Get Well Soon – Vexations (2010)

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Ängste  und Ärgernisse, und der Umgang mit ihnen – dazu kann uns der Stoizismus einiges lehren. Das dachte sich auch Konstantin Gropper, die ein-Mann-Gruppe hinter dem Projekt Get Well Soon, als er das Konzeptalbum in nur zwei Wochen schrieb. Mit dabei: ca. 20 weitere Musiker! Allerdings dürfte Gropper für die „kognitive Konzeption“ mehr als die zwei Wochen gebraucht haben. Verweise auf und Zitate von Schriften des Philosophen Seneca, die Sterbeforscherin Kübler-Ross,  Werner Herzog,  Marx & Engels, Nietzsche uvm. Also bereits auf textlicher Ebene gehaltvoll. Musikalisch passt sich das Album dem Grundthema hervorragend an und mit äußerstem Geschick kommen neben den elektronischen Instrumenten auch Bläser, Chöre, Streicher etc. zum Einsatz und tragen zur Erhabenheit und Schwere des Albums bei ohne zu opulent zu wirken.  Vielleicht liegt es daran, dass es Get Well Soon hier und da schafft, einzelne Stilelemente zu überzeichnen und fast schon absurd klingen zu lassen. Aber eben nur fast. Und so wirkt das Album auf mich Ambivalent. Es hat eine gewisse Schwere und Leichtigkeit zugleich. Es vereint einen Abgesang und gleichzeitigen Aufbruch, Dunkelheit und Licht, Poesie und Wissenschaft. Das Faszinierende daran ist, dass die Ambivalenz in keine negative Seite ausschlägt.  Und wenn die Spex kritisiert, dass „der Künstler zu verliebt ist in sein eigenes Schaffen“, kann ich nur ins Wort fallen und sagen: „Und das ist gut so!“

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