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Funkstörung – Additional Productions (1999)

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Leute Leute, wo ist die Zeit? Und eine noch größere Frage: Wie weit kann man der Zeit voraus sein? Funkstörung schafften es ja stets, Sounds zu sezieren, sie neu zusammenzusetzen und dabei ganz eigene Kreationen zu basteln. Und obwohl dieses Album schon 13 Jahre auf der Hülle, sind die Ideen immer noch frisch, was wohl an der Detailverliebtheit von Funkstörung liegt!  Bei den eigenen Werken von Funkstörung lässt sich eine Nähe zu Autechre nicht leugnen, was wohl auch für Unmut bei den Sheffieldern sorgte.

Ihre musikalische Eigenständigkeit zeigen sie bei den Auftragsarbeiten für andere Musiker, von denen sich auf diesem Album einige wiederfinden. Versammelt sind sozusagen die „Reste“ und Seitenprojekte, denen sich Funkstörung in ihrer Schaffenszeit hingegaben. Acht Tracks, als Remix-Compilation zusammengestellt, zeigen zwar nicht gänzlich auf, was Funkstörung aka Michael Fakesch und Chris de Luca wirklich konnten (liegt es daran, dass das vorgegebene Material seine eigenen Strukturen mitbringt?), aber sie zeigen, wie anders eine Welt gesehen – pardon – gehört werden kann, indem sie „eine Schneiser der Verwüstung bei den Originalen“ (Intro)  hinterlassen und „verfremdete Vocals, verwaschene Beats und auch mal ein totaler Stop mitten im Flow (die komplexen Überarbeitungen schrecken vor nichts zurück. Bis zu 400 Sounds und Effekte verwenden die beiden angeblich pro Werk…“ (http://www.intro.de/platten/kritiken/23024685/funkstoerung-additional-productions)

Auf dem Album finden sich Remixe von Björk, Wu-Tang Clan, Finitribe, Visit Venus…

Verfremdete Vocals, verwaschene Beats und auch mal ein totaler Stop mitten im Flow ( die komplexen Überarbeitungen schrecken vor nichts zurück. Bis zu 400 Sounds und Effekte verwenden die beiden angeblich pro Werk, etwa auch bei den Releases für ihr Label \“Musik Aus Strom\“. Dabei aber kratzen Funkstörung immer auch am Abgrund zur eierschaukelnden Kompliziertfrickelei entlang, wenn man denn erst mal ihre komplizierten Beats begriffen hat. Aber die Ingredienzen der Originale machen dann doch jedes Werk zu etwas eigenem. Kommt mit wirklich pfiffigem \“Designers Republic\“-Cover und macht gespannt auf ihre anstehende eigene Elpee.

Wikipediabeitrag (engl.) zum Album

Wikipedia zu Funkstörung

Rezension im Kulturspiegel von 1999

Autechre – Incunabula (1993)

Hörprobe
Welche 10 Platten würde ich mit auf eine einsame Insel nehmen? Hm, schwere Frage, aber Incunabula von Autechre kämen in die ganz enge Wahl. Schließlich ist es dieses Album, von dem ich wusste, dass es als erstes gehört werden würde, wenn ich mich mir mal eine Surround-Anlage anschaffe (Das geschah dann auch vor einigen Jahren und war eine wahrlich akustische Erleuchtung). Incunabula ist das Erstlingswerk von Autechre (Rob Brown und Sean Booth) aus den 90er Jahren und darf sich ein (kleines) Meisterwerk nennen. Vergleiche mit anderen Größen gepflegter elektronischer Musik (Aphex Twin, Future Sound of Londen etc.) sind erlaubt und Warp-Records bewiesen wieder mal einen richtigen Riecher. Zwar zeichnet sich Autechre mit einer Musik aus, die mit mathematischer Abstraktion gut umschrieben sein könnte, gerade wenn man die späteren Werke hört. Dennoch enthalten die ersten Albem und EPs, und Incunabula ist da ganz vorn dabei, stets ein warmer Grundton, der den Kern bildet, um den die Soundflächen fließen. Diese verdecken ihn hin und wieder, bis er mit mit leisen pulsieren oder einem mächtigen Ausbruch wieder zum Vorschein kommt, um alles warmorangepurpurcarbenetrot zu malen, was sich eben abkühlen wollte. Auch wenn Incunabula wunderbar als Hintergrundmusik funktionieren kann, sollte das Album bewußt über Kopfhörer oder eindeutiger Lautstärke gehört werden, um in diese Welt abtauchen und die vielen Details und Finessen hören zu können. Da wäre dann die einsame Insel doch ein guter Platz für dieses Album…

Wikipedia (engl.) mit Informationen zum Album

Autechre – EP7 (1999)

Hörprobe
„On first listen, this record could give the impression that Autechre was turning into the techno version of math-rock (that undanceable, frequently atonal stuff that the kids in horn-rims seem to dig so much these days — Polvo, Slint, June of 44.). There didn’t appear, on first listen, to be as many nods to the classic electro-old-version-of-futurism sounds that make Autechre such an easy act to fall for. Another quick thought is that maybe EP7 sounds a little too much like Aphex Twin, which isn’t so bad, so much as it would have been a shame since Autechre has their own sound, and doesn’t need anyone else’s.

EP7 is not just the same old bleeps and bloops that one may or may not be used to from Autechre, and it’s not a drastic stylistic departure either. Tempos have become faster, rhythms more complex, and as ever, Rob Brown and Sean Booth have found a way to recycle the weirdest screeblings this side of your modem into melody lines.

Autechre’s music is innovative and as instantly recognizable as any singer’s voice. Every now and then a recognizable keyboard or drum machine sound might pop up, but its quickly swallowed by the most creative use of surface noise this side of Flying Saucer Attack. The results show up as rhythms that are anything but four-on-the-floor and harmonies that feature dueling washing machines instead of banjos. Autechre wraps their sonic constructions tight, and if you wish, they’ll seal you in with them. (Pearson Greer )“  (http://www.flakmag.com/music/epseven.html)

Wikipediaeintrag zu Autechre

Autechre – Amber (1994)

Reinhören
„Die dichte, mathematische Musik, die Autechre auf ihrem Debütalbum Incunabula präsentierten, wird auf dem Nachfolger Amber mit einem neuen Kniff versehen. Während bei der früheren Arbeit die Percussions im Zentrum standen, dominieren hier hochentwickelte Melodien und Strukturen. Der Geist des Electro lebt noch immer in den gedämpften, rhythmisch komplexen und seltsam funkigen Beats. Aber sie bilden nicht nur den Hintergrund; sie verschmelzen nahtlos mit dichten Streicherlagen, umherschweifenden Synthesizer-Motiven und massiven Bruchstücken brutalen Lärms. Das ist hochintellektuell, aber auf keinen Fall gefühllos. Sind Tracks wie „Glitch“ und „Peizo“ dicht und undurchdringlich, so deckt der Großteil von Amber emotionales Gebiet ab, von schrullig und schnell („Slip“) bis hin zu melancholisch („Nine“). Diese hochemotionale „Maschinenmusik“, die auf den späteren Alben Tri Repetae++ und LP5 hervorragend fortgeführt wurde, macht aus Autechre eine der wenigen wirklich denkwürdigen Bands der modernen elektronischen Musik. (Matthew Corwine)“

Wikipedia über Autechre

Autechre – Envane (1997)

Reinhören

„It begins with a chirping beat and a smooth, deep bass pulse. Then brassy stabs of melody cut in with more staticky rhythm. Shadowy voices sing until the choppy scratching of a rap vocal swirls into the mix. Gradually a roving piano melody ups the complexity. It’s “Goz Quarter,” the first track on the Envane EP by Autechre. This is another gorgeous Ae release that never saw the light of day in the States. Subtle chords, heavy beats, and rattling clicks combine into industrial plant melodies. It’s a shame this one hasn’t been released in the US, because it’s classic Chiastic Slide-era Autechre and one of my favorites.“ (http://www.gridface.com/reviews/envane.html)

Wikipedia über Autechre

Autechre – Anvil Vapre (EP) (1995)

Reinhören

„Schwerer Electro. Darkside. ‚2nd Bad Willach‘ heißt der Smasher der E.P. deshalb, weil Bad Willach die Partnerstadt von Sheffield ist. 2nd deshalb, weil es die zweite Version ist. Die erste sei viel besser gewesen, ist aber verschwunden. Gestohlenes Band. Tja, so was kommt vor in Swingin‘-Brain-Listening-to-Musique-Kreisen und ist auch nicht so schlimm. It works.“ (http://www.musikundso.de/platten/kritiken/23019017/autechre_anvil_vapre)

Wikipediaeintrag zu Autechre

Autechre – Cichlisuite (1997)

Reinhören
„Man glaubts kaum aber Autechre haben schon wieder 29 Minuten Musik zusammenbekommen. 5 Tracks, die sich wie erwartet an nichts halten, den von ihnen selbst entwickelten Kryptofunk weiterentwickeln, so daß man stellenweise schon eine recht willige, spitze Art von Aufmerksamkeit für die Tracks und ihre Störgeräuschartigen digitalen Schnipser und Miniedits braucht, aber was könnte besser sein als das zur Vorbereitung auf das nächste Jahrtausend. Datentrash tanzt, wenn auch noch nicht ganz raus ist mit wie vielen Armen und Beinen man das anstellen soll. Wieder mal sind Autechre mit ihrer eigenwilligen Harddisk to Highspeed Euphorie ziemlich ungeschlagen und sollten bald mal, wenn sie etwas Farbe bekommen haben auf Rather Interesting eine Platte machen. Wirr aber so luftig wie hinter einem Düsenjet.“ (http://www.de-bug.de/reviews/469.html)

Wikipedia und Indiepedia mit weiteren Auskünften zu Autechre

Autechre – LP5 (1998)

„Wie zerfressen muss ein Hirn sein um solche Musik zu machen und sie nachher noch gut zu finden? Dass es kaum eine andere Musikrichtung gibt die die Meinungen so sehr spaltet wie IDM ist auch klar. Ein großes Rätselraten umgarnt dieses obskure Konstrukt: schwammige Begriffsdefinitionen verwirren eher und bieten fruchtbare Angriffsfläche. Sind es wirklich hochgradig komplexe und von querdenkenden Wissenschaftlern durchdeklinierte Taktgeflechte mit Multilayermelodieverwabungen oder ist es doch alles nur ein riesiger Hoax und die Glitches entstammen einem durchgedrehten Zufallsgenerator? Die wahren Richard D. James und Tom Jenkinsons verstecken sich hinter autistischen bis gar schizophrenen fingierten Kauzköpfen und frönen der fast elitären Stellung die IDM mittlerweile genießt. Autechres Quaristice wirft zwar in dieser Hinsicht keine neuen Fragen auf, Antworten hingegen gibt es wiederum auch keine. Es dreht sich alles im Kreis und damit ist Autechres Quaristice analog zu Squarepushers Ultravisitor, wer weiß noch wo das alles hinführt? Das Mysterium somatisiert vor sich hin, vielleicht läuft es sogar Gefahr in seinem eigenen okkulten Avantgarde-Referenzsystem zu implodieren. Bis das allerdings geklärt ist, tanzen wir zur Musik der Zukunft.“ (http://www.amazon.de/review/R3DW5S5LEBKLN3/ref=cm_cr_rdp_perm)

Wikipedia hat auch seinen Senf dazu beizutragen 🙂

Offizielle Seite von Autechre bei laut.de

Autechre bei myspace.com

http://www.autechre.info/ Wohl eine Fansite

Die Autechre-Webseite von Warprecords

Für einen visuellen und akustischen Eindruck des Schaffens von Autechre hier ein Video auf Youtube (gute Lautspreche sind vorteilhaft)

Autechre – Garbage (1995)

Reinhören„“Garbage“ ist ein solches Relikt aus einer Zeit, wo Jungs in schlaksigen Klamotten noch Autoradiokonzerte gehalten haben und man noch den Walkman im Innenfutter der Jeansjacke mit sich herumtrug. Autechre erschaffen auf Garbage klangliche Wohlfühltitel, die sich mäanderartig in die Ohren bohren und von dort die Hirnrinde stimulieren.
Der „Garbagemx“ ist knochentrockener Elektro, sanft entschwindene Housedrones verlieren sich in knarzige Downbeatmaterie und synthetisches Knistern. Abgebremste Stimmsamples verleihen dem langsam dahinschlurfendem Track zusätzliche Würze im Ausdruck. Highly Recommended.
Ab dem „Piobmx“ geht es emotional eher talfahrtmäßig abwärts. Rappelnde Percussions wickeln sich um bizarre Sampleakrobatik und die kleine Melodie, die Autechre zu dem übrigen Klang dazugeben, weiß wahrscheinlich auch nicht, was Frohmut bedeutet.
„Bronchusevenmx“ besticht durch sanft verhallende Plocks als Fundament für eine tragisch schöne Sinusmelodie, die sich zutiefst aufwühlend aus den Boxen bricht. Angenehm unaufdringliches Ohrenfutter für die durchgefeierte Nacht am Abend vorher.
Der „Vletrmx“ als Abschluss der EP beweist dem Hörer, dass auch Synthesizer Tränen weinen können. Sobald sich die ersten Akkorde der Melodie aus dem digitalen Rauschen schälen, sollte man tunlichst alles Negative aus dem Kopf verbannen und nur noch zuhören, was der Datenstrom der CD zu erzählen hat. Denn Autechre erschaffen in dem beat- und percussionlosen Endstück eine so mächtige Fläche, dass man unweigerlich einen Eindruck davon bekommt, wie man wohl an der Himmelspforte empfangen wird. Da werden sicherlich so manchem die Tränen herunterollen.

Auch wenn ich Aufkleber wie „Contains explicit….“ lächerlich finde, so hat Autechre’s „Garbage“ EP durchaus einen solchen verdient. Denn alle Stücke der CD (mit Ausnahme des ersten) feuern einen emotionalen Strom nach dem andern ab und wer sich gefühlsmäßig nicht gefestigt sieht, sollte sich eher am Rand der CD aufhalten und lieber den ersten Titel als stimmungsneutrales Elektrostatement in der Endlosschleife laufen lassen. Heftige Kost für die etwas andere Chill Out Sitzung im Wohnzimmer.“ (http://www.amazon.de/Garbage-Autechre/dp/B000006Z6M/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1198313815&sr=1-1)

Autechre – Basscad, EP (1994)

„Bei der aktuellen Auskopplung ‘Basscad’ handelt es sich um Remixe ihres bisher härtesten Track ‘Basscadet’, die von Beaumont Hannant, Seefeel und den Meistern persönlich erstellt wurden. Der warp`schen Verkaufspolitik entsprechend unterscheiden sich die CD-und Vinyl-Versionen wieder geringfügig, so daß Vinyl-Käufer ein Remix entgeht und CD-Käufern zwei. Den festen Kern bilden vier Mixe, die auf experimentellem Niveau verlaufen. ‘BCDTMX’ von Autechre ist ultradüstere Hardtrance mit oberfetten Bässen, die das Blut zum Kochen bringen – das sind die Töne, die wir hören wollen ! Der anschließende ‘BEAUMONTHANNANT-TWOMX’ verläuft auf statischer Ambient-Ebene und spielt mit der effektlastigen Percussion, während der ‘SEE-FEELMX’ die typischen Seefeel-Voice-Effekte enthält und die gruselige Distortion-Bleeplinie des Originals im Dub-Tempo vorführt. Die vierte Gemeinsamkeit kommt wieder von Autechre und wurde ‘TAZMX’ getauft: sieben Minuten Informationsübertragung in ihrem unerreichten Weichspülformat und mit einer niedrig dosierten Portion Spaß.“ (http://www.deejays.net/rezension5171.html)

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