Johnny Cash – American III: Solitary Man (2000)

Reinhören
Zugegeben: Als ich das erste Mal beim Hören eines Songs von Johnny Cash begeistert war, erschrak ich über mich selbst. Bis dahin galt er als ein Idol der Generation, die gefühlt schon vor meinen Eltern lebte. Aber die rauchige, dunkle Art, wie mir die Coverversion von Depeche Modes „Personal Jesus“ entgegenschallte, beeindruckte mich. Ich widmete Cash mehr Aufmerksamkeit und merkte, dass tatsächlich seine Stücke aus früheren Jahren nicht ganz so meinen Geschmack trafen, jedoch die Titel aus seiner letzten Schaffensperiode durchaus einen Charakter haben, der mich einfängt.
Zentral auf der „American 3: Solitary Man“ sind Cash und seine Gitarre. Wenig weitere Instrumentierung und Gastsänger kommen zum Einsatz. Dafür klingt Cash so, als hätte er sich lebtags auf den Straßen rungetrieben, unablässig geraucht, nicht zu wenig getrunken und trotz der vielen Kontakte stets allein, eben ein Solitary Man. Das Cover mag diesen Eindruck verstärken. Die CD vermittelt mir den Eindruck, dass Johnny Cash seine Erfahrungen, Eindrücke und Ansichten als Konklusion auf dieser American Reihe zusammenfast. Ein Resümee des Lebens, ein musikalisches Testament, wenn man so will. Klar, tief, schnörkellos und dennoch emotional. Sein Tod kam daher in der Tat nicht ganz überraschend für mich…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert