One Second Bridge – One Second Bridge (2006)

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Ein Album wie eine Weltreise. Zwei Musiker aus Mexico City und Buenos Aires, die in einem kleinen Plattenladen irgendwo in Südamerika über ihre Vinylvorlieben zusammenfinden, um ihre Liebe zum transatlantischen Postrock, den Halleffekt im Allgemeinen und das englischen Shoegazertum, die Band Slowdive inklusive ihrer Verehrung durch eine Morr-Music-Hommage namens “Blue Skied An’ Clear” im Speziellen, abzufeiern. So oder so ähnlich könnte man das zusammenfassen, wenn es nicht latent nach Innovationslosigkeit klänge, denn das ist, trotz all der Referenzen, nicht der Fall. Die Vorlieben und Vorbilder von One Second Bridge sind zwar mehr als offensichtlich, doch was daraus entsteht, ist viel zu unberechenbar und eigen, als dass man ihnen den Stempel der Ideenlosigkeit aufdrücken könnte.

Unscharfe flächige Soundscapes werden da entworfen, die die Songs in der Schwebe halten, bis eine Akustikgitarre oder ein Piano einsetzt, der Nebel der Unbestimmtheit langsam verfliegt und die Sicht auf eine sich langsam entwickelnde Songidee freigibt. Halliger Gesang setzt ein, steht im Raum, verebbt; etwas Flüchtiges, Atmosphärisches steht Modell für diese Art des Musikmachens. Gelegentlich liegt unter den zerbrechlichen Konstruktionen ein ebenso zerbrechlicher faseriger Beat, nur angedeutet, selten wirklich Aufmerksamkeit auf sich ziehend. Das alles in Zeitlupe, auf Tauchfahrt, in der Morgendämmerung, im Schwebezustand. Traumwandlerisch könnte man auch sagen, und genauso wie im Traum weiß man bei One Second Bridge nie genau, was als Nächstes passiert, obwohl es einem auf eine seltsam untergründige Weise vertraut vorkommt.“ (http://www.intro.de/platten/kritiken/23036303/one_second_bridge_one_second_bridge)

One Second Bridge bei myspace

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