Neoangin – Say Hi To Your Neighborhood (2010)

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„Wie lässt sich Neoangin musikalisch einordnen? Musikideologisches Abgrenzen ist Avignons Sache nicht. Er sieht sich eher als passionierter Chronist und Mitgestalter einer sich permanent erneuernden Popkultur. Aus Bubblegum-Singalongs, DIY-Disco, verspielter Elektronik, obskuren New Wave Sounds, wundersamsten Keyboardmelodien und kratzenden Gitarren, collagiert Avignon hinreissende Pop-Perlen, ohne dabei jemals seinen Lo-Fi Charme aufzugeben. Die zugänglichen Melodien und Harmonien machen sie zu unwiderstehlichen Ohrwürmern. Hätte Jim Avignon vor ein paar Jahren beschlossen, statt in Berlin und New York einen Hauptwohnsitz in London einzurichten, er würde heute vielleicht am
aktuellen Hype um „Wonky Pop“ mitnaschen.

„Say Hi To Your Neighborhood“ ist bereits das neunte Neoangin-Album, doch aus den Pop-Minitaturen der Vorgängeralben sind nun richtige kleine Pop-Hymnen geworden. Die Songs erzählen kleine und grosse Dramen, sind Kurzmitteilungen aus der “Middle Class Hell”. “Avignon vertont die gleichnamige Novelle Melvilles über den Kommunikationsverweigerer Bartleby, in “No More Egotrippin” wird den Karrieristen die Freundschaft gekündigt, und “Big Bailout Burlesque” beschreibt das komis–che Potential der letzten Weltwirtschaftskrise. Das Album wurde von Chris Imler produziert, und von Norman
Nitzsche (der zuletzt bei The Witest Boy Alive an den Reglern sass) in Masha Qrella´s Villa Kurella in Berlin aufgenommen und gemischt. Jens Friebe steuerte eine Gitarre bei, Produzent Imler spielte diverse Liveschlagzeuge ein und auf „Small Talk World“ gibt’s ein wunderbare Duett mit Kim Boekbinder. Zu den vertrauten Keyboardsounds und Jims unverwechselbarer Stimme markieren ein auf Ebay ersteigertes Omnichord aus den frühen 70ern und ein auf dem russischen Schwarzmarkt erstandener Kaossilator die klanglichen Gegenpole
dieser Produktion.

Cover und Booklet sind, wie bei Neoangin nicht anders zu erwarten, aufwendig und charmant gestaltet. Animationslegende Alex Budovsky, der zuletzt den Preis für das beste Animationsvideo beim Sundance Festival mitnehmen durfte, hat Jims Figuren im Video zu “Middle Class Hell” auf kongeniale Weise zum Leben erweckt. Für das Video zu “Melancholy Pays My Rent”. hat sich Jim zusammen mit Kollege Jon Burgerman (mit dem er das Performanceduo Anxieteam gründete) ins renommierte Waldorf Astoria Hotel eingeschmuggelt und dort heimlich eine Kissenschlacht gefilmt.“ (http://www.anost.net/Musik/CD/CD/Neoangin-Say-Hi-To-Your-Neighborhood.html)

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