Godspeed You! Black Emperor – ‚Allelujah! Don’t Bend! Ascend! (2012)

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Heute steht in unseren Breitengraden die längste Nacht des Jahres bevor. Da passt es, auf das Album „Allelujah! Don’t Bend! Ascend!“ von GY!BE zu verweisen. Schon allein der Titel des Albums vermag vielleicht all denen Hoffnung stiften, die im alltäglichen Kampf um was auch immer nicht auf der Gewinnerseite stehen. Gleich zu Beginn steigen GY!BE in die Dunkelkammern ihres sowieso nicht gerade hell beleuchteten musikalischen Gebäudes hinab, um dort unten mal ordentlich aufzuräumen und die Erinnerungen und Gedanken der letzten Dekade ans Licht zu zerren. Die beiden 20-minütigen Stücke „Mladic“ und „We drift like worried fire“ bilden dabei die Kondensationskerne dieser 50 Minuten Apokalypse. Dabei verlassen die Kanadier den Postrock und gehen mit „Mladic“ deutlich in Richtung Noiserock, der scheinbar alles niederwalzt, was bislang noch Hoffnung in sich trug, während „We  drift like worried fire“ die der Band typische Melancholie in sich trägt, die zugleich auch das Licht  verspricht, Neues und Besseres zu schaffen.

Mit dem Album, das 10 Jahre Arbeit in sich birgt und dessen Veröffentlichung eher heimlich während eines Konzerts in Boston erfolgte, konnten GY!BE sogar kurz in die Charts erklimmen und gewannen den Polaris Music Prize. Dennoch bleiben sie fernab von Hitparade und Mainstream, sie sind radiountauglicher denn je und definitiv nicht massenkompatibel. Aber welche Apokalypse ist das schon?

Bleibt uns der Blick auf Morgen. Die längste Nacht des Jahres liegt dann hinter uns und das Licht kommt sicher wieder.

Offenbar das gesamte Album zum Hören bei Youtube:

2012 hatte ich das Glück, die Band mal live in Lille zu erleben. Ein paar Impressionen dieses großartigen Konzerts, wobei Workshop vielleicht der passendere Begriff des Auftritts sein könnte…

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