
Lemon Jelly sind m.E. ziemlich unter dem Radar der Musikhörenden geblieben, was schade, aber nicht sonderlich verwunderlich ist. Keine Platzierung in den internationalen Charts… Tanzflächen- oder radiotauglich ist die Musik nicht, wobei sie sehr geschmeidig ist und durchaus beim Probehören der neuen Musikanlage beim Fachhändler des Vertrauens dabei sein könnte. Mit dem Album bauen Fred Deakin und Nick Franglen tolle musikalische Bühnen und schaffen sehr dichte, aber stets schwebende Atmosphären. Wunderbar, um darin abzutauchen, mit Kopfhörern in der Bahn zum Beispiel.
Das Erstlingsalbum von Lemon Jelly ist Ergebnis dreier EPs, die im Vorfeld aufgenommen wurden und von der Kritik sehr positiv aufgenommen wurden: The Bath, The Yellow und The Midnight. Auf Lemonjelly.ky wurden diese drei EPs schlichtweg zusammengefasst und bilden ein harmonisches Zusammenspiel, das bei mir den Eindruck erweckt, es wäre ein Konzeptalbum.
Diese Melanche aus sich langsam aufbauenden, groovenden, flächigen Sounds, Rhythmen, die da Bein wackeln lassen und vor allem die eingestreuten Samples mit An- und Aussagen aus irgendwelchen Uni- und Multiversen begeistern mich. Aber ich bin eh anfällig für derartige Soundkonstruktionen und mir fällt sofort Some More Crime ein, wobei Lemon Jelly deutlich gefälliger und schmeichelnder daherkommen.
Das Album nach 20 Jahren nochmal aufzugreifen und ihm hier einen Platz zu geben zeigt, dass es für mich zeitlos ist. Das teilt wohl auch eine Person, die auf Amazon eine kurze Rezension schrieb, die ich gut verstehe:
beim ersten hören war ich, wenn ich ehrlich bin, nicht sonderlich beeindruckt. Nichts wirklich fesselndes. ich konnte sie lediglich gut hören. so war’s das erste mal. doch beim wiederholten anhören
Quelle: https://www.amazon.de/LemonJelly-KY-LEMON-JELLY/product-reviews/B00YZ79VRW/ref=cm_cr_dp_d_show_all_btm?ie=UTF8&reviewerType=all_reviews
konnte ich nicht genug von diesem werk bekommen. vor allem track 4 und 6! unbeschreiblich..
Zeitlos ist ein gutes Stichwort. Ich hatte das Album im Ohr, als ich eine sehr beeindruckende Tutanchamun Ausstellung mit der Familie besuchte. Das Album begleitete uns vorher zufällig auf der Fahrt zur Ausstellung und hallte so in mir nach. Fand ich sehr passend, denn die Zeitlosigkeit der Kunst- und Kulturgegenstände der Ägypter zeigt sich in unserer Faszination. Und auf dem Titel „Page One“ lädt Lemon Jelly die Zuhörer dazu ein, sich vorzustellen, an den Anfang aller Anfänge zu reisen – eventuell die gleiche Reise, auf die die Pharaonen vorbereitet wurden? – „and than: Nothing.“
