Ich muss Christian Arndt Recht geben, als er das Album „Spiritchaser“ vorstellte: Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schwärmen. Ich habe Spiritchaser schon viele Jahre in meiner Sammlung. Jüngst übermannte mich dieses Album jedoch (wieder). Auf dem Heimweg mit der Bahn von einer nicht gerade entspannten Arbeitswoche schaute ich in den Sonnenuntergang. Mein MP3 Player suchte per Zufall und sehr treffend Musik für mich aus und meinte es mehr als gut mit mir. So fuhr ich erst mit „The Spirit Of Eden“ von Talk Talk in den Sonnenuntergang und Richtung Herbst. Und Talk Talk gehören für mich zu einer der Gruppen, die sich musikalisch kontinuierlich verbesserten. Es wurde dunkler draußen, als das Album endete und ich ein wenig melancholisch durchatmete. Aber da erfüllten schon die ersten unverwechselbaren Töne von Spiritchaser den Bereich zwischen meinen Trommelfellen und lenkten meine Aufmerksamkeit auf dieses akustische Fest. Gänsehaut und WOW. Was für ein guter Sound – nicht nur – aber auch im technischen Sinne. Was Brendan Perry und Lisa Gerrard hier zusammenbastelten, ist eine Reise durch die musikalische und spirituelle Welt, die aber nicht an deren Grenzen endet. Sie führen mich weiter durch Raum und Zeit, hin zu den Geistern und Mythen, zu ungesehenen Orten und noch nicht erzählten Geschichten. Nie oder selten gehörte Instrumente (z.B. Bullroarer) treffen auf Bekanntes, gehen eine Symbiose ein und stehen doch für sich. Dazu der Gesang von Perry und Gerrard, deren Stimmen und Arten des Gesangs sich ja selbst trefflich unterscheiden. Es mag verrückt klingen, aber ich scheue mich, weitere Alben von Dead Can Dance zu kaufen. Ich besitze nicht alle. Bislang bin ich der Meinung, dass Dead Can Dance (wie Talk Talk) für mich mit jedem Album interessanter wurde. Was, wenn ich nun einen Nachfolger kaufe, welches abfällt? Besser geht es doch nicht mehr, oder? Aber was, wenn ich mich irre. Dann verpasse ich aber was!
Zum Album und zu der Eingangs beschriebenen Situation – das Fahren mit dem Zug in die Dunkelheit, aber auch zur Familie und ins Wochenende – erinnerte ich mich an ein Bild, welches ich vor Jahren aufnahm. Mein Album für Oktober 2022.

Und hier noch zum Bild der Song of the Stars von Dead Can Dance.