Schlagwort-Archive: Big Beat

The Young Punx! – Your Music Is Killing Me (2007)

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Jeder Zeit ihre Punks… und das hier sind die Neuen?! Auf jeden Fall bedienen sie sich anderer Stilelemente als die vorhergegangene Generation, haben neue Musikintstrumente gefunden und feiern offensichtlich überschwenglicher und ausgelassener, als viele andere ihrer Artgenossen. Waren früher Haare und Kleidung bunt, ist es hier definitiv die Musik. Und so verwundert es nicht, dass die Young Punx  Lieblinge der britischen Electronik- und Raveszene sind, die als Kollektiv von Mixern, DJs und Gästen auf ihrem Debut-Album ein Gebräu zusammenstellen, dessen einziger Zweck es ist, die Clubs mit der notwendigen Energie zu versorgen. Ein Clash aus Big Beat, Post-Electro-Trash, 80ger Synties, ein paar Gitarrenriffs und sogar Elementen der Oper finden zusammen. Gesampelt wird nichts, auch wenn es manches mal nach Anleihen aus anderen Musikstücken klingen mag. Norman Cook hätte seine helle Freude an den Young Punx!, hat auch auch – denn auf der Doppel-CD steuert er einen Remix bei. Fazit: Hält wach, bei Laune und liefert Unmengen von Energie.


The Young Punx – Your Music Is Killing Me – MyVideo

Fatboy Slim – You’ve Come A Long Way, Baby (1998, 2010)

Hörprobe

„Hier hat einer zu Ende gebracht, was die Chemical Brothers begonnen haben. Caramba! Und wie! Fatboy Slim hat mit seinem zweiten Album den Syntheziser Big Beat dorthin geschickt, wo er kurz vor der Jahrtausendwende, „Right Here, Right Now“, hingehört: Auf den neusten Stand — und in die Hitparaden. Die Platte rockt, weil der Mann weiß, was er sampelt: Fatboy ist Pizzaman ist Beats International ist Freakpower ist The Mighty Dub Katz ist eigentlich Norman Cook ist ehemals ein Housemartin (ja, wirklich!), und weil es nichts gibt, was der Mann nicht schon war oder schon gehört oder selbst gespielt hat, kann er auch alles, darf er auch alles, macht er auch alles. Schon nahe der musikalischen Schizophrenie hat Cook mit Fatboy Slim nun scheinbar eine Persönlichkeit gefunden, mit der er sich wohl fühlt – es muß wohl so sein, denn ein gespaltener Geist hätte kein so stimmiges Album hinbekommen: You’ve Come A Long Way, Baby — aber jetzt biste angekommen. „The Rockefeller Skank“ trägt seinen Namen schon deshalb zurecht, weil dieses Monster einer Hitsingle aus Fatboy Slim endgültig einen reichen Mann gemacht hat. Aber die Singles sind längst nicht alles. Wir lernen: Alles ist möglich mit genügend Arbeitsspeicher, zwei Plattentellern und dem Fuß auf dem Gas. Sonst? Zuviel Bass gibt es nicht. Ein Riesending, schwer und cool und — right about now, funksoulbrother — genau richtig.“ (Michael Ebert) (http://www.amazon.de/Youve-Come-Long-Way-Baby/dp/B00002479S)

Wikipedia zu Normen Cook

Und natürlich muss das Superspaßvideo hierher 🙂

Fatboy Slim – Halfway Between The Gutter And The Stars (2000)

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„…Auf „Halfway…“ geht er in der Tat einen Mittelweg: Zu einer Handvoll Songs kann man sich wie gewohnt das Hirn aus der Birne tanzen. In „Ya Mama“ und „Star 69“ packt Fatboy Slim wieder mal seltsame Vocalsamples auf pumpende Housebeats. In anderen Tracks zeigt er sich nun tatsächlich als jener „Funk-Soul Brother“, als den er sich schon mit dem berühmten Sample aus „Rockafeller Skank“ apostrophierte: Mit der rauchigen Macy Gray hat er zwei soulige Nummern im alten Funk-Stil aufgenommen, mit Bootsy Collins kombiniert er in „Weapon Of Choice“ locker spritzige Breakbeats mit dem Flair uralter Sixties-TV-Serienmusik.

Das Meisterstück der Platte ist aber die erste Single: „Sunset/Bird Of Prey“, in dem er nach allen Regeln seiner Fatboy-Kunst zur gesampelten Stimme von Doors-Sänger Jim Morrison eine psychedelische Trance-Nummer bastelt. Diese grandiose Rauschnummer brachte Norman bereits per E-Mail Hassbriefe hartgesottener Doors-Fans ein, was seine Lust aufs Showgeschäft nicht gerade steigerte: Am 10. Dezember, so kündigte Cook nun reichlich genervt an, werde er sich endgültig aus der Öffentlichkeit zurückziehen, um nur noch für seine Familie da zu sein. Mal abwarten..“(http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,101603,00.html)

Das Video „Weapon Of Choice“ mit Christopher Walken als „Übertänzer“ in der Hauptrolle. Großartig

Propellerheads – Decksanddrumsandrocknroll (1998)

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Energiegeladen bis zum Umfallen

…Das britische Duo Propellerheads hat im Jahre 98 eine CD mit dem wirklich alles andere als übersichtlichen Namen “Decksanddrumsandrocknroll” auf dem Markt geworfen. Das war gerade zu der Zeit, als auch BigBeat Bands wie Fatboy Slim, Chemical Brothers oder The Prodigy von sich Reden machten.

Das Erstlingswerk von den Propellerheads ist vollgepackt mit insgesamt 13 Tracks und einer beeindruckenden Länge von knapp 70 Minuten. Auffällig an der Produktion ist, wie ich finde die Fusion zwischen “traditionellen” Instrumenten wie Bläser, Schlagzeug, Gitarre etc. zusammen mit synthetischen Sounds “aus der Dose”. Auf vielen Tracks ersetzen die Propellerheads das eigentlich für elektronische Bands übliche Synthie Drumset mit einem “normal” eingespielten Naturschlagzeug.
Das diese ganze Geschichte dennoch so druckvoll herüberkommt liegt wahrscheinlich auch an den stetigen Tempowechseln innerhalb der Songs, wie z.B. im 10 Minuten Epos “On her majesty´s secret service”. Langsame Passagen verdecken die vorangegangende Hektik des Songs und verschwinden alsbald auch schon wieder im “Beatgewitter”. Das Ausgangsthema dieses Songs entstammt aus dem Soundtrack des Filmes “Im Auftrag ihrer Majestät”. Zusätzlich engagierten die Propellerheads noch ein komplettes Filmorchester um die ruhigen Passagen mit einem wahren Meer an Streichern und anderen klassischen Instrumenten zu füllen.
Ein anderer wirklich herausragender Song dieser Platt ist meiner Meinung nach “Bang on”. Ein wahres Aggressionsfeuerwerk an E-Gitarrensamples, druckvollen Drumbeats und einigen Sprachfetzen. Ein Song der sich in seinen 5 Minuten derart aufschaukelt und steigert, daß man ihn nicht unbedingt beim Autofahren hören sollte (animiert ein wenig zum Rasen…;-))
Der große Durchbruch gelang den Propellerheads allerdings mit der Auskopplung der Single “History repeating”, indem auch eine nicht ganz unbekannte Gastsängerin names Shirley Bassey ihre Stimme zur Verfügung stellte. Ein grooviger Beat, ein legeres Bläserarrangement und dazu die soulige Stimme von Frau Bassey, machen diesen Song zu einem wahren Meisterwerk. Auf MTV und zeitweise VIVA2 erlebte der dazugehörige Videoclip zwar wenig Airplay, wurde aber dennoch von vielen als die Newcomer Single 1998 gehalten. Gerade die gesunde Mischung aus Retro-ähnlichen Stilen und der Vermischung mit dem aktuellen Big Beat war beeindruckend….“ (http://musik.ciao.de/Decksandrumsandrockandroll_Propellerheads__Test_2082023)

Interview mit Propellerheads bei intro

Bran Van – Glee (1998)

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„CD des Monats

Ist mal wieder die Rede davon, daß jemand gerade die Popmusik neu erfindet, läuten bei Branchenkennern schnell die Alarmglocken. Allzu oft sind hoch gehandelte Talente bei genauerem Hinhören eben nicht mal die Hälfte wert. Hin und wieder allerdings kommt tatsächlich jemand, der einer statischen Musikszene neue Impulse injiziert. Namen wie Beck oder Massive Attack seien hier genannt, von den Altvorderen der 60er und 70er Jahre ganz zu schweigen. Nun also Bran Van 3000. Was aus diesem Musiker-Kollektiv aus Montreal werden wird, muß sich erst noch zeigen. Und einen neuen Meilenstein der Musikgeschichte wollen wir hier auch nicht willkürlich aufbauen. Obgleich: Den kanadischen Juno-Award für das beste „Alternative Music Album“ oder den Canadian Music Award als beste Gruppe gibt’s schließlich auch nicht aus Jux und Tollerei. „Glee“, daheim mittlerweile platinveredelt, ist ein Debüt, das im besten Sinne so extraterrestrisch klingt, als stamme es aus einer anderen Pop-Galaxie. Dort regiert eine symbiotische Lebensgemeinschaft von HipHop, Pop, Funk, Country, Rock, Drum & Bass, Punk und Jazz, und Neugier ist die Triebfeder allen Geschehens. Das besteht aus fetten Grooves und kernigen Gitarenriffs, rappenden Rappern, flötenden Sängerinne sowie von der Leine gelassenen Bläsern und Vibraphonen und erinnert konzeptionell an Kollegen wie die US-Anarcho-Popper Ween oder einen Frank Zappa auf dem Weg ins nächste Jahrtausend. Wem das zu abstrakt ist, der höre die Single „Drinking In L.A.“, vielleicht das „Loser“ (Beck) des Jahres 1998. (Stereoplay) “ (http://www.amazon.de/Glee-Bran-Van-3000/dp/B00000634L/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1210881966&sr=8-1)

Bran Van Portrait bei laut.de