks durch den Raum irrlichternde Stimme unterfüttern, im zweiten ranken sich ihre Vocals um hibbelige Rhythmen und flauschige Orchester-Parts. Inniges, dramatisches Film-Sentiment verkörpert das Balladen-Duett „I’ve Seen It All“ mit Thom Yorke (Radiohead), „Cvelda2 hingegen verkuppelt industrielle Sounds zwischen Musique Concrète und Einstürzende Neubauten mit jazzigen Bigband-Turbulenzen und exaltierter Vokalartistik. Derart ambitionierte Musik geht eher selten direkt ins Ohr, belohnt indes geduldiges Einhören durch immer neue Überraschungen und kennt kein Verfallsdatum.“ (http://www.amazon.de/Selmasongs-Music-Dancer-Ost-Bj%C3%B6rk/dp/B00004Y5Y2/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1201475896&sr=1-1)