„Nach langen Jahren des öffentlichen Desinteresses und kommerzieller Mißerfolge konnte Lou Reed 1989 mit „New York“ ein bemerkenswertes Comeback feiern. Auf dem Nachfolger „Magic And Loss“ zeigt er jetzt eine kompositorische und interpretatorische Klasse, mit der er seinen wiedergewonnenen Status als großen Namen im Rock konsolidieren wird. Wiederum in kleiner Besetzung – mit Mike Rathke als zweitem Gitarristen (er fungierte auch als Co-Produzent und schrieb mit Reed die Musik zu vier Songs) – werden hier in elf Titeln die stilistischen Möglichkeiten des klassischen Rock-Quartetts einfallsreich und mit starkem emotionalem Engagement ausgelotet. Wie von Lou Reed nicht anders zu erwarten, schloß die Ernsthaftigkeit der Texte – sie wurden vom Krebstod zweier enger Freunde inspiriert – Zugeständnisse an modische Trends aus. Doch ein düsteres Album ist „Magic And Loss“ deshalb nicht geworden. Reed findet musikalischen Ausdruck für Betroffenheit und Trauer, Ohnmacht und Bedauern, aber auch für einen verhaltenen, trotzigen Optimismus, und er komponiert Melodien, wie man sie so schön von ihm nur selten gehört hat. Selbst wenn manche Texte mehr gesprochen als gesungen sind, läßt die Finesse der Begleitung keinen Moment vergessen, daß hier Lieder und nicht Gedichte vorgetragen werden. Langsame Tempi herrschen vor, aber der Rock’n’Roller Reed kommt auch zu Wort, in „What’s Good“ etwa oder in der schnellen Version von „Power And Glory“. Regelrecht poppig – mit einem pulsierenden Beat und Hintergrundklängen aus einem Gitarrensynthesizer – wurde „The Sword Of Damocles“ arrangiert. Nur: Hat ein Song Hitchancen, wenn der Sänger über das Paradox sinniert, daß die moderne Medizin töten muß, um zu heilen? Dem Album fehlt vielleicht ein Geniestreich wie „Walk On The Wild Side“. Das weit verbreitete Urteil aber, daß „Transformer“ von dem dieser Hit vor 20 Jahren ausgekoppelt wurde, Reeds beste Platte sei, sollte nach „Magic And Loss“ noch einmal überdacht werden. (Stereoplay)“ (http://www.amazon.de/Magic-Loss-Lou-Reed/dp/B000002LQD)
Wikipedia mit Informationen zu Lou Reed