Jaga Jazzist – The Stix (2003)

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„Manchmal passiert es auch dem aufgeklärten und hellhörigen Popkonsumenten, dass er oder sie völlig unvorbereitet auf eine neue große Band stößt, deren Erscheinen zuvor nicht vollmundig von PR-Agenturen in den einschlägigen Musikmagazinen angekündigt wurde. So ist es letztes Jahr vielen mit Jaga Jazzist gegangen. Die zehnköpfige Band aus Norwegen schlug mit ihrer Debüt-LP “A Livingroom Hush” in ganz Europa ein wie ein freundlicher Kugelblitz. Die Hörer der BBC wählten das Album gar zu ihrem Lieblings-Jazzalbum 2002 – obwohl die Band sich überhaupt nicht als Jazzband begreift, wie mir Saxofonist und Gitarrist Lars Horntveth im Telefoninterview erklärte (mehr von diesem Gespräch unter intro.de).

Außerdem wurde das Album bereits 2000 aufgenommen und produziert – was auch erklärt, warum uns dieser Tage mit “The Stix” schon der Nachfolger ins Haus steht. Pünktlich zum neuen Album gehen Jaga mit ihrem noch mal upgedateten Sound übrigens auf Tour. Einzelne Mitglieder der Band konnte man bereits letzten Sommer als Mitstreiter von Motorpsycho u. a. auf der Popkomm und dem Bizarre-Festival erleben. Mit deren ausufernden Improvisationen hat die Musik von Jaga Jazzist allerdings nur bedingt zu tun. Denn trotz des Labels Jazz im Namen kommt ihre Musik vollkommen durchstrukturiert daher. Insgesamt klingen Jaga wie ein Gil Evans Orchester, dessen Mitglieder in einer Art kollektivem Adrenalinschub alles doppelt so schnell spielen und anschließend von einem irren Computernerd remixt werden. Diese Musik ist quirlig und neugierig wie ein Kleinkind. Muss man bloß nicht füttern, sondern kann es nur abfeiern. Super angenehm, was?“ (http://www.intro.de/platten/kritiken/23030388)

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