Der Glaube an das eigene Wissen…

Was sagte einst ein Soziologieprofessor in einer Vorlesung, die ich besuchte, nachdem ein Studierender ihm auf eine Frage mit den Worten antwortete „Ich glaube…“? Er sagte: „Wir sind hier an einer Universität und da zählt nicht der Glaube, sondern das Wissen!“ Der Studierende war, denke ich, nicht amüsiert über dieses Statement. Heute wissen wir es besser, wenn wir glauben,  dass wir wissen. Klingt etwas wirr, vermute ich. Jedoch fanden Forscher an der Universität Witten/Herdecke heraus, dass der Glaube an das eigene Wissen durchaus die Leistungsfähigkeit steigert. Hierfür führten sie eine Untersuchung bei ca. 40 Probanden durch. Eine Gruppe ging unvorbereitet in einen Test, den Testpersonen der anderen Gruppe wurden im Vorfeld Lösungsworte auf einen Bildschirm in immer schnellerer Abfolge (bis zur Unlesbarkeit) vorgestellt. Dieser Gruppe wurden dann im Test ebenfalls wieder Worte in schneller, nicht lesbarer Geschwindigkeit auf einen Monitor projeziert. Der Witz daran: Die im Test eingespielten Worte hatten nichts mehr mit den Lösungsworten gemein, was wohl aber auch egal gewesen sein dürfte, da sie eh nicht mehr lesbar waren. Den Probanden gab diese „Hilfestellung“ offensichtlich das Gefühl, hier eine gute Unterstützung zu bekommen mit dem Ergebnis, dass sie im Test durchschnittlich 9,9 (SD=1,87) Antworten lieferten, während die unvorbereitete Vergleichsgruppe mit 8,4 (SD=1,77) Antworten abschnitt. So liegt der Verdacht nahe, dass der Glaube an das eigene Wissen die Leistungsfähigkeit durchaus stärkt. Insofern scheint es wohl hilfreich zu sein, auch mal zu glauben…
Zur Studie: http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/17470218.2012.751117

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