„Eigentlich wurden ja nur 2 LPs von den Communards offiziell veröffentlicht („Communards“ und „Red“), weil Jimmy Somerville sich wieder künstlerisch zu eingeengt fühlte und danach nur Solo-Werke veröffentlichte, bei denen er mehr eigenen Einfluss hatte. Die vorliegende, schöne Zusammenstellung der Zusammenarbeit mit Richard Coles enthält einige bekannte, aber auch bisher eher unbekannte Songs (…)
Dieses ist eine sehr schöne, auch sehr anspruchsvolle, Mischung der Communards-Hits, bei der die Handschrift von Richard Coles sehr deutlich wird und der Jimmys wunderbare Stimme mit seinen Percussions genial hervorhebt.
Für alle Sammler von Bronski Beat, Communards, Jimmy Somerville ein absolutes Muss!“ /http://www.amazon.de/Heaven-Communards/dp/B0000DERMP/ref=sr_1_10?ie=UTF8&s=music&qid=1202925916&sr=1-10)
Archiv der Kategorie: Musik
Bright Eyes – Digital Ash In A Digital Urn (2005)
„Parallel zum Folk-Meisterwerk „I’m wide awake it’s morning“ veröffentlicht Songwriting Genie Conor Oberst mit seinen wechselnden „Bright Eyes“-Mitstreiten das Album „Digital ash in a digital urn“, auf dem er, wie der Titel bereits verrät, seine gewohnt hochwertigen Stücke in ungewohnt elektronischem Gewand zum Besten gibt. Sphärische Keyboardsounds, abwechslungsreiche und kraftvolle Percussion-Klänge aus allen erdenklichen elektronischen und natürlichen Quellen sowie der Einsatz diverser Streichinstrumente zur rechten Zeit betten die wunderbar zerbrechliche Stimme des jungen amerikanischen Musik-Helden Oberst in hypnotisierende Klangwelten ein, immer irgendwo zwischen Himmel und Hölle, zwischen Begeisterung und Melancholie, zwischen den schönen und den bitteren Seiten des Lebens und der Liebe, ebenso, wie es seinen vielschichtigen Songtexten entspricht.
Das Album startet, wie gewohnt, mit einem Opener, der eher als Klangexperiment denn als Song anzusehen ist, bevor die wunderschönen Melodielinien des dahinschwelgenden und doch mitreißenden „Gold mine gutted“ ein erstes absolutes Highlight der Platte setzen. Nicht weniger gefällig kommt „Arc of time“ daher, textlich eine höchst philosophische Betrachtung der Vergänglichkeit allen Lebens und der Urangst des Menschen vor dem Tod, die musikalisch höchst originell von fast lateinamerikansich-temepramentvoll anmutenden Rhythmus- und Gitarrenfiguren sowie zuckersüßen Dur-Akkordfolgen kontakariert wird. Großes Kino, Conor! Nicht minder spektakulär geht es in der Folge weiter, wenn das depressiv anmutende „Down in a rabbit hole“ zum Ende hin in einem wahren Streicher-Inferno kulminiert, wenn Oberst in einer höchst eingängigen, regelrecht poppigen Komposition namens „Take it easy“ von den Liebesleiden eines in eine reifere Frau verliebten jungen Mannes singt oder wenn auf „Hit the switch“ Melodien und Textzeilen voller Schmerz und Melancholie den Hörer sowohl zum Mitsingen als auch zum Mitfühlen einladen. Es ist genau dieser Kontrast zwischen dem Nachdenken über die bedeutungsschweren Texte und diese so schmerzvoll klingende Stimme und der Begeisterung für die gezeigten musikalischen Sahnestücke, die den Reiz bei Conor Oberst immer wieder ausmachen, auf dieser Scheibe übrigens intensiver denn je.
Als weitere Höhepunkte des Albums bleiben das hymnische „I believe in symmetry“, eine unvergleichlich abwechslungsreiche Komposition, sowie der Abschlussong „Easy/Lucky/Free“ mit seinen fast minimalistisch anmutenden Gesangspassagen zu nennen.
„Digital ash in a digital urn“ ist sicherlich aufgrund des elektrolastigen Sounds das ungewöhnlichste, vielleicht dank seiner bedeutungsschweren Texte und hochdramatischen Melodien sogar das beste, tiefgründigste und interessanteste Bright Eyes-Album. Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist es ein Muss für jeden, der sich für gutes Songwriting interessiert und sich gerne intensiv mit hochwertiger Rock- und Popmusik beschäftigt. Conor Oberst rules!“ (http://www.amazon.de/Digital-Ash-Urn-Bright-Eyes/dp/customer-reviews/B00069W4K4/ref=cm_cr_dp_all_helpful?ie=UTF8&customer-reviews.sort%5Fby=-SubmissionDate&coliid=&showViewpoints=1&customer-reviews.start=1&colid=#customerReviews)
Your Ten Mofo – Things Change While Helium Listen To Everyone (2006)
„Mit your ten mofo betritt diesen Frühling ein österreichischer Act jene Bühne, die hauptsächlich Bands aus dem hohen Norden vorbehalten zu sein scheint. Dass wunderbar schwerelose Musik aber nicht zwingend monatelangen Sonnenlichtentzug und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt als Nährboden benötigt, sondern durchaus auch in unseren Breitengraden gedeihen kann, beweisen your ten mofo mit ihrem Debütalbum „Things change while helium listen to everyone“ auf beeindruckende Weise.
your ten mofo schaffen ihre eigene Version von Hymnen, die immer einen Schritt abseits des üblichen Verständnisses agieren: an der Grenze zur Stille bewegt sich eine liebliche Melodie, wie aus einer Gletscherspalte flüstert eine zerbrechliche Stimme, eine Violine drängt sich vorsichtig in den Vordergrund, allmählich werden Fragmente zu einem erkennbaren Ganzen zusammengefügt. Strukturierte Grooves und erdige Basslinien dirigieren den Weg durch die Traumlandschaft, die erst durch eine Vielzahl organischer Instrumente wie Vibraphon, Glockenspiel oder Streicher ihre wahre Größe bekommt. So watteweich your ten mofo anfänglich scheinen, entpuppen sich manche Tracks auf dem aktuellen Album als ungemein energetisch und kraftvoll. „Things change while helium listen to everyone“ navigiert meisterlich zwischen instrumentalem Rock mit krachenden Gitarren, mächtigen Drums und minimalistischen Melodien mit sehr spärlich eingesetztem Stimmenanteil. (…)
Your Ten Mofo kultivieren mit Hilfe von (primär) Gitarren sowie diversen nicht-elektronischen Instrumenten Soundlandschaften, die bis auf sporadischen Flüstergesang instrumental bleiben. (…) Jedes Stück mündet in ein Kreszendo, als würde ein grandioser epischer Film in ein noch grandioseres episches Finale übergehen. (derstandard.at)
Betörende Schönheit. Zur Musik der jungen Österreicher Your Ten Mofo kann man perfekt wegdriften, sich schwerelos fühlen. Zugleich ist sie aber aufwühlend genug, um sich immer wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu drängen. (…) Das Bemerkenswerte: Your Ten Mofo vergessen nie, aus all ihren Soundschichten, zwischen Vibrafon, Glockenspiel und Streichern, stets kleine, feine Melodien zu schälen. (Die Presse)
Den Vergleich mit Sigur Ros müssen sich your ten mofo dann aber doch gefallen lassen – das sollte aber kein Problem sein, da Your Ten Mofo diesem relativ locker standhalten und an einigen Stellen – da sie ein bisschen weniger dick auftragen – sogar einen Punktesieg davontragen. Fein! (The Gap)“ (http://www.bett-club.de/programm/dezember_06/2006_dezember_05.htm)
Godspeed You! Black Emperor – Lift Your Skinny Fists Like Antennas To Heaven (2000)
„Schicht um Schicht werden hier Bilder, Assoziationen und Abgründe freigelegt und wieder verschüttet. Zufällig finden sich Melodien und werden wieder und wieder wiederholt und verschwinden, verschwendet im Äther der Zeit. Ganz langsam entwickeln sich die Songs aus dem Nichts und mit einer monotonen Dynamik und Spannung erzeugen Gitarren und Schlagzeug und elektrisch verstärkte Violinen einen Sog, der einen durch Zeit und Raum wirbelt. Dann fällt wieder alles zusammen, die Violinen werden leidenschaftlich und die Gitarren erzählen die traurigsten Geschichten, die einen berühren und verwirren. Plötzlich erhellt ein Glockenspiel unsere Sinne und später tropfen ein paar Pianotöne scheinbar schwerelos im Raum. Es schlingert, mäandert und wirbelt und dann wieder bleibt die Zeit stehen. Solche Spannungsbögen kennt man nur vom Film. Und so ist diese Musik, als wenn Bertolucci, Wenders, Scorcese und Kubrick gemeinsam die Apocalypse verfilmt hätten. Ganz grosses Kopfkino voll mit vertonten Emotionen und Sehnsüchten. Dieses rätselhafte Doppelalbum mit seinen nur 4 Songs (je 20-25 Minuten) braucht einen geduldigen Hörer. Es sind Orchestrale Manöver in der der Dunkelheit. Es ist wie ein Remix von Wagner’s Tristan und Isolde, nur ohne Gesang. „In des Welt Atems wehendem All ertrinken, versinken, unbewußt, höchste Lust.““ (http://www.amazon.de/Lift-Your-Skinny-Fists-Like/dp/B00004ZC45/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=gateway&qid=1202727828&sr=8-4)
DAF – Alles Ist Gut (1981)
„Mit den Spaßvögeln der Neuen Deutschen Welle hatten DAF nichts zu tun. Sie provozierten Anfang der Achtziger mit rebellischen deutschen Texten und ihrem Faible für Schweiß, Erotik und Maschinen.
Stakkatohafter Sprechgesang, düstere Zeilen im Kommandoton vorgetragen: „Sei still. Schließe deine Augen. Denn alles ist gut.“ Im Anti-Einschlaflied Alles ist gut ahnen wir schon: Nichts ist gut.
Mit der Single Der Mussolini gelang der Gruppe Deutsch Amerikanische Freundschaft (DAF) im Jahr 1981 der Durchbruch. Wie ein Tanzlehrer fordert der Sänger Gabi Delgado dazu auf, den Mussolini, den Adolf Hitler, den Jesus Christus und den Kommunismus zu tanzen, sich dabei nach rechts und nach links zu drehen, in die Hände zu klatschen und die Hüften zu bewegen. Sie wollten die Bösen sein, sie provozierten.
Kaum zwei Jahre zuvor hatten DAF ihren ersten Auftritt in Düsseldorf gehabt, da waren sie noch zu fünft. Nach und nach entledigten sich Robert Görl und Gabi Delgado der Kollegen. In Jürgen Teipels Dokumentation Verschwende Deine Jugend sagt Robert Görl: „Wir wollten viel lieber mit Maschinen arbeiten.“ Als 1981 ihr drittes Album Alles ist gut erschien, waren DAF nur noch zu zweit und mit dem Mussolini berühmt geworden. (…)
DAF machten trotzige Lieder ewig rebellierender Adoleszenter und waren die Meister der Monotonie und des tanzbaren Minimalismus. Endlos reihten sie Tonschleifen aneinander, kombinierten analoge Schlagzeugklänge mit harter Elektronik und sonderbaren deutschen Texten. In ihrem militärischen Auftreten verbanden sie Erotik, Maschinen und faschistische Ästhetik. Sie waren eine zweifelhafte Avantgarde, in ihren Fußstapfen folgten ganze Generationen von Electronic-Body-Music- und Techno-Formationen…“ (http://blog.zeit.de/tontraeger/2007/01/03/nichts-ist-gut_269)
Arovane – Tides (1999)
„Elektronik ja, Genre nein. Denn Uwe Zahns Produktionen wollen sich so gar nicht in irgendwelche Schubladen einorden lassen, auch wenn Uwe all seine DATs in einem feuerfesten Bisley aufbewahrt. Wer sich Tides anhört, begibt sich auf einen Pfad, der alles andere als glatt und leicht zu begehen ist. Vielmehr bedarf es Aufmerksamkeit und vor allem Toleranz für Neues, um die Tiefen eines jeden Arovane-Stücks zu erkunden. Hier treffen sich Harpsichords mit rauhen Bässen, verhallte Bassdrums mit Gitarrenklängen. Arovane produziert keine aalglatten Glamour-Tracks und auch keine Clickgewitter und schon gar keinen Random Noise. Hier spielen melancholische Harmonien, verlieren sich traurige Gedanken in mittelalterlichen Welten, hier erlebt der tapfere Zuhörer, wie tief Musik wirklich gehen kann.“ (http://www.ouk.de/issue_25/gespalten.html)
„Uwe Zahn aka Arovane scheint gar nicht mehr aus dem Studio herauszukommen. Nach Atol Scrap jetzt also das zweite Arovane Album in diesem Jahr. Auf Tides ist alles sehr viel konkreter und persönlicher als auf seinem Debutalbum. Um ruhige, zurückgenommene Hip Hop Beats versammelt Uwe Zahn so viel zärtliche Sehnsucht und Melancholie, dass man beim Hören ganz ruhig wird, mal kurz in sich lauscht und Gefühlen und Erinnerungen guten Tag sagt. Jeder, der neun Track versprüht eine so intensive Ruhe, das man meinen könnte kurz zu verschwinden. Von einem Spinett, beziehungsweise einer Gitarre begleitet schleicht sich Tides an einen heran und lädt ein, in die Welten und Skizzen, Orte und Gefühle, deren Soundtrack sie ist, kurz einzutauchen. Ein Album von wahrhaft poetischer Schönheit.“ (http://www.de-bug.de/reviews/9333.html)
Wikipedia – wie immer mit Informationen dabei
Burnt Friedman – Con Ritmo (2000)
„Erst wurde quer durch Südamerika getourt und alles mitgeschnitten, dann wurde im Studio elektronifiziert, verdubbt, vermoogt, verorgelt, verbasst, bis daraus ein gehäckselter Post-Jazz wurde, wie er wahrscheinlich in zehn Jahren selbstverständlich sein wird. Heute aber wirkt das noch wie Avantgarde. Bernd („Burnt“) Friedmann, der zuletzt mit abgemagertem Dub aufhorchen ließ, hat mit seiner Disposable Rhythm Section einen neuen Kontinent entdeckt – geografisch wie musikalisch. Elektrolatino der Zukunft, schon jetzt in Ihrem Plattenladen.“ (http://www.buecher.de/shop/Musik/Con-Ritmo/Burnt-Friedman/products_products/detail/prod_id/20097070/)
„Der Mann mit FunkImplantat, Burnt Friedman (warum eigentlich nicht mehr Bernd? Zuviel LatinoSonne?), hat offenbar viel Zeit auf seinem Verandastudio zugebracht, in die staubge Sierra geblinzelt und mit seiner virtuellen Band allzu viel Tequila getrunken, denn im Gegensatz zu den den beiden 12″s auf Nonplace, taumelt das Album ein bisschen zu betrunken durch die Gegend, so dass wahrscheinlich auch die Kakerlaken, die ja immer um diese Wüstenanwesen herum so leben, ihr Bündel schnüren und sich nach einer anderen Band umsehen. So können Schädlinge nicht grooven. Friedmann jedoch, meines Wissens nach immer noch Mensch, shaked einen wilden Funkcocktail nach dem nächsten, lässt bei theatralischen Gitarrensoli die Sonne glutrot hinter den Bergen versinken, bollert diese unerträgliche südamerikanische Heiterkeit aus euer lokalen Cuba-Bar zum Glück innerhalb von zwei Minuten durch und jazzed dann, halt schon komplett betrunken, durchs Wohnzimmer. Ein grosser Moment jagd den nächsten, nur manchmal ist es ein bisschen heftigst drüber. Zuviel Improvisation verklebt die Gehörgänge. Meine erste Funkplatte im Schrank.“ (http://www.de-bug.de/reviews/9453.html)
http://www.nonplace.de/ Offizielle Webseite von Burnt Friedman mit umfangreichen Interviews, Dates, Katalog usw.
Wikipedia kommt an Burnt Friedman nicht vorbei
Anne Clark – Trilogy (1986)
Trilogy heißt die 1986 erschienene Compilation, welche die ersten drei Alben „The Sitting Room“, „Changing Places“ und „Jointed Up Writing“ zusammenfasst.
Stilistisch noch in sehr ruhigen Elektrogebrodel der 80er Jahre mit der schon damals unverwechselbaren Stimme ist Anne Clark hier stark den dunkleren Stimmungen verfallen. Atmosphärisch dicht, werden ihre Lyrics mit einer Musik verwoben, die damals wegweisend war für viele andere Künstler und auch heute nicht viel von ihrem Charme einbüst.
Auch wenn die Musik von CD kommt und vornehmlich nur elektronische Instrumente zum Einsatz kommen, hat man beim hören das Gefühl, dass alles irgendwie sehr analog ist. Ideale Musik für die dunkleren und kühleren Monate des Lebens.
Immer wieder witzig: die Verortung von Anne Clark in der Musiklandschaft auf musicmap
http://www.anneclark.com/ Offizielle Webseite von Anne Clark
http://www.anneclark.de/ Deutsche Fanseite
Einen biografischen Abriss auf laut.de
Ein Technowiki gibts nun auch schon, auf dem sogar Anne Clark Erwähnung findet
Wikipedia zu Anne Clark
Yello – Flag (1988)
„Meine Damen und Herren,
die Auswahl für das Jahr 1988 fiel mir sehr schwer. Es gab in der Zeit außerordentlich innovative Musik. Bei genauerer Betrachtung lagen die Erscheinungsjahre der guten Platten jener Zeit jedoch irgendwie immer in 1987 oder in 1989. Für diese beiden Jahre hätte ich jeweils mindestens fünf Topacts vorstellen können.
Aber dann habe ich die Platte des Jahres 1988 gefunden: Yello – Flag.Yello befanden sich auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Schaffenszeit. Dies zeigte sich bereits 1987 mit dem Album „One Second“, dem sicherlich besten Album von Yello aller Zeiten. Was ich auf dem Album seinerzeit hörte, toppte alles bis dato gekannte. Sounds in einer derartigen Brillanz, wie es sie noch nie gab.
Sie haben Recht, Yello ist größtenteils Computermusik. An den richtigen Stellen werden jedoch Gitarren zugemischt; besonders auf dem Album „One Second“ glauben Sie mitunter sogar die Meister des Hartrock zu hören.Leider ist 1987 von Flash and the Pan besetzt. Aber im Folgejahr brachten die beiden Schweizer noch mal einen Klassiker hervor: „Flag“.
Wer kennt nicht die alte Titelmelodie „The Race“ von der seinerzeit kultigen Videoshow der ARD „Formel 1“, die kürzlich im Zusammenschnitt wiederholt wurde? (…)
Was ist über den Sound von Yello zu sagen? Guter Mix zwischen Elektronik, Gitarre und dem Gesang (?) von Dieter Meier? Das reicht nicht ganz. Blank bläst seine Synthesizer so weit auf, dass ein wahrhaft gigantischer Sound, geradezu orchestral entsteht. Meiers tiefe Stimme, die teils elektronisch noch tiefer gesetzt wird, ist einzigartig.
Das Fragezeichen hinter Gesang hat durchaus seine Berechtigung. Meier rappt eher als er singt. Er ist sicherlich kein begnadeter Sänger; kann er auch keine große Bandbreite von Tönen abdecken. Dafür hat die Stimme allerdings Groove und eine Basslage, die sonst nur der großartige Barry White erreichen konnte.
Ich kann Ihnen auch nicht mit Sicherheit sagen, ob der von Meier mitunter vorgetragene „Speed-Rap“ tatsächlich so schnell gesungen / gesprochen wird. Da mag Kollege Blank mit dem Synthesiser ein wenig nachgeholfen haben. Im Ergebnis klingt das aber gut. Und darauf kommt es bei dieser Band an.Um die Musik von Yello auf den Punkt zu bringen:
Yello ist textlich ebenso wie musikalisch in oftmals grotesker, geradezu kindlicher und verspielter Weise albern; letzteres aber mit völliger Ernsthaftigkeit. Sie können bei der Musik von Yello „Pups“- und „Furz“geräusche beziehungsweise sonstige „Plumps“- oder Knallgeräusche vernehmen und werden denken, dass diese Geräusche in absoluter Ernsthaftigkeit vorgetragen werden. Bei der Produktion bleiben keine Wünsche offen.“ (http://musik.ciao.de/Flag_Yello__Test_2981614)
Sidsel Endresen & Bugge Wesseltoft – Out Here, In There (2002)
„Vier Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Projekt haben sich zwei exponierte Vertreter der norwegischen Jazzszene wieder für eine Albumproduktion zusammengefunden: Sidsel Endresen und Bugge Wesseltoft. Auf „Out Here. In There“ finden sie jenseits ausgetretener Pfade in Jazz, Elektronik und Avantgarde bis dato unentdeckte Schleichwege, ihren Emotionen einen individuellen Klang zu verleihen.
(…)
Sidsel Endresens und Bugge Wesseltofts bislang vorliegenden Duo-Alben „Nightsong“ (Curling Legs/ACT, 1994) und „Duplex Ride“ (Curling Legs/ ACT, 1998) stiessen international auf positive Resonanz: „Radikal und mutig – lyrisch und aufregend. Das ist pure musikalische Magie, die so intensiv intim ist, dass sie dem Hörer die Tränen in die Augen treibt“, schrieb der amerikanische Rolling Stone über „Duplex Ride“.
Mit „Out Here. In There“ geht das Duo noch einen Schritt weiter nach vorne. Der minimalistische Ansatz steht zwar weiterhin im Vordergrund, doch die strikte Produktionsmaxime der ersten beiden Alben („Keine Overdubs!“) wurde zugunsten des besonnenen Einsatzes und eines freien, fast spielerischen Umgangs mit moderner Studiotechnologie abgelegt. Trotzdem stehen Bugge Wesseltofts organische Konstruktionen und Sidsel Endresens reine, reduzierte Arbeit mit ihrer Stimme im Vordergrund. Eine logische Konsequenz, die sich aus der Biographie des Duos erschliesst. Denn „Out Here. In There“ ist in nicht geringem Masse das Ergebnis aus den Erfahrungen vieler gemeinsamer Bühnenauftritte und der Interaktionen mit ihrem Publikum.
Produziert wurde „Out Here. In There“ im bewährten Team mit Ulf Holand, der bereits bei der Einspielung von „Duplex Ride“ hinter dem Mischpult sass. Neben fünf neuen eigenen Kompositionen interpretieren Endresen und Wesseltoft u.a. Eivind One Pedersens „Truth“ und Neil Youngs „Birds“. Youngs legendäres Duett mit dem damals 17jährigen Nils Lofgren am Piano (erschienen auf dem Klassikeralbum „After The Gold Rush“) hat Sidsel Endresen, die vom amerikanischen Songwriting der späten sechziger und frühen siebziger Jahre beeinflusst ist, zu dieser Neueinspielung mit Wesseltoft inspiriert. „Survival Techniques“, eine Gemeinschaftskomposition von Sidsel Endresen und Pianist Jon Balke, ist ein Schlüssel zum Verständnis von „Out Here. In There“. In drei Teilen durchstreifen Endresen und Wesseltoft die ganze Bandbreite ihrer Klangwelten. Die intensive, zum Teil ekstatische Reise pendelt zwischen Jazz, Rock, Ambient und Avantgarde hin und her. Bei anderen Stücken des Albums gibt Endresen ein Thema vor – etwa bei „Try“, „Heartbeat“ und „Voices“ – und Wesseltoft schafft dazu eine visionäre, behutsam gestaltete Klangarchitektur, die Sidsel Endresen wiederum den perfekten Raum zur Improvisation mit ihrer Stimme bietet.
„Out Here. In There“ präsentiert ein Duo, das sich perfekt ergänzt. Der Fortschritt, den Sidsel Endresen und Bugge Wesseltoft propagieren, ist eine leise, poetische Revolution. „Wahrheit ist relativ“, singt Sidsel Endresen in der ersten Textzeile des Openers „Truth“ und bereitet uns damit darauf vor, was uns auf „Out Here. In There“ erwartet. Räume, die uns vordergründig vertraut erscheinen mögen, sehen wir plötzlich in völlig neuem Licht. „Out Here. In There“ wählt den Weg der subtilen Verführung – erst unmerklich, unaussprechlich einnehmend, am Ende magisch und hypnotisierend.“ (http://www.jazzecho.de/sidsel_endresen_bugge_wesseltoft_out_here._in_there_7035.jsp)
Wikipediaeintrag zu Sidsel Endresen