Wie analog darf Digitalmusik klingen? Wie viel Wärme passt auf ein minimales Grundgerüst technisierter Sounds? Wieviel Tiefe verträgt eine Fläche? Wieviel Rhythmus steckt im Zufall? Das sind Fragen, die beim wiederholten Hören der Pole-CD Serie gestellt werden können oder ganz ungerufen von selbst in den Sinn kommen.
Pole ist der Berliner Stefan Betke, der sein Projekt angeblich nach einem Pole-Waldorff-Filter benannte, welchen er in die Hände bekam. Dieser Filter schaffte es aufgrund eines Defekts, stets ein Knistern und leises Knarzen in die elektronische Musik einzubauen, ähnlich dem Knacken des Staubs auf einer alten Schallplatte. Und so entstanden kleine, verträumte, dubgeladene und verhallende Soundflächen, die immer wieder vom Knarzen und Knistern heimgesucht werden und der Musik damit etwas organisches, hölzernes, lebendiges und einmalig lebendiges einhauchen. Der Fehler des Analogen in der Musik wird Stilprägend für die Musik von Pole und Betke arbeitet sich in den nachfolgenden Alben an diesem Phänomen regelrecht ab. Und das die Sounds nur gehaucht werden, dafür birgt Pole mit seinen Kompositionen, die sich irgendwo zwischen dem Projekt GAS, Basic Channel, Chain Reaction und Oval einsortieren und stilbildend für ganze Musikrichtigungen in der Zukunft waren. Und die bei den schönen Titelnamen wie „Kirschenessen“, „Lachen“ oder „Tanzen“ darf man sich auch ruhig fragen, warum diese so heißen mögen.
Ideal für alle Leute ohne Kamin und Plattenspieler, die dennoch bei dem bevorstehenden Herbstwetter Wärme, Ruhe und Knistern in die vier Wände bekommen möchten…