„„Don’t work for people you can’t trust“, heißt es konsequent und richtig in „Middle Curse“… Lali Puna sind durchaus wohlgelitten und around, erscheinen aber immer wenig greifbar, fast als eine Chimäre, weshalb hier im letzten Heft festgestellt werden musste (gegen einen PR-Schreiber!), dass Lali Puna nicht aus Schweden kommen. Lali Puna bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen Song und Track, allerdings mit dem originellen Ansatz, diesen Grat innerhalb jedes Songs/Tracks schmal zu halten, statt auf eine vergleichsweise simplere Abwechslungsdramaturgie zu setzen. Gerade im Vergleich mit dem Vorgängeralbum „Tridecoder“ erscheint das neue viel organischer und löst das Versprechen eines eigenständigen Popkonzepts (PR-Info) tatsächlich ein. Dabei ist auch dieses Album eher zurückhaltend, ist kein Ereignis mit großen Gesten (wie etwa die Strokes oder Zoot Woman), sondern vertraut auf die Kraft des Kleinteiligen, das auch aus der Not eine Tugend zu machen versteht. Valerie Trebeljahrs Gesang käme bei konventionelleren Arrangements vielleicht allzu gefällig daher. Im Ensemble jedoch geschieht fast schon Alchemistisches: man hört die Töne, die sich plötzlich zu den schönsten, einnehmendsten Melodien entfalten, obwohl sie, Schicht für Schicht isoliert betrachtet, durchaus monoton sind. Geheimnisvolle Spannungen in der Tiefenstruktur. Alles wunderbar, klingt in seiner Reduziertheit wie ein absolut zeitgemäßes Update von „Colossal Youth“: Man kann die Platte für melancholisch halten, bis man feststellt, dass sie die Gleichgültigkeit eines Unsterblichen ausstrahlt. Aber dann hört man den Zorn eines kleinen Mädchens … „Suit or revolt, it’s up to you.“ (http://www.intro.de/platten/kritiken/23028430/lali-puna-scary-world-theory)
Video zu middle curse